"Atomkraft keine Alternative"

15.09.2008 | Stand 03.12.2020, 5:36 Uhr

Eichstätt (EK) Die ÖDP Eichstätt hatte zu einer Stromwechselparty eingeladen. Ortsvorsitzender Willi Reinbold meinte bei der Begrüßung, dass die ÖDP schon viel bewirkt habe, obwohl sie noch nicht im Landtag ist.

So habe die Regierung das Büchergeld zurückgezogen, nachdem die ÖDP mehrere Klagen eingereicht hatte. Die von der Bahn geplante Schaltergebühr von 2,50 Euro sei ebenfalls zurückgezogen worden, nachdem die ÖDP als Erste daraufhin gewiesen habe, das dies gegen ein Urteil des Bundesgerichtshof verstoße.

Einen informativen Vortrag hielt im Anschluss Cornelius Herb aus Regensburg, der in einem Planungsbüro für regenerative Energien arbeitet. Während noch in den 1980er Jahren CSU und CDU davon ausgegangen seien, dass regenerative Energien nur drei Prozent des Strombedarfs decken könnten, produzieren sie heute 16 Prozent mit steil steigender Tendenz. Alleine der Anteil der Windkraft an der Stromerzeugung von bisher nur sieben Prozent, könne auf 20 bis 40 Prozent gesteigert werden. Windkraft sei längst rentabel geworden,

Das Ziel sei, möglichst schnell auf 100 Prozent regenerative Energien umzusteigen, da fossile Energieträger nur begrenzt zur Verfügung stünden. Dass Ökostrom noch etwas teurer ist als konventioneller, sei unter anderem auf die hohen staatlichen Subventionen im Kohlebergbau und bei Atomkraftwerken zurückzuführen, so Herb. Die regenerativen Energieträger stünden noch am Anfang ihrer Entwicklung. So werde in etwa zehn Jahren der Preis für regenerative Energien niedriger sein als der konventioneller Energieerzeuger.

"Atomkraft ist keine Alternative", so Herb. "Nur drei Prozent des weltweiten Energiebedarfs werden durch AKW erzeugt." Diese Technik sei zu teuer, zu gefährlich, fülle nur die Kassen großer Konzerne und erzeuge Abfälle, die noch 100 000 Jahre die Erde belasteten. Regenerative Energien hingegen seien preisstabil, machten wirtschaftlich unabhängig und ließen das Kapital in der Region. So ließen sich beispielsweise Neubaugebiete durch Biogasanlagen versorgen. Landwirte bekämen langjährige Verträge und würden zu den "neuen Ölscheichs" in Europa. Große Chancen läge auch in den Bereichen Biomasse, Geothermie und Solarenergie, wie der altbewährten Wasserkraft. Die Entwicklung von "Stromakkus" für Privathaushalten sei eine weitere Herausforderung.

In Anschluss konnten die Anwesenden sich ausrechnen lassen, wie viel sie der Wechsel zu einem Ökostromanbieter kostet. Gute Ökostromanbieter seien durch Labels wie "TÜV", "OkayPower" und "GrünStromLabel" gekennzeichnet. Eine Liste von Anbietern findet sich im Internet bei www.ecotopten. Ökostrom sei für einen Vier-Personen-Haushalt je nach Tarif schon ab zehn Euro im Jahr mehr beziehbar. Auch im Internet kann man unter stromwechsel-jetzt.de den Mehrpreis berechnen lassen.