Eichstätt
Mit "Do it Yourself" sparen und der Umwelt Gutes tun

Esther Zimmer referierte im Rahmen der Vorlesungsreihe des Umweltreferats der KU Eichstätt-Ingolstadt über selbstgemachte Waschmittel

24.05.2021 | Stand 28.05.2021, 3:33 Uhr
Esther Zimmer referierte bei der digitalen Ringvorlesung über selbstgemachte Waschmittel. −Foto: Kusche

Eichstätt - Fast alles, was Hausfrauen und -männer zum Waschen oder Putzen wirklich benötigen, lässt sich anstatt mit industriellen Reinigern auch mit einfachen Hausmitteln selbst herstellen.

Im Rahmen der Ringvorlesung des Umweltreferats der KU Eichstätt-Ingolstadt, die in diesem Semester unter dem Motto "Zurück in die Zukunft - Was braucht es auf dem Weg zur Nachhaltigkeit? " steht, referierte Esther Zimmer, Projektassistentin im Klimagarten Eichstätt und "Do-It-Yourself"-Fan rund um die Küche, über die ökologischen, gesundheitlichen und finanziellen Vorteile selbst hergestellter Waschmittel aus Kernseife, Soda und Co. Das Interesse an Hintergrundwissen zum Thema Waschen und passenden Rezepten war groß: Rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgten den Online-Vortrag von Referentin Zimmer.
Wer einmal den Blick auf die Etiketten moderner Waschmittel riskiere, der finde eine Fülle von nur für Chemiker verständlicher Begriffe, die die zum Teil für Haut und Umwelt schädlichen Stoffe in Waschmitteln bezeichnen: Tenside, Enzyme, optische Aufheller, Duftstoffe und vieles mehr. Demgegenüber benötige man für Waschmittel lediglich Kern- und Gallseife, Waschsoda und Zitronensäure, spare viel Plastikmüll ein und erhalte ein ergiebiges Mittel sind ergiebig, dadurch günstiger in der Anschaffung: "Und vor allem weiß man, was im selbst hergestellten Waschmittel drin ist"
Bevor die begeisterte DIY-Referentin ihre Rezept- und praktische Arbeitstipps weitergab, bot sie ihrem Publikum zunächst einen Überblick über die Inhaltsstoffe konventioneller Waschmittel und deren teilweise starker Umweltbelastung. Dementsprechend hoch sei der Chemikalieneintrag aus Wasch- und Reinigungsmitteln von privaten Haushalten. Das zentrale Problem: viele dieser Stoffe können auch nach der aufwändigen Abwasseraufbereitung im Klärwerk nicht abgebaut werden, so mahnte Zimmer. Besonders kritisch sind dabei die enthaltenen Biozide, also Wirkstoffe, die Schadorganismen unschädlich machen sollen, weil sie die Mikrolebewesen in den Gewässern schädigen, in die das aufbereitete Wasser aus der Kläranlage wieder zugeführt wird. Darauf werde im Packzettel konventioneller Waschmittel auch hingewiesen: "Schädlich für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung", so heiße es dort oft: "Unter anderem dieser Satz hat mich zur Veränderung aufgerufen", betonte die Referentin. "Denn Waschen geht genauso gut umweltfreundlich und dazu preiswerter. "
So konnte Esther Zimmer ihre Zuhörerschaft beim Preisvergleich konventioneller gegenüber selbst hergestellter Waschmittel überzeugen: Die Kosten pro Waschladung liegen bei letzterem gerade einmal bei 0,5 Cent, während man bei konventionellem Flüssigwaschmittel 26 Cent bezahlen muss. Gespannt warteten die Zuhörer dann auf ihr Erfahrungswissen und das Rezept in Sachen Do-it-Yourself-Waschmittel. Für dieses benötigt man lediglich 30 Gramm des "Alleskönners" Kernseife, 40 Gramm oder vier Esslöffel Waschsoda sowie zwei Liter Wasser, optional ein paar Tropfen ätherisches Öl beziehungsweise Duftöl, dazu als Arbeitsmaterialien leere Waschmittelbehälter oder Glasflaschen, Schüssel, Schneebesen, Küchenraspel und Wasserkocher. Die Kernseife wird mit einer Küchenreibe klein geraspelt. In einen möglichst hohen Topf mit zwei Litern Wasser gibt man das Soda und die geriebene Kernseife dazu, rührt beides mit dem Schneebesen unter und lässt alles kurz aufkochen, bis sich Seife und Soda aufgelöst hat. Die Mischung lässt man dann abkühlen und gibt dann erst optional ätherisches Öl dazu. Das fertige Waschmittel füllt man dann mit einem Trichter in Kanister oder Flaschen. Pro Waschgang benötigt man 150 bis 200 Milliliter des Waschmittels, jedoch hinge dies vom Sauberkeitsempfinden eines jeden ab: Nach der Erfahrung Zimmers reichten auch 50 bis 75 Milliliter. Bei temperaturabhängigem Verfestigen oder Absetzen der Seife helfe Schütteln; nicht geeignet sei dieses Rezept allerdings für Wolle und Feines, räumte Zimmer ein. Abschließend stand die Referentin noch für viele Fragen zur Verfügung, zum Beispiel, ob Waschnüsse, Kastanien oder Efeu ebenfalls umweltfreundliche Alternativen zu konventionellem Waschmittel darstellen oder welche ätherischen Öle sich gut als Zutat zu selbst hergestelltem Waschmittel eignen. Hier riet Zimmer, das Waschergebnis mit diesen Alternativen beziehungsweise ätherische Öle wie Zitrone, Grapefruit, Jasmin oder Lavendel, auszuprobieren. Eines stand am Ende des Abends fest: Umweltschonendes Waschmittel selbst herstellen, macht auf jeden Fall viel Spaß: "Und auf das Endprodukt kann man dann richtig stolz sein! ", betonte Esther Zimmer.

ddk