Pfünz
Pfünzer Lichtdesigner gewinnen renommierte Preise

Ausgezeichnet wurde die Beleuchtung des Ulmer Münsters

29.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:22 Uhr
  −Foto: Bamberger/Bird

Pfünz (EK) Sowohl beim "Deutschen Lichtdesign-Preis" als auch beim internationalen "Lighting Design Award" haben die beiden Pfünzer Ingenieure Michael und Walter Bamberger in diesem Jahr gewonnen. Ihre Illumination des Ulmer Münsters überzeugte die Jury in London und Köln.

Es mag abgedroschen klingen, doch wenn Walter Bamberger über seine Arbeit mit Licht spricht, dann leuchten seine Augen. Selbst Laien, die nur wenig von Lichtdesign verstehen, können dank seiner Erklärungen nachvollziehen, worauf es ankommt.

Sein Finger wandert auf einem Bild des Hauptschiffs im Ulmer Münster hin und her. Hier ein Detail, dort eine Nuance. Das Kruzifix über dem Altar etwa: Es wirft keinen Schatten - und dennoch ist es beleuchtet. Was nur wenige Kirchenbesucher bewusst wahrnehmen, ist für Bamberger die Hohe Kunst des Lichtdesigns. Denn genau darum geht es, "nicht nur einfach hell" zu machen, wie er es selbst formuliert, sondern eine Beleuchtung zu finden, die das Bauwerk unauffällig in Szene setzt. Das geht weit über das Anbringen von Lampen hinaus - eine Wissenschaft für sich.

Mit ihren Mitarbeitern inszenieren Walter und Michael Bamberger Bauwerke in Deutschland und der ganzen Welt. Große Kirchen scheinen es den beiden dabei besonders angetan zu haben. Insgesamt haben sie bereits elf Kathedralen illuminiert, unter anderem den Kölner Dom und die Dresdner Frauenkirche, letztere brachte den Durchbruch. Zuletzt nun das Ulmer Münster, Unesco-Welterbe mit dem weltweit höchsten Kirchturm. Mit diesem prestigeträchtigen Projekt haben die Ingenieure nun abgeräumt: Beim Deutschen Lichtdesign-Preis gewannen sie in der Kategorie "Kulturbauten", beim Lighting Design Award in London erhielten sie den Preis in der Kategorie "Heritage Project of the Year". Die Verleihung in London sei mit der Oscar-Verleihung in der Filmbranche vergleichbar, erzählt Michael Bamberger, der den Preis in London stellvertretend entgegennahm. Dort traf sich die internationale Crème de la Crème: "Das ist die höchste Auszeichnung, die man in Europa bekommen kann", verdeutlicht Vater Walter Bamberger die Leistung des Teams. Eine Jury aus Branchengrößen und Experten hat die Gewinner im Vorfeld bestimmt. "In den letzten Jahren ist das Niveau unheimlich gestiegen", wissen die Lichtprofis aus Erfahrung. Umso mehr können sie sich nun über die beiden Preise freuen.

Lange Zeit, sich auf den Lorbeeren auszuruhen, bleibt indes nicht. Mit dem Schloss Neuschwanstein steht bereits das nächste Prestigeprojekt vor der Tür. Und wer weiß, vielleicht klappt es auch noch mit der Beleuchtung des Petersdoms - ein bislang unerfüllter Traum von Junior-Chef Michael Bamberger.

Julian Bird