Hilpoltstein
Urlaub im Landkreis Roth: Lange Flaute und Rekord im August

25.11.2021 | Stand 01.12.2021, 3:47 Uhr
Der August ist 2021 das absolute Spitzenmonat für den Landkreis Roth gewesen, nicht nur am Rothsee boomte es. −Foto: Sturm, Archiv

Hilpoltstein - Dass man im November 2021 wieder auf ein maues Tourismusjahr zurückblicken muss, hätte sich zu Jahresbeginn wohl niemand träumen lassen. Optimistisch blickte Landrat Herbert Eckstein (SPD) in die Tourismuszukunft: "Das Schöne ist, dass im nächsten Jahr die Zahlen steigen." Es werde mit Sicherheit Pluszahlen geben. Es kam anders.

Hilpoltstein - Dass man im November 2021 wieder auf ein maues Tourismusjahr zurückblicken muss, hätte sich zu Jahresbeginn wohl niemand träumen lassen. Optimistisch blickte Landrat Herbert Eckstein (SPD) in die Tourismuszukunft: "Das Schöne ist, dass im nächsten Jahr die Zahlen steigen." Es werde mit Sicherheit Pluszahlen geben. Es kam anders.

Wobei es natürlich immer eine Frage der Vergleichszahlen ist, wie schlecht oder gut eine Bilanz ausfällt. So ließ sich den Zahlen, die der Rother Tourismuschef Jörg Ruckriegel am Dienstag im Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit präsentierte, durchaus noch etwas Positives abgewinnen. Mit Blick auf 2020 verzeichnet das Fränkische Seenland nur vier Prozent weniger Ankünfte und sogar vier Prozent Wachstum bei den Übernachtungen - und das Jahr ist noch nicht zu Ende. Zieht man allerdings die Jahre vor der Pandemie heran, ergibt sich bei den Ankünften ein Schwund von 35 Prozent und bei den Übernachtungen von 30 Prozent.

Beim Landkreis Roth schlagen 2021 mit knapp 196000 noch 10000 Übernachtungen weniger zu Buche als 2020. Auch da gilt die Hoffnung: "Vielleicht kommt ja noch was", so Jörg Ruckriegel. Die große Fallhöhe war bei allen von 2019 auf 2020, rund 100000 Übernachtungen sind dem Landkreis da weggebrochen. Dass es heuer nur ein wenig bis kein Schwund ist, kann man positiv sehen, so hat Nürnberg 2021 noch einmal rund ein Viertel seiner Übernachtungen verloren. Während der Sommertourismus noch Glück gehabt habe, sei der Geschäftstourismus eingebrochen, so Ruckriegel.

Das treibt mit unter auch Blüten. So haben im August 2021 so viele Gäste wie noch nie in einem August im Landkreis übernachtet: 54764. "Das ist der beste Monat überhaupt", sagte Ruckriegel. Bisheriger Spitzenreiter sei der Juli 2019 mit 54000 gewesen. Aber auch der September sei mit 41000 Übernachtungen der bisher beste gewesen. Allerdings gab es bis April nahezu keine Übernachtungen.

Vom generell veränderten Urlaubsverhalten der Deutschen profitiert haben die Wohnmobilstellplätze. Stellvertretend sei hier der Hilpoltsteiner genannt, wo wieder mehr als 6000 Übernachtungen erfasst wurden - rund 25 Prozent mehr als vor Corona. Dass mehr in Deutschland und Europa individuell verreist wurde, kam Greding zugute. Dort stiegen 2021 die Übernachtungen auf fast 40000 - ein Plus von mehr als 2200.

"Witziger Wanderweg" mit Oliver Tissot

Da die Pandemie der Gesellschaft vermutlich als langfristiger Begleiter erhalten bleibt, wird Wandern und generell die Bewegung in der freien Natur noch an Bedeutung gewinnen. Was könne man zur Bewegung noch erleben, habe man sich dazu gefragt, so Nadine Menchen, die Leiterin des Sachgebiets Kreisentwicklung. Spaß haben - oder besser, sich Witze erzählen lassen. Dazu entsteht mit dem Nürnberger Wortakrobaten Oliver Tissot in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Rohr der "Witzige Wanderweg". Damit die Wanderer den Witz nicht nur lesen können, kommt "Augmented Reality" zum Einsatz. Dann wird der Witz von Oliver Tissot erzählt. "Eine Tafel steht da für immer, wenn ich es digital mache, kann ich ständig neue Witze erzählen", verwies Menchen auf die Vorteile. Ziel sei zudem, den Witzigen Wanderweg mit dem Thalmässinger Spaßweg zu vermarkten.

Populärer den je ist das Pilgerwandern. Dazu sollen künftig - auf bestehenden Wegen - auch "Lutherwege" durch den Landkreis führen. Einer von Schwabach über Kammerstein nach Spalt und ein weiterer über Rednitzhembach und Roth nach Georgensgmünd. Letzteren sei Luther auf seinem Weg nach Augsburg wirklich gegangen, sagte Ruckriegel. Augsburg ist denn auch das Ziel, denn wird 2030 das Jubiläum "500 Jahre Confessio Augustana" gefeiert. Dieses Glaubensbekenntnis wurde 1530 Karl V. in Augsburg von Philipp Melanchthon überreicht. Für den Abschnitt von Nürnberger nach Pleinfeld gibt es laut Ruckriegel bereits Arbeitsgruppen.

HK