Eichstätt
Musikalische Höhenflüge

Jahreskonzert der kleinen und großen Schüler in der Aula der Universität

09.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:11 Uhr
Die Früherziehungskinder unter Leitung von Carolin Kissling, Sonja Gloßner sowie das MFE-Ensemble unter Leitung von Christine Fath-Pscherer begrüßten die Gäste in der Uni-Aula. −Foto: Fotos: Mayer

Eichstätt (EK) Mit einer großen Vielfalt von Klassik bis Pop-Rock präsentierten in der Aula der KU die Schüler und Schülerinnen der Musikschule Eichstätt ein reichhaltiges Musikprogramm.

Wenn man das Wort Musikschule hört, dann denkt man in erster Linie daran, dass hier Kindern und Jugendlichen instrumentalische Grundfertigkeiten beigebracht werden. Doch mit diesem gängigen Klischee dürfte spätestens nach dem Jahreskonzert der Musikschule Schluss sein. Dass zunehmend auch Erwachsene in die Einrichtung kommen, um ein Instrument zu erlernen und sich neben dem passiven Musikkonsum auch aktiv musikalisch betätigen wollen, war augenscheinlich und hörbar. 108 der insgesamt 605 Musikschüler sind Erwachsene.

In einigen Ensembles, die beim Jahreskonzert mitwirkten, waren immer wieder altersgemischte Gruppen auszumachen, kleine Kinder und Jugendliche spielten mit Erwachsenen zusammen. Musik baut eben Brücken, zwischen den Generationen, aber auch zwischen Nationen und Kulturen. Diese wichtige soziale Komponente unterstrich Tanja Schorer-Dremel, die den Nachmittag mit fachkundigen Erläuterungen moderierte. Diese zeigte sich bereits bei der Akkordeongruppe "Divertissimo" unter Leitung von Alexander Koch, die mit dem vom Ensembleleiter selbst arrangierten Stück "Ouvertüre-Final" einen gelungenen Auftakt zum Konzert bot.

Doch Musik, so Tanja Schorer-Dremel, leiste noch viel mehr: "Sie erhält und fördert die Denk- und Konzentrationsfähigkeit und ist gut für die Koordination und Motorik des Körpers." Dies zeigten denn auch sehr überzeugend die kleinsten Musiker der Musikschule. Als weiterer "Opener" begrüßten nämlich die Früherziehungskinder (Leitung: Carolin Kissling, Sonja Gloßner) und Mitglieder des MFE-Ensembles (Leitung: Christine Fath-Pscherer) mit Schwung und Esprit die zahlreichen Gäste. Als Nächste folgten einige Einzelinterpreten: Alexandra Freiberger ließ am Klavier den "Tanz der Zuckerfee" aus dem Ballett "Der Nussknacker" von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky lebendig werden, während Leonhard Ritthaler, begleitet von Rudolf Pscherer am Klavier, einen Allego-Moderato-Satz aus dem Hornkonzert c-Moll op.8 von Richard Strauss mit den für das Horn typisch warmen und weichen Klängen interpretierte.
Dass man den Jazz-Klassiker "Fly me to the moon" auch mit Querflöten spielen kann, zeigten Julia und Katharina Dier, Daniela Heigl und Julia Kaiser-Righetti. Das Flötenensemble mit Sopran-, Alt- und Tenorflöten unter der Leitung von Rita Pesold ließ mit einem madrigalartigen Hüpftanz "Saltarello" das Mittelalter greifbar werden. Wuchtig und zugleich prächtig das Trompetentrio um den ehemaligen Stadtkapellmeister Harald Eckert, der mit Clemens Heiß und Maximus Mack sowie Rudolf Pscherer und Christine Bleitzhofer die "Fanfare und Chorus" von Dietrich Buxtehude aufführte.

Wie konzentriert und mit wie viel Spaß die Schüler und Schülerinnen unterschiedlichen Alters zusammen musizieren, zeigten Manuel Beck, Dario Horak, Daniel Schmidt und Wunibald Bittl beim Beatles-Klassiker "Yesterday" auf ihren klingenden Saxophonen. Das klassische Gitarren-Ensemble unter der Leitung von Rudi Trögl sorgte mit warmen und eher ruhigen Klängen des "Cosmic Guitarman" von Peter Horton für ein gefühlvolles Intermezzo. "Purcell - einmal anders" nannte sich das Stück, das das Ad-hoc-Ensemble der Musikschule zum Besten gab. Unter der Leitung von Christine Fath-Pscherer intonierte das Ensemble ein Arrangement von Rudolf Pscherer, basierend auf dem berühmten "Trumpet-Tune". Auch in diesem Jahr durfte die Leiterin der Musikschule, Christine Fath-Pscherer, wieder Schülerinnen und Schüler für ihre Teilnahme am "Jugend musiziert"-Wettbewerb auszeichnen. So hat Leonhard Ritthaler mit seinem Horn den 1. Preis auf der Regionalebene Ingolstadt erreicht, Theresa Rehm, ebenfalls Hornistin, den 3. Preis auf Landesebene in Regensburg. Den gleichen Preis errang Anselm Dietrich mit seiner Trompete. Eine Weiterleitung zum Bundeswettbewerb nach Lübeck gab es für Valentin Schuld, der auf seinem wohlklingenden Euphonium auch gleich eine Kostprobe seines Könnens mit dem Stück "Midnight Euphonium" von Goff Richards gab.

Leni Bauch und Frank Gruber ließen ihre Finger auf der Klarinette beim "Runnin Low - Walkin Home" von James Rae hin- und herflitzen, während die Kinder der Sopranflötengruppe um Beatrix Kieswald-Kraus das traditionelle schottische Volkslied "Auld Lang Syne" temperamentvoll darboten.

Erneut durfte sich eine der Außenstellen der Musikschule, nämlich die aus Walting, präsentieren, wo es seit einigen Jahren eine Bläserklasse gibt. Unter der Leitung von Klaus Schödel boten die fünf jungen Musiker ein Volkslieder-Medley.

Dass auch die Gesangsausbildung eine wichtige Rolle spielt, davon zeugte der Auftritt von Isabel Bahrman und Ramona Steidel, die bei Deborah Harrison Unterricht haben. Mit ihrem Song "In his Eyes" aus dem Musical "Jekyll & Hyde" sorgten sie für einen absoluten Höhepunkt.

Ganz im Sinne der lateinischen Horaz-Sentenz, die knappe Lebenszeit heute zu genießen und nicht auf den nächsten Tag zu verschieben, präsentierte sich zum Abschluss das Ensemble "EI g'spuit" unter der Leitung von Sebastian Golder. Die Vertonung und Umsetzung des "Carpe diem", aus der Feder von Alfred Besendörfer war deshalb für jene Formation, in der Musiker mitspielen, die sich erst im späteren Lebensalter dazu entschlossen haben, ein Instrument zu erlernen, wie auf den Leib geschneidert.

Am Ende gab es viele Blumen: für die 25 qualifizierten Lehrer der Musikschule, die wöchentlich den vielen musikhungrigen Menschen in und um Eichstätt herum Musik- bzw. Instrumentalunterricht erteilen, aber auch für Sebastian Golder, der in Zukunft aus beruflichen Gründen etwas kürzer treten muss.
 

Edgar Mayer