Hilpoltstein
Bund Naturschutz setzt auf Fakten und Aufklärung

Auch das Volksbegehren ist ein Thema im neuen Halbjahresprogramm - "Wüste Behauptungen der Landwirtschaft"

12.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:39 Uhr
Präsentierengemeinsam die neueste Ausgabe der "Distel": Die BN-Kreisvorsitzende Beate Grüner, ihr Stellvertreter Stefan Pieger (links) und Kreisgeschäftsführer Richard Radle (rechts). −Foto: Meyer

Hilpoltstein (mmr) Die neue "Distel" ist da!

Das neue Halbjahresprogramm des Bundes Naturschutz (BN) im Landkreis Roth hat wieder Form angenommen. Auf insgesamt 24 Seiten präsentieren die Naturschützer nicht nur ihre Termine, sondern auch die Themen, die ihnen am Herzen liegen. Allen voran ihr Engagement für das Volksbegehren "Rettet die Bienen".

Dass ihnen dabei so viel Widerstand entgegenschlagen würde, damit hätten die Verantwortlichen des BN nicht gerechnet, wie sie im Pressegespräch gestehen. "Es gibt eine breite Front der Landwirtschaft, die wüste Behauptungen in die Welt setzt", sagt die BN-Kreisvorsitzende Beate Grüner aus Hilpoltstein bedauernd.

"Da wird wahnsinnig Stimmung gemacht gegen Forderungen, die alles andere als überzogen sind", fügt ihr Stellvertreter Stefan Pieger aus Wendelstein hinzu. "Aber genau diese Konfrontation wollten wir eigentlich vermeiden, indem wir bei jeder unserer Veranstaltungen aufklären. "

Die Naturschützer setzen deshalb weiter auf Fakten und Aufklärung. "Ich führe da zur Zeit ganz viele Gespräche", sagt Grüner. So gebe es Landwirte, die befürchteten, dass sie ihre Wiesen überhaupt nicht mehr mähen dürften. Das sei nicht der Fall, vielmehr müssten sie in Zukunft bis zum 15. Juni damit warten, um Insekten die Möglichkeit der Nahrungsaufnahme zu geben. "Da wird dramatisiert ohne Ende", sagt Pieger. "Es gibt aber auch Bauern, die das unterstützen", berichtet BN-Kreisgeschäftsführer Richard Radle.

Es könne aber auch jeder einzelne Bürger etwas gegen das Artensterben unternehmen, zumindest jene, die einen eigenen Garten besitzen, informieren die Naturschützer. "Einfach mal ein Stück Rasen stehen lassen", empfiehlt Radle, der außerdem vor Mährobotern warnt. Die seien nicht nur für Insekten eine Bedrohung, sondern auch für Kleintiere wie Igel.

Sehr bemüht ist der BN auch, wenn es um die Vermeidung von Plastikmüll geht. Die Aktion Recup, bei der wiederverwendbare Becher für den Kaffee zum Mitnehmen eingesetzt werden sollen, sei eher ein Flop gewesen. Aber nach wie vor sei man dran an einer landkreisweiten Umfrage, was das Thema Müllvermeidung betrifft. Dabei hat Grüner die Erkenntnis gewonnen, dass für Jüngere Plastikfreiheit nicht an erster Stelle stehe. Die Älteren hingegen seien genervt, weil sie so viel Plastikverpackung aus ihrer eigenen Jugend gar nicht kennen würden.

Das sei zwar kein repräsentatives Ergebnis, "aber das war unser erster Eindruck aus der Umfrage in Roth. Was aber auch stimmt: Vieles kriegt man gar nicht mehr ohne Verpackung", sagt Grüner verärgert. So sei es umso erfreulicher, dass der Edeka-Markt in Roth mit gutem Beispiel vorangehe und seit kurzem Mehrwegboxen für den Einkauf von Wurst und Käse anbiete.

Rund um das plastikfreie Leben geht es auch in einem Vortrag mit Nadine Schubert am Donnerstag, 11. April, um 19.30 Uhr in den Rother Ratsstuben. Sie gibt neue Praxistipps und will Lust darauf machen, Plastik aus dem Alltag zu verbannen.

Einen weiteren Vortrag hält Birgit Helbig am Donnerstag, 14. März, um 19.30 Uhr im Rother Amt für Landwirtschaft in Roth. Sie spricht über "heimische Pflanzen" und darüber, was sie so wertvoll macht und warum Bienen keine Geranien mögen.

In dem Heft sind viele weitere Termine nachzulesen, der gesamte Veranstaltungskalender der jeweiligen Ortstgruppen, der von der Biotoppflege über die Amphienrettung bis hin zur Pflanzentauschbörse reicht. Helfer und neue Mitglieder seien immer willkommen - auch bei der Ortsgruppe Hilpoltstein, die das in ihrem Bilder-Portrait auf Seite zehn kund tut.

Lesegeschichten über den Schauacker in Landersdorf und die Wendelsteiner Kindergruppe, Informationen über Ackerwildkräuter sowie die Kinder- und Jugendseite, die sich mit der Mistel beschäftigt, runden die neueste Ausgabe ab.

Fortgeführt wird auch das Wildkatzenmonitoring, ein bayernweites Projekt. Wieder sollen im gesamten Landkreis mit Baldrian getränkte Pflocken im Wald aufgestellt werden, um die Wildkatzen anzulocken. Wenn sie sich an den Holzpflocken reiben und Haare hinterlassen, kann man den genetischen Nachweis führen, ob es sich um Wildkatzen handelt. Bei der letzten Aktion vor sechs Jahren seien Wildkatzen in Rohr entdeckt worden.

Die aktuelle Ausgabe ist mit einer Auflage von rund 3000 Stück erschienen, sie liegt unter anderem in der BN-Geschäftsstelle in der Traubengasse 13 in Roth, im Landratsamt sowie in einigen Rathäusern auf. Interessierte können sich aber auch direkt an die Ortsgruppe des BN in Hilpoltstein wenden.