Der nette Herr mit dem weißen Limo im Glas

Das Schrobenhausener Land - (nicht nur) für Kinder erklärt

01.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:56 Uhr

Guten Morgen, liebe Kinder. Das hier ist die Gemeinde Hohenwart. Und das ist der Bürgermeister, der Herr Russer. Den kennt ihr bestimmt aus der Zeitung: Das ist der ältere Mann, der immer auf Fotos mit netten Omis und Opis drauf ist und so ein komisches kleines Glas mit einem langen Stil unten dran in der Hand hat, in dem weißes Limo drin ist.

Der Herr Russer, der mag es gar nicht, wenn man zu seiner Gemeinde Gemeinde sagt. Denn Hohenwart ist ein Markt. Ein Markt, das wisst ihr nicht, das war früher, als es noch kein Internet gab, so was, wo man sich Sachen gekauft hat. Wenn Hohenwart ein Markt ist, dann heißt das aber nicht, dass Hohenwart weg kann, weil wir ja jetzt das Internet haben, das heißt nämlich ganz was anderes. Ein Markt, das ist nämlich fast schon so was wie eine Stadt. Aber nur fast. Trotzdem, der Herr Russer freut sich immer, wenn man "Marktgemeinde" sagt zu seinem Hohenwart.

Der Herr Russer ist auch noch Bürgermeister in ganz vielen kleinen Dörfern. Den Leuten da ist es nicht ganz so wichtig, dass man sagt, dass ihr Ort ein Markt ist. Weil, das stimmt ja irgendwie auch gar nicht. Früher, da war nur Hohenwart der Markt und die anderen Dörfer hatten eigene Bürgermeister. Da hatte der Herr Russer dann gar nichts zu sagen. Aber das ist so lange her, dass da der Herr Russer auch in Hohenwart noch gar nicht Bürgermeister war. Kann man sich gar nicht vorstellen, oder? Auf jeden Fall, irgendwann kam dann was, das die Leute Gemeindegebietsreform nennen. Und auf einmal war Hohenwart, also die Marktgemeinde, viel, viel größer. Und die Dörfer hatten keine eigenen Bürgermeister mehr. Eines von den Dörfern heißt zum Beispiel Deimhausen. Das ist schön da, da gibt's auch einen Spielplatz. Und die haben da eine ganz tolle Breitbandleitung vergraben, ihr wisst schon, fürs Internet. Nur, die Leute in Deimhausen haben gar nichts von der tollen Breitbandleitung, weil die einfach nur in den nächsten Ort durchläuft. Das ist so, wie wenn euer Bruder die Schienen seiner tollen neuen Legoeisenbahn durch euer Zimmer legt und ihr dürft nicht damit spielen. Oder noch eher so, wie wenn er sie nur unter eurem Bett durchfahren lässt, wo ihr sie nicht mal sehen könnt.

Der nächste Ort, wo die Leitung hinläuft, heißt übrigens Hohenried. Das ist aber nicht wichtig, weil das Herr Russer da nichts mehr zu sagen hat. Das Hohenried, das gehört nicht dem Herrn Russer, das gehört dem Herrn Wagner. Den besuchen wir ein anderes Mal.

Wenn ihr Deimhausen nicht kennt, macht das auch nichts. Aber Weichenried, das kennt ihr bestimmt. Das ist da, wo Mami und Papi immer schimpfen, weil sie mit dem Auto bremsen müssen. Aber bald müssen Mami und Papi nicht mehr schimpfen, denn die Leute, die die Straßen bauen, wollen da eine Umgehungsstraße machen. Dann müssen die Leute, die mit dem Auto fahren, nicht mehr schimpfen. Wenn die Umgehungsstraße gebaut wird, sind da bei Weichenried ganz viele Bagger und Lastwagen. Das wird richtig spannend. Dann könnt ihr mit Mami oder Papi da rausfahren und euch das anschauen. Aber bis da die Bagger und die Lastwagen sind, interessiert euch das gar nicht mehr, weil ihr dann schon zu groß seid für so einen Schmarrn.

bdh