Eichstätt
Unverpackt-Laden kommt gut an

Eröffnung war mitten in die Corona-Krise gefallen - Mittlerweile Selbstbedienung möglich

24.08.2020 | Stand 02.12.2020, 10:42 Uhr
Die Zangen für die Süßigkeiten-Gläser werden anschließend gereinigt. Dadurch muss schon einiges mehr abgespült werden, sagt Vorstandsmitglied Martina Schmidt, aber so können die Kunden nun selbst Hand anlegen, wie es ursprünglich geplant war. −Foto: Kurz

Eichstätt - Mit einer großen Party hätte der Erfolg vor vier Monaten gefeiert werden sollen: Viele Hände hatten mit angepackt, Geld war gesammelt worden, die Gründerinnen und Gründer konnten stolz sein auf ihr Projekt, den Unverpackt-Laden "Einfach so" in Eichstätt.

 

Aber es war die Zeit der Ausgangsbeschränkungen, also gab es keine Feier, sondern viele Auflagen für den neuen Laden. Die Gründer hielten trotzdem am geplanten Eröffnungstermin fest, denn wer wusste schon, wie sich das Ganze entwickeln würde? Es war die richtige Entscheidung, kann man heute sagen. Denn hätte sich das Team von Auflagen und Hygienekonzepten abschrecken lassen, würde auch jetzt noch ein Vorhang das Schaufenster verhüllen.

Mittlerweile können die Besucher Müsli und Co. sogar eigenhändig zapfen, so wie es das ursprüngliche Konzept eines Unverpackt-Ladens vorsieht: Man bringt Behälter mit, wiegt sie und füllt sich ab, was man gern möchte. Der hintere Teil des Ladens ist dafür nun geöffnet, vier Menschen gleichzeitig dürfen an die Gläser mit Getreide, Nudeln, Reis, Koch- und Backmischungen, Tees und Kaffee, oder sie stöbern etwa nach Reinigungsmitteln und Seifen, Sonnenschutzmittel oder Bürsten.

Dadurch, dass jetzt mehr Menschen hineindürfen, entsteht schon mal ein Pläuschchen darüber, ob man mit Haarseife oder Shampoo besser zurechtkommt, oder über das Mischungsverhältnis eines Linsenbratling-Fertigprodukts. Der Informationsbedarf rund um Müllvermeidung und nachhaltigen Lebensstil sei groß, sagt Martina Schmidt aus dem Vorstand, und so seien die gegenseitigen Tipps oft hilfreich und inspirierend. Dass dadurch auch die Stimmung eine ganz andere ist, freut sie: "Es ist alles ein bisschen lockerer geworden. " Damit meint sie allerdings nicht die Hygieneregeln, die an die Selbstbedienung angepasst worden sind. Nach der Hand-Desinfektion am Eingang liegen Baumwollhandschuhe für die Kundinnen und Kunden bereit. Mit denen fassen sie dann Abfüll-Hähne oder Zangen an, und die benutzten landen in einem eigens dafür vorgesehenen Eimer. Mehr Aufwand für die Mitarbeiter, aber dafür ist es gleich eine dreifache Absicherung für Kunden und Mitarbeiter.

Sobald es die Corona-Situation wieder zulässt, soll auch die geplante Kaffee-Ecke eingerichtet werden, aber das wird wohl noch eine Weile dauern; wenn zwei Leute dort Kaffee trinken würden, dürften eben nur noch zwei zum Einkaufen rein. Der Tresen allerdings steht schon.

Insgesamt zeigen sich die Gründer zufrieden mit dem Start des Geschäftsbetriebs auch in schwierigen Zeiten. Viele Kunden hätten darauf gewartet, endlich diese Möglichkeit des Einkaufs auch in Eichstätt zu haben, und es hat sich bereits ein kleiner Stammkundenkreis gebildet. Die Betreiber hoffen darauf, dass sich der unverpackte Einkauf nun weiter etabliert - sowohl im Sinne des Geschäfts als auch für die Umwelt. Denn das sei schließlich das Hauptziel für die Gründung der Genossenschaft, die den Laden betreibt, und dessen Eröffnung gewesen: nachhaltiges Konsumverhalten zu fördern - bio, regional und fair -, und zwar ohne überflüssige Verpackungen.

Wer das Ladenkonzept unterstützen möchte, kann mit dem Erwerb von Anteilen zu je 200 Euro der Genossenschaft beitreten.

kfl/EK