Eichstätt
Übernahme von Ledvance nun offiziell

Münchner Investmentgesellschaft erwirbt Geschäftsbetrieb des Eichstätter Lampenherstellers

27.08.2020 | Stand 02.12.2020, 10:41 Uhr
Da fehlt doch was. Das ehemalige Ledvance-Werk in Eichstätt steht zumindest nach außen hin namenlos da. Der markante orangefarbene Schriftzug wurde nach der Übernahme bereits entfernt. Neuer Name: Aurora Lichtwerke. −Foto: Knopp

Eichstätt - Unsere Zeitung hatte bereits im vergangenen Mai darüber berichtet, mittlerweile ist es offiziell: Die Callista Private Equity GmbH gibt den Erwerb des Geschäftsbetriebs des Ledvance-Werks in Eichstätt durch die Tochtergesellschaft Aurora Lichtwerke GmbH bekannt.

 

Wie es auf der Homepage der Münchner Investmentgesellschaft weiter heißt, übernimmt Aurora die wesentlichen Vermögensgegenstände inklusive der 333 Mitarbeiter und wird den Geschäftsbetrieb im bisherigen Werk in Eichstätt mit einer Standortgarantie bis 2023 fortführen. Weiterhin ist von einer "strategischen Neuausrichtung hin zu einem Multi-Nischen-Player in der Lichtindustrie" die Rede.

Bekanntlich hat das frühere Ledvance-Werk in Eichstätt unruhige Zeiten hinter sich: Nach der Abspaltung von Osram im Jahr 2016 wurde die traditionelle Lichtsparte zunächst an ein chinesisches Konsortium verkauft. Alleiniger Eigentümer war zuletzt der chinesische LED-Produzent MLS, der den Standort Eichstätt 2018 zum "europäischen Leitwerk" des Konzerns für neue Lichttechnologien machen wollte. Im März dieses Jahres kündigte MLS jedoch die Schließung des Werks aus wirtschaftlichen Gründen an, was heftige Proteste der Belegschaft zur Folge hatte.

Kurze Zeit später bahnte sich im Hintergrund die Lösung mit Callista an. Das neue Unternehmen verstehe sich als Produzent von LED- und Halogen-Lampen in unterschiedlichsten Ausführungen für eine Vielzahl an Anwendungen, zum Beispiel klassische Innenraumbeleuchtung, Landebahnbefeuerung, OP-Lampen und innovative Lichtlösungen. Bislang wurden im Werk Eichstätt im Wesentlichen Produkte unter den Marken Osram und Ledvance hergestellt. "Osram und Ledvance bleiben weiterhin wichtige Kunden, jedoch wird sich Aurora ebenso auf die Neukundenakquise fokussieren", teilt Callista weiter mit.

Die Gewerkschaft begrüße die Entwicklung, wie Tamara Hübner, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Ingolstadt, gegenüber unserer Zeitung betont. Der neue Eigentümer habe sich zur Tarifbindung bekannt und sich verpflichtet, in den Arbeitgeberverband einzutreten: "Für die Beschäftigten gibt es keine Einbußen", versichert Hübner. Auch die Auszubildenden seien komplett übernommen worden. Callista beziehungsweise Aurora habe für den Standort Eichstätt hohe Ziele formuliert: "Es handelt sich hier um einen Restrukturierungsinvestor", verdeutlicht die Gewerkschafterin, also einen Investor, der nicht nur Geld in ein Unternehmen pumpe, sondern aktiv eingreife, um es wieder auf Vordermann zu bringen. Ziel sei natürlich die Wertsteigerung des Unternehmens für einen späteren Verkauf.

Callista Private Equity ist nach eigenen Angaben spezialisiert auf die Akquisition von defizitären Konzerntochterunternehmen, Konzernrandaktivitäten und Geschäftseinheiten.

Jürgen Knopp