Landkreis Roth
Offener Brief von Landrat Eckstein zur Impfkampagne

08.01.2021 | Stand 14.01.2021, 3:33 Uhr
Roths Landrat Herbert Eckstein. −Foto: Foto: DK

Hilpoltstein/Roth Zum ersten Mal seit der ersten Welle der Coronavirus-Pandemie im Frühjahr 2020 wendet sich Landrat Herbert Eckstein in einem offenen Brief an die Bevölkerung des Landkreises Roth. Darin äußert sich Eckstein vor allem zum weiteren Verlauf der Impfkampagne im Landkreis, die zuletzt wegen ausbleibender Lieferungen schon zwei Mal seit dem offiziellen Start am 27. Dezember gestoppt werden musste. Hier der offene Brief, der am Donnerstagabend vom Landratsamt verschickt worden ist, im Wortlaut:

"Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ich weiß, dass es viele Menschen bewegt, wann und wo sie geimpft werden können, wie, wo und wann man sich anmelden kann. Ich kann Ihnen dies heute noch nicht verlässlich sagen.

Wir sind davon abhängig, wie viele Impfdosen uns geliefert werden. Bisher haben wir 730 Dosen erhalten und verimpft. Am 8. Januar sollen wir weitere 500 Dosen, am 12. Januar 250 und am 15. Januar 225 Dosen bekommen. Rechnen wir alles zusammen, haben wir dann 1655 Menschen geimpft. Wir müssen Prioritäten setzen. Wir haben uns entschieden, dass die Kreisklinik und die Senioren- und Pflegeheime als Erstes geimpft werden. Allein hier leben und arbeiten über 3500 Menschen. Dazu kommen die Ambulanten Pflege- und Rettungsdienste, die wir unbedingt für die Pflege nicht nur älterer und kranker Menschen brauchen. Insgesamt wohnen im Landkreis über 8000 Menschen, die 80 Jahre und älter sind.

Wir werden die über 80-Jährigen dann mit einem Brief informieren, wenn sicher ist, dass unser Impfzentrum vom Freistaat auch regelmäßig mit Impfstoff beliefert wird. Erst wenn wir die Mengen kennen, können wir zuverlässig einen Termin vergeben. Ich bitte Sie deshalb noch um etwas Geduld.

Am Anfang wird der Andrang sehr groß sein. Wir bekommen vom Freistaat erst am 21. Januar - so ist es jetzt angekündigt - eine Anmeldesoftware, die die Organisation unseres Betreibers Vitolus unterstützt.

In den Landkreisen, die eine Voranmeldung erprobt haben, hat es viel Unmut gegeben. Systeme und Telefonleitungen sind zusammengebrochen, vielen Menschen waren verärgert. Wir wollen keine falschen Erwartungen wecken.

Ich weiß auch, dass es für viele ältere Menschen nicht so leicht ist, sich online anzumelden. Telefonisch ist es leichter möglich! Hier können Angehörige oder Nachbarschaftshilfen helfen.

Ich bin auch in der Vorbereitung - wenn möglich - neben dem Impfzentrum in Roth, zusätzlich mobile Impfstationen in den Gemeinden anzubieten. Aber auch hier bitte ich um etwas Geduld. Erst wenn klar ist, wann wir wie viel Impfstoff zur Verfügung haben, werden wir die Bürgerinnen und Bürger über das Anmeldeprozedere informieren.

Deshalb bitte ich Sie weiter die AHA-Regeln einzuhalten, die direkten Begegnungen zu reduzieren, aber die Kontakte zu pflegen: das heißt viel mit Bekannten und der Familie telefonieren oder über den Balkon oder Gartenzaun mit den Nachbarn reden.

In der gesamten Diskussion über den Impfstoff geht leider unter, dass es genialen Forschern gelungen ist, innerhalb eines Jahres einen Impfstoff zu entwickeln. Vielen geht alles nicht schnell genug oder die Zulassungsverfahren dauern zu lange. Ich teile diese Meinung nicht. Ein sicherer, verlässlicher Impfstoff ist die Grundvoraussetzung, dass sich viele Menschen impfen lassen. "Langsam, wenn's pressiert" - diesen Satz eines von mir sehr geschätzten früheren Kreisbrandrates habe ich mir gemerkt.

Sie dürfen sich darauf verlassen, dass meine Mitarbeiter*innen und ich, wie in der Vergangenheit auch, mit vollem Einsatz und Zuverlässigkeit weiter für Sie da sind."

HK