Eichstätt
Wer schreibt, der bleibt

Montessori-Schule und Gabrieli-Gymnasium nehmen an einem Kreativ-Workshop teil

02.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:17 Uhr
Gudrun Beck
Kreative Nachwuchsschreiber: Beim Workshop des Gabrieli-Gymnasiums und der Montessori-Schule brachten die Schüler ihre kreativen Ideen zu Papier. Unterstützung gab es von der Autorin Elisabeth Schinagl, die den jungen Autoren zur Seite stand. −Foto: Foto: Beck

Eichstätt (EK) Am Gabrieli-Gymnasium Eichstätt fand jüngst ein Workshop mit der Autorin Elisabeth Schinagl aus Eichstätt statt. Die Klasse 8a des GG hatte eine Schülergruppe der Montessori-Schule Eichstätt in den Innenhof des Internats eingeladen, um sich gemeinsam mit den Siebt- und Achtklässlern dem Kreativen Schreiben zu widmen.

Laute Musik erfüllt den idyllisch grünen Innenhof des Internats. Die Vorbereitungen für den Workshop laufen auf Hochtouren: hier noch Blumen arrangiert, dort ein Stuhl hingestellt und vor allem Papier in verschiedenen Farben verteilt. An einem großen Tisch richtet jemand einen Bücherkoffer her, legt Schreibhefte aus und wiegt sich im Takt der Musik hin und her. Und - kaum zu glauben - dieser "Jemand" war tatsächlich der für die Schüler so wichtige Gast des Tages, Elisabeth Schinagl.

Diese Momentaufnahme zeigt bereits die lockere und ungezwungene Atmosphäre, die während des ganzen Vormittags die verschiedenen Phasen des Workshops durchzog. Die ehemalige Lehrerin und Referentin im Bayerischen Landtag, die sich vor kurzer Zeit dazu entschlossen hatte, nur noch dem Schreiben von Büchern nachzugehen, konnte sofort einen Draht zu den insgesamt 42 Schülerinnen und Schülern herstellen.

Nach der allgemeinen Begrüßung stellte Schriftstellerin Schinagl sich selbst und ihre Bücher vor. Die Bandbreite ihres Schaffens ist beeindruckend, denn vom Ratgeber für junge Leute bis zum Krimi, vom historischen Roman bis zu unterhaltsamen Gedichten ist für jeden etwas dabei. Als kleine Kostprobe trug sie unter anderem das Gedicht von den "Zwei Zwiebeln" vor, die lieber in ferne Länder gereist wären, als im Wurstsalat zu landen. Und so spürte man sofort, dass der Einzelne mit seiner persönlichen Art, sich auszudrücken, willkommen war.

Die Schriftstellerin hatte den Kindern ein besonderes Geschenk mitgebracht: ein extra für diesen Schultag verfasstes Gedicht, das genau die gegenwärtige Situation aufgriff. Jeder kennt den Zustand, in dem der Kopf leer zu sein scheint, kein Gedanke weit und breit. Und da - einfach so - "sieht" man etwas, "hört" man etwas und ist unversehens mitten in einer Geschichte, die in den Füller fließt.

Eindringlich, aber nicht aufdringlich, trug die Autorin den langen Text vor. Dennoch ließ die Konzentration der Anwesenden keine Minute nach. Alle lauschten gespannt und schließlich wurde das Geschehen in der Musik, die Elisabeth Schinagl mitgebracht hatte, fortgesetzt. Was vorhin noch die Worte im Kopf der Zuhörer bewirkt hatten, übernahmen jetzt Klänge aus dem Meer, Walgesänge, Vogelstimmen.

Mit diesen Eindrücken fingen die Schüler an, selbst einen Text zu schreiben. Alles war erlaubt, vom Comic über ein Drehbuch bis hin zu einer Fantasy-Horror-Story und einem Gedicht. Meist saßen drei bis vier Schüler und Schülerinnen beider Schulen zusammen, unterhielten sich über die Handlung, die Figuren und entwarfen ihre eigene Geschichte. Währenddessen gab es jedoch auch Gelegenheit, Schinagls Bücher in die Hand zu nehmen oder ihre Notizen und verschiedenen Fassungen nachzulesen.

Wenn die Kinder einen Rat oder Impuls brauchten, stand sie für alle Fragen zur Verfügung. Einer waschechten Schriftstellerin den eigenen Text zu zeigen, war schon ein besonderes Erlebnis für so manche Schüler, die bereits zuhause Geschichten in der Schublade hatten. So wurde das zentrale Anliegen des Workshops umgesetzt. Die Kinder und ihre eigene Kreativität sollten im Mittelpunkt stehen, wie die Autorin eingangs betont hatte.

Der Schluss des Workshops wurde durch die Präsentation und Feedbackrunde eingeleitet.
Unter der Moderation von Matthias Winter trugen die Verfasser ihre Texte selbst vor oder ließen sie unter Wahrung ihrer Anonymität vorlesen. Dabei waren 10 völlig verschiedene Geschichten zu hören: eine witzige Begebenheit im Zoo, ein hintergründiger Romananfang über einen Ausflug von jungen Leuten auf eine Berghütte und viele andere Gedankengänge, die die Reflexion und die Verarbeitung von Gesehenem und Gehörtem aus der Erlebniswelt der Schüler und Schülerinnen durchscheinen ließen. Alle Texte wurden mit großem Applaus bedacht.

Gegenseitige Wertschätzung und Engagement, Fantasie und Mut - das waren wohl die entscheidenden "Zutaten" für diesen gelungenen Vormittag. So konnten die Teilnehmer dieses Workshops nicht nur die Autorin Schinagl und andere Schüler, sondern vielleicht auch ein Stück weit sich selbst besser kennen lernen.

Am Ende waren sich die Organisatoren vom GG und von der Montessori-Schule Eichstätt einig, dass im bei einem Gegenbesuch eine Fortsetzung stattfinden sollte.

Gudrun Beck