Denkendorf
"Ich wollte dem Herrgott Danke sagen"

Gerhard Meier aus Zandt hat eine Messe geschrieben - Aufführung mit dem Denkendorfer Männerchor

01.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:31 Uhr
Das Kyrie, Sanctus und Agnus Dei intonierte der Denkendorfer Männerchor unter der Leitung von Claus Zagler. −Foto: Patzelt

Denkendorf (EK) Es ist eine außergewöhnliche Uraufführung gewesen, die in der Pfarrkirche Sankt Laurentius erklang: Während des Jahresabschlussgottesdienstes wurde erstmals ein Teil der von Gerhard Meier getexteten und Andreas Alberter vertonten Dankesmesse aufgeführt. Gesungen wurde das Kyrie, das Sanctus und das Agnus Dei vom Denkendorfer Männerchor unter der Leitung von Claus Zagler.

Bereits beim Einsingen des Chors auf der Empore der Pfarrkirche wurde klar, dass die Dankesmesse des Zandter Gerhard Meier etwas ganz besonderes darstellt. "Sie ist äußerst harmonisch und durch das Verwenden unserer, bayerischen Sprache auch sehr einfühlsam und verständlich", zeigte sich auch der Chorleiter Claus Zagler begeistert. Seit September hatten die 19 Sänger, natürlich mit Unterbrechungen, die ersten drei Abschnitte der Dankesmesse eingeübt. Zur Aufführung kamen das Kyrie als Bestandteil der Eröffnung des Gottesdienstes, das Sanctus zu Beginn des eucharistischen Hochgebets und das Agnus Dei, das Lamm Gottes, als Teil des Ordinariums.

Fest stehen bereits die weiteren Texte für das Gloria, das Credo, den Kommuniongesang und das Schlusslied. "Nachdem wir ja heuer noch eine Weile hin haben, will ich versuchen, zum Osterfest die gesamte Messe fertig zu bekommen", sagte der Denkendorfer Organist Andreas Alberter zur Vertonung des umfangreichen Werkes des Zandter Idealisten.

"Angefangen hat es eigentlich bereits 1997 mit einem Gedicht für Prälat Wilhelm Reitzer", begann Meier seine Erzählungen über das Werk. Anschließend schrieb er dieses Gedicht etwas um, ließ es vertonen und widmete es Pfarrer Franz Glötzner zu dessen 50. Geburtstag. An den Geistlichen hatte sich Meier auch vertrauensvoll nach seiner erfolgreichen Krebsoperation gewandt. "Ich wollte dem Herrgott einfach Danke sagen. Aber nicht einfach ein Kreuz oder eine Kerze spenden und auch kein Messopfer feiern", so der Zandter. Der damals als Kirchenpfleger von Sankt Leonhard Beschäftigte wollte einfach etwas Persönliches. "Da sagte der Zandter Pfarrer, Gerhard wenn du schon keine Dankesmesse spenden willst, dann schreib doch eine. Ich traue dir das zu - du kannst das. Mein Geburtstagslied kannst du gleich verwenden und zum 60. Geburtstag im Jahr 2011 ist alles fertig", erzählte Meier weiter.

So sehr sich Meier auch bemühte, es kam einfach nichts Brauchbares heraus. "Ich konnte mit keinem Vers, keinem Reim und keinem Gedicht überzeugen." Der "unerwartete Erfolg" stellte sich erst bei der jährlichen Meditation des Zandters im Dietfurter Franziskanerkloster ein. "Die nötige innere Ruhe und die wohltuende Stille des Schweigens waren die Freiheit für meine Gedanken." Am Lichtmesstag 2013 zeigte Meier dem Geistlichen Glötzner zu seinem 60. Geburtstag das Kyrie und der Pfarrer war vollauf begeistert. Am 25.Mai 2013 starb plötzlich und unerwartet Pfarrer Glötzner. "Dieser Schock zerstörte meine ganzen Pläne, meine Ziele und meine Lebenseinstellung", erinnert sich Meier. Nach einer gewissen Zeit der Trauer, der Stille und des Abschieds kamen Meier die Worte aus der Predigt einer Beerdigung in den Sinn: "Abschied ist die Geburt einer Erinnerung - Erinnerung ist das Geheimnis der Seele."

Und diese Worte weckten den Ehrgeiz des Zandters, weiter zum machen mit seiner angefangenen Dankesmesse. Jetzt sollte sie nicht nur ein Dank für seine erfolgreiche Krebsoperation sein, sondern auch ein Gedenken an einen lieben Freund.

So entstand 2014 das bereits halb fertige Sanctus, ein Jahr später das Agnus Dei und Ende 2015 das Gloria als Ehre sei Gott in der Höhe. 2016 folgte bereits das Credo und etwas später noch das Kommunionlied. Und 2017 schließlich das "Ite missa est".

In Vorbereitung sind noch ein Eingangs- sowie ein Marienlied. Auch das Gedicht für Prälat Reitzer, das spätere Lied für Pfarrer Glötzner, findet in der Dankesmesse einen würdigen und festen Bestand.

Als Tenorsänger des Denkendorfer Männerchors freute sich Meier ganz besonders darüber, den bereits fertigen, ersten Teil der Dankesmesse präsentieren zu dürfen. "Auch in der Vorfreude, dass vielleicht bis Ostern die komplette Messe vertont ist", so Meier weiter.

"Dank'n für jede Stund - Kyrie elais. Weil koane davo wieda kummt - Christi elais. Kaum dass a Stund begonna hot, is scho wieda vorbei. Oane werd' die letzte sei - Kyrie elais", so beginnt der Kyrie-Gesang. Mehr Text wollte Meier auch nicht verraten: "Die Leute sollen sich das Ganze selbst anhören und in sich wirken lassen. Nur so macht es auch Sinn."

Mit Andreas Alberter fand der Zandter Idealist einen hervorragenden Organisten, der sich auf Anhieb von den vorgelegten Texten begeistert zeigte. "Sein Mitwirken, seine Unterstützung und sein musikalisches Talent haben sehr viel dazu beigetragen, dass dieser erste Teil und später mal die gesamte Dankesmesse zur Aufführung kommt", sagt Meier über den Organisten. Auch Alberter lobte das Engagement des Zandters: "Es ist grundsätzlich schön, wenn man etwas ganz Individuelles vor sich hat - wenn Text und Musik auf die Bedürfnisse der Menschen ausgerichtet sind." Wichtig sei es dabei, den Text auf ein Metrum zu bringen, damit die Worte und Silben an den richtigen Stellen sitzen. "Letztlich muss dass Ganze immer noch reifen, obwohl man die Melodie und den Chorsatz bereits im Kopf hat", so der in Denkendorf geborene und heute in Steinsdorf lebende Musiker.

Den Gottesdienst zelebrierte der Denkendorfer Ortsgeistliche Konrad Weber. In seiner Predigt ging er näher auf die Heilige Familie ein. Die Blaskapelle unter der Leitung von Susanne Lehner steuerte einige, weihnachtliche Weisen bei und beendete die Messe in der abgedunkelten Pfarrkirche mit dem Klassiker "Stille Nacht, heilige Nacht".

Anton Patzelt