Eichstätt
Altkennzeichen bleiben draußen

Schilder aus der Zeit vor der Gebietsreform sind kein Thema: "Landkreis ist gut zusammengewachsen"

12.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:55 Uhr

Keine Altkennzeichen im Landkreis: Während das »RID«-Schild beispielsweise im Nachbarlandkreis Kelheim wieder zugelassen ist, bleibt es in Eichstätt einheitlich beim »EI«. - Foto: smo

Eichstätt (EK) Autos mit „BEI“, „RID“ oder „EIH“ werden im Landkreis auch in Zukunft nicht unterwegs sein. Landrat Anton Knapp erteilt der Einführung der Altkennzeichen auch weiterhin eine klare Absage: „Das war und ist für uns kein Thema.“

57 Altkennzeichen hat der Bundesverkehrsminister diese Woche für Bayern freigegeben. Sie waren im Zuge der Gebietsreform von den Straßen des Freistaats verschwunden. Während in Neumarkt das alte „PAR“, in Kelheim die Buchstabenkombinationen „RID“ und „ROL“ möglich sind, können die Gunzenhausener mit „GUN“ und die Schrobenhausener mit „SOB“ auf die Straßen. In Eichstätt dagegen bleibt alles beim Alten. Auf Anfrage unserer Zeitung verweist Landrat Anton Knapp auf die viel zitierte „Corporate Identity“.

Allerorten würde man sich darum bemühen, Unternehmen einheitlich nach außen darzustellen. Das gelte auch für einen Landkreis. „Das jetzt wieder aufzudröseln, halte ich für eine ungute Entwicklung“, erklärt Knapp. Aus Gebieten von sechs ehemaligen Landkreisen wurde 1972 der neue Kreis Eichstätt. Gehörte Titting dereinst zu Hilpoltstein und Mindelstetten zu Riedenburg, so liegen diese Orte seit über 40 Jahren innerhalb der Eichstätter Landkreisgrenzen.

„Unser Landkreis ist gut zusammengewachsen“, so Knapp. Das sei mit ein Verdienst seines Vorvorgängers Konrad Regler. Und die damit verbundene Identifikation nach außen stelle das entsprechende Kfz-Schild dar. „Es hat doch etwas, wenn ich in der Ferne bin und ein Schild mit meinen Heimatbuchstaben sehe.“ Der Aussage von Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan, durch die alten Schilder „Heimatgefühl und Identität stärken“ zu können, kann Knapp nicht zustimmen. „Das sehe ich ganz anders.“ Durch unterschiedliche Kennzeichen würde „das Zusammenwachsen gehindert“. Der Landrat verweist auf Altmannstein, dessen Weg in die Kreisstadt fast viermal so weit ist als nach Riedenburg. Aber: „Die Bindung an die Kreisstadt wird einfach deutlicher.“

Das sieht auch der Bürgermeister der 7200-Seelen-Marktgemeinde, Norbert Hummel, so. Er komme sich ein bisschen vor wie in einer „Ostalgie“. Der Kreis sei gut aufgestellt. „Wir haben unsere Strukturen und der Landkreis funktioniert so gut“, konstatiert Hummel. Auch in der Bevölkerung seiner Gemeinde sei der Wunsch nach einem RID-Kennzeichen kein Thema gewesen.

Das hat auch die Gaimersheimer Bürgermeisterin Andrea Mickel festgestellt. Für den Markt würde die Genehmigung eines Altkennzeichens die Rückkehr zum „IN“ bedeuten. „Wir haben das jetzt so viele Jahre nicht gehabt“, erklärt sie, „da wäre es verwunderlich, wenn wir das jetzt plötzlich wollten.“ Zwar sei ihre Gemeinde durch die unzähligen in Ingolstadt angemeldeten Dienst- und Firmenfahrzeuge sowieso eine Ausnahme, „weil sich da alles vermischt“, aber: „Wir gehören zu Eichstätt.“

In Beilngries, wo vor der Gebietsreform ein eigener Landkreis bestand, hält sich nach Aussage von Bürgermeisterin Brigitte Frauenknecht das Interesse in Grenzen. Gute fünf Anfragen hätte sie gehabt, „alle aber mit wenig Enthusiasmus“. Sie könnte sich aber eine Freigabe für Oldtimer, die zu jener Zeit unterwegs gewesen seien, durchaus vorstellen. Ansonsten „muss man aber nicht aufbrechen, was jetzt gut zusammengewachsen ist“.