Wellheim (EK) Er war ein leidenschaftlicher Heimatforscher, Naturfreund, ein begnadeter Tüftler und Experimenteur sowie Lehrer in der Erwachsenenbildung: Heinz Mittel aus Wellheim.
Am Montag ist er im Alter von 85 Jahren gestorben.
Von Beruf Konstrukteur und Industriemeister baute Heinz Mittel unter anderem eine Salutkanone im Stil eines Feldgeschützes des 18. Jahrhunderts in 250 Stunden Arbeitszeit. Sie gehört der Schützengesellschaft Edelweiß Gammersfeld, steht im Schützenhaus Wellheim und wird auch benutzt. Heinz Mittel war einst beim Deutschen Spinnereimaschinenbau in Ingolstadt beschäftigt, eine Nachfolgerin der Königlich Bayerischen Geschützgießerei mit Geschossfabrik, wo er entsprechende Konstruktionspläne fand.
„Böllern ist uraltes Brauchtum in Bayern“, hatte der gebürtige Wellheimer Heinz Mittel immer betont. Er ist zusammen mit seiner Frau Ingeborg, die ihn bei seinen Aktivitäten gern unterstützte, und Manfred Benzinger Gründer der Böllerschützen. Das Böllern sei Ausdruck der Kraft und Freude, krachen müsse es bei Geburten und Taufen, Hochzeiten, großen Festen und auch bei Beerdigungen. Zu seiner Beisetzung am heutigen Freitag in Wellheim um 14.30 Uhr wird mit seiner Kanone Salut geschossen.
Aufsehen erregte Mittel im September 1999 mit dem bayernweit beachteten und gelungenen Versuch, nach Art der Kelten (etwa ab 900 vor Christus bis zur Römerzeit) Eisen zu erschmelzen. Er war Mitglied der Gesellschaft für Archäologie in Bayern und hat ein bronzezeitliches Gräberfeld bei Konstein entdeckt. Der Markt dankte ihm für sein Wirken mit der Verleihung des Ehrenkrugs.
Große Verdienste hat sich Heinz Mittel als langjähriger Leiter der Volkshochschule Wellheim erworben, das Amt übte er bis 2008 aus. Gern gelesen werden seine heimatkundlichen Broschüren und Beiträge in verschiedenen Publikationen, auch in den einstigen „Historischen Blättern“ des EICHSTÄTTER KURIER, in „Wanderungen im Wellheimer Tal“ sowie in „99 Geschichten, heiter, nachdenklich, zeitnah“.