Eichstätt
Das Kuschelhormon durch die Linse gesehen

Fotografen präsentieren zum zweiten Mal ihre Werke in der "Bildfläche open" – Diesjähriges Thema: Liebe

29.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:03 Uhr

Mit dem „Kuschelhormon“ Oxytocin hat sich ein Fotograf auseinandergesetzt. Galerist Hubert Klotzeck zeigt, wie Besucher sich einen Stempelabdruck des Hormons mit nach Hause nehmen können. - Foto: tjs

Eichstätt (EK) „Liebe“ ist das Thema der 30. Ausstellung in der Galerie Bildfläche von Hubert Klotzeck. Der Galerist gibt 30 Amateur- und Profifotografen die Möglichkeit, über 60 Fotografien in der „Bildfläche open“ zu zeigen.

Das Konzept der „Bildfläche open“ ist einfach. „Ich öffne die Galerie einmal im Jahr für vier Wochen, und jedermann darf teilnehmen“, erklärt Klotzeck. So wolle er der Fotografie in Eichstätt eine Plattform geben. „Und Leuten ein Forum, die sonst keine Gelegenheit haben, ihre Bilder in einer Ausstellung zu präsentieren.“ Zum zweiten Mal können nun Hobby-, aber auch Berufsfotografen ihre Werke kostenlos in der Bildfläche zeigen, was zugleich die 30. Ausstellung in der vierjährigen Geschichte der Fotogalerie ist.

War die Aktion im vergangenen Jahr noch themenlos, so hat sich Klotzeck für diesmal ein Motto überlegt. „Zum Einstieg habe ich mir etwas Einfaches ausgedacht, ein Thema, das breit ist: Liebe“, erklärt der Galerist. Bei den über 60 abgegeben Fotografien habe er deshalb keinerlei Auswahl treffen müssen. „Alle Bilder, die eingereicht wurden, werden auch gezeigt.“

Diese Möglichkeit wurde genutzt. 30 Fotografen aus Eichstätt, aber auch Ingolstadt, Nürnberg oder München beteiligen sich an der Ausstellung. „Wir haben einen großen Einzugsbereich“, sagt Klotzeck. „Es sind auch einige dabei, die im vergangenen Jahr schon mit ausgestellt haben.“ Das sei das Schöne am Konzept der „Bildfläche open“. „Dadurch, dass so Viele ausstellen, bewegen wir uns in einem geschützten Rahmen“, sagt Klotzeck. „Keiner steht alleine im Raum.“ Der jüngste Fotograf sei gerade einmal zehn Jahre alt: Seine Bilder zeigen unter anderem das Porträt eines Mädchens oder ein mit den Händen geformtes Herz.

So bietet die Ausstellung ein vielfältiges Spektrum. Neben Hochzeitsbildern hängen Momentaufnahmen und Lustiges, aber auch Ernstes und Wissenschaftliches. Einer der Teilnehmer hat sich zum Beispiel fotografisch mit dem Hormon Oxytocin auseinandergesetzt. Dieses „Kuschelhormon“, wie es häufig bezeichnet wird, sei laut Klotzeck ausschlaggebend dafür, dass der Mensch fühlt. Neben seinem Werk hat der Fotograf deshalb einen Stempel und ein Stempelkissen bereitgelegt, damit der Besucher ein Abbild der Struktur des Hormons mit nach Hause nehmen kann. Daneben sind aber auch viele klassische Fotografien zu finden, die das Thema „Liebe“ interpretieren. Küssende Pärchen, Herzen, sich paarende Marienkäfer, ein schlafendes Baby oder ein Vereinslogo.

Das älteste Bild ist ein Hochzeitsfoto, das vor etwa 60 Jahren in Eichstätt aufgenommen wurde. „Das war damals eine Sensation, weil das Paar auf einem Vespa-Roller abgelichtet wurde“, erklärt Hubert Klotzeck. Die Aufnahme, die die weiteste Entfernung zurückgelegt hat, stammt aus Indien. Sie bildet farbenfroh eine indische Braut in einer Sänfte ab. „Da war der Fotograf auf der Hochzeit von Freunden“, weiß Klotzeck.

Jede Fotografie erzählt so eine kleine Geschichte. „Es sind viele persönliche Bilder dabei, mit denen die Fotografen eigene emotionale Momente verbinden, die sich für den Betrachter vielleicht nicht sofort erschließen“, sagt Klotzeck. Wenn aber der Hintergrund erklärt werde, zeige sich, wie breit das Thema „Liebe“ eigentlich ist.

Viele der Geschichten seien auf der Vernissage am vergangenen Wochenende wiedergegeben worden, die Klotzeck mit rund 120 Gästen als vollen Erfolg bezeichnet. Cinzia Tanzella habe drei Kurzgeschichten über die Liebe vorgelesen. „Das war eine schöne Stimmung“, erzählt Klotzeck. Die verschiedensten Interpretationen von „Liebe“ waren aber auch Mittelpunkt der Einführungsrede von Andreas Hochholzer. „Wir haben eine Ahnung von ihr, aber wissen tun wir nichts“, sagte er. „Ich bin überzeugt, dass jede und jeder hier im Raum mit dem Finger auf etwas oder jemanden hindeuten und sagen könnte: ,Schau dahin, das oder der oder die ist gemeint.’“

Wer sich selbst ein Bild von der Ausstellung machen will, kann die Galerie am Bahnhofsplatz 20 noch bis 22. November besuchen. Sie ist mittwochs und freitags von 15 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung unter (01 51) 25 35 02 96 geöffnet.