Eichstätt
Friedhofsgärtnerei und Musikmagie

Alicia Edelweiss und Überraschungsgast Maxi Pongratz spielten im Fiddler's Green

06.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:25 Uhr
Akkordeon im Doppelpack: Mit Freak Folk trat Alicia Edelweiss (rechts) auf, der Überraschungsgast Maxi Pongratz spielte Neue Volksmusik. −Foto: Meyer

Eichstätt - Gleich zwei musikalische Gäste konnten die zahlreichen Besucher im Fiddler's Green in Eichstätt erleben.

Maximilian "Maxi" Paul Pongratz und Alicia Edelweiss gaben sich die Ehre im Kellergewölbe des Irish Pub. Den Abend eröffnete der als Überraschungsgast angekündigte Maxi Pongratz, der mit der Band Kofelgschroa weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt wurde. Mit seinem Akkordeon ausgestattet gab der Oberammergauer einen Einblick in sein bisheriges Schaffen mit Kofelgschroa und als Solokünstler. Im Genre Neue Volksmusik angesiedelt, eröffnete der Oberbayer den Liederreigen mit "Es geistert". Als "Generalprobe vor meiner Tour" bezeichnete er seinen Auftritt im Fiddler's Green. Seine sogenannten dadaistisch-valentinesken Texte über das Leben, über Sehnsüchte und das bayerische Lebensgefühl, gepaart mit der Klangvielfalt seiner Ziehharmonika, kamen beim Publikum gut an.

Seine Songs führten durch die Wirren des Lebens, wie in "Leiden", das von der Qual handelt, Entscheidungen zu treffen. Mit dem Lied "Gärtnerlehre", das mit der Textzeile "Topfen mit der Topfmaschin'" beginnt, verarbeitete der Sänger seine von den Eltern gewünschte Ausbildung zum Gärtner in Partenkirchen. Mit "Wäsche" fand das sicherlich bekannteste Lied seiner Band Kofelgschroa den Weg ins Programm. Nachdenklich wurde es bei "Sonniger Sonntag", bei dem es um einen verstorbenen Obdachlosen ging, den Kofelgschroa in Karlsruhe auf dem Weg vom Hotel zum Auto auf der Straße gefunden hatten. Seine Darbietung beendete der Akkordeonist unter großem Applaus mit der Kofelgschroa-Nummer "Bladl".

Nach einer kurzen Umbaupause war die Bühne frei für die Niederösterreicherin Alicia Edelweiss. Im Gepäck hatte die "Austrian Queen of Freak Folk" ihr neues Solo-Album "When I'm Enlightened, Everything Will Be Better". Die Wahl-Wienerin ist auch Mitglied der Band des Wiener Liedermachers Voodoo Jürgens. Im Fiddler's stand die Weltenbummlerin mit ihrem Akkordeon, das mit einem "Komplett im Arsch"-Sticker verziert war, auf der Bühne und startete das Akustikkonzert mit "Fare Thee Well". Die Österreicherin mit walisischen Wurzeln reiste nach der Matura zwei Jahre lang durch Spanien, Frankreich und Portugal und machte dort Straßenmusik. Diese Erfahrungen und die Geschichten des eigenen Lebens, der Abenteuer und Reisen verarbeitete die Musikerin in ihren Stücken. Wie bei "Leonie", bei dem es um die Magie der Musik geht. Für "To-Do-List Of A Party Pooper" nahm die Weltenbummlerin die Ukulele zur Hand und sang von 48 Punkten, die sie sich vorgenommen hat. "Die Hälfte habe ich schon abgehakt", freute sie sich.

Der überspitzte Gesang passte zu den Liedern und zog die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf sich. Dabei schrie oder wimmerte Edelweiss gelegentlich ins Mikrofon und untermalte die Songs mit theatralischer Mimik und Gestik. Ihre bemerkenswerte Fingerfertigkeit auf dem Akkordeon entfaltete sich vor allem bei "The Secret Garden". Mit "Dreck" steuerte die sympathische Sängerin auch ein deutschsprachiges Musikstück bei, es war "eine Ode an das schmutzige Leben": "Dreck ist gesund", ließ sie das Publikum lächelnd wissen. Bevor sie mit "Baby In The Dumps" den Konzertschlusspunkt setzte, zeigte sie einen ihrer Zirkustricks, bei dem sie beeindruckend einen Hula-Hoop-Reifen auf der Nase balancierte und dabei Akkordeon spielte. Dafür bekam sie viel Beifall.

EK

Stefan Meyer