Sandersdorf
Ins Blaue hineinreden

Fußball: Donau/Isar Kreisspielleiter Schmidt muss wegen des neuen Starttermins umplanen

24.08.2020 | Stand 23.09.2023, 13:44 Uhr
Die Ungewissheit geht weiter: Trotz der Testspielfreigabe verzögert sich der Auftakt zur Restrunde. Auch dem Kreisligisten FC Sandersdorf um Kapitän Andreas Winkler (r.), bleibt derzeit nur die Option, sich mit Testspielen weiter auf Tag X vorzubereiten. −Foto: Nusko

Sandersdorf - Nachdem der Bayerische Fußball-Verband (BFV) sich entschieden hatte, die ursprünglich für den 5. September geplante Wiederaufnahme der Saison 2019/20 auf den 19. September zu verlegen, beginnen nun im Fußball-Kreis Donau/Isar erste Überlegungen, wie der sogenannte Restart gelingen kann.

Planungssicherheit herrscht bei sämtlichen Themen bislang aber in keinster Weise.

Ein Anruf bei Ludwig Schmidt, der Kreisspielleiter Donau/Isar seufzt tief und lange. "Mir sind die Hände gebunden", sagt er. Neue Spielpläne, Wettkampfsport vor Zuschauern, angepasster Ligapokal - bei keinem der zentralen Themen des bayerischen Amateurfußballs kann man derzeit gesicherte Aussagen treffen. Eigentlich wollte der BFV am 5. September die unterbrochene Saison wieder aufnehmen, doch weil die bayerische Staatsregierung die Freigabe bislang nicht erteilte, verschob der Verband den Starttermin um zwei Wochen.

Das Problem des Verbands ist, dass er mit einer gewissen Vorlaufzeit den Vereinen Bescheid geben muss. "Wir hoffen, dass die Staatsregierung am 1. September eine Entscheidung trifft", sagt Schmidt. Sollte das nicht passieren, wird der BFV bis zur nächsten Kabinettssitzung am 8. September wohl vehement auf eine Entscheidung drängen. "Unser Anliegen ist es, möglichst schnell zu starten", sagt Schmidt, der wegen der derzeitigen Infektionslage auch die Gefahr sieht, dass es gar nicht losgeht. "Es sollte auch vor Zuschauern gespielt werden dürfen. "

Bei dieser Frage hat Schmidt in seinem Kreis ein erstes Stimmungsbild eingeholt. Rund ein Drittel der Vereine wurden befragt, fünf davon wollen ohne Zuschauer überhaupt nicht spielen, zehn Klubs würden auch vor leeren Tribünen ihre Partien austragen. "Die überwiegende Mehrheit will erstmal anfangen, zur Not auch ohne Zuschauer, und dann nach vier oder fünf Wochen wieder Spiele mit Zusehern am Fußballplatz austragen", sagt Schmidt. "Wir verlieren immer mehr Leute, die Fußballspielen. Vor allem im Jugendbereich ist das sehr problematisch. "

Sollte es unabhängig von der Zuschauer-Frage spätestens bis zum 2. September von der bayerischen Staatsregierung grünes Licht geben, könnten schon am Wochenende 5./6. September in Oberbayern Spiele ausgetragen werden, allerdings nur, wenn beide Vereine einverstanden sind, eine ausstehende Nachholpartie zu spielen. Das teilte Spielleiter Schmidt den Vereinen in der Nacht von Montag auf Dienstag mit - verbunden mit der Bitte, diese Möglichkeit auch zu nutzen. Für jede Partie muss die Einverständniserklären per Mail an den zuständigen Spielleiter geschickt werden. Den Klubs wird für den Fall, dass an einem Tag mehr als eine Partie an einem Spielort stattfindet, empfohlen, die Antoßzeiten der früheren Spiele um jeweils 30 Minuten nach vorne zu schieben, um mehr Puffer für die Einhaltung der verschiedenen Abstandsregeln beispielsweise in Kabinen zu haben.

Auch am Wochenende danach (12./13. September) könnten Spiele stattfinden - weil die Vereine bei der Umsetzung von Ergänzungen des Hygienekonzepts zeitlich nicht unter Druck gesetzt werden sollen, aber keine kompletten Spieltage. Für alle vor der allgemeinen Wiederaufnahme am 18./19. September geplanten Spiele braucht es das Einverständnis beider Vereine.

Hinsichtlich des Ligapokals ist der Plan derzeit, die für den 5./6. September terminierten Spiele unter der Woche am 22. und 23. September (17.45 Uhr) auszutragen. Grundsätzlich könne man etwas ausweichen oder Spieltage ins neue Jahr verlegen, erklärt Spielleiter Schmidt. Wenn es aber erst im Oktober losgehen kann, wird der Ligapokal gestrichen. Wird der Spielbetrieb am 18./19. September wieder aufgenommen, könne man ihn laut Schmidt durchziehen. Weder für Liga noch für Ligapokal gibt es derzeit aber Spielpläne - das gilt auch für das Toto-Pokal-Finale zwischen GW Ingolstadt und den Sportfreunden Schwaig.

Diese Ungewissheit zehrt an Spielern, Vereinsverantwortlichen und BFV-Funktionären. "Erst müssen die Schule und die Wirtschaft laufen, dann können andere Maßnahmen kommen", sagt Schmidt, der dafür als Berufsschullehrer schon von Berufs wegen Verständnis mitbringt. "Aber dass der Fußball im August von der Regierung gar nicht beachtet wurde, kam sehr negativ an. " Schließlich hätte die Politik ja gewusst, dass der BFV im September den Spielbetrieb wieder aufnehmen will und dafür mit einer gewissen Vorlaufzeit die Erlaubnis benötigt. Was Schmidt - genau wie BFV-Präsident Rainer Koch - ärgert, sind die unterschiedlichen Regelungen hinsichtlich der Kontaktbeschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. "In den Nachbarbundesländern Baden-Württemberg und Hessen darf bereits vor Zuschauern gespielt werden, bei Kulturveranstaltungen sind 400 Gäste zugelassen", sagt Schmidt. "Ich bin gespannt, was die Bundeskanzlerin am Donnerstag sagt, aber es braucht eine einheitliche Regelung über alle Bundesländer. " Der Kreisspielleiter seufzt wieder. "Die Planungen hängen von so vielen Faktoren ab, ich kann da nur ins Blaue hineinreden und die Vereine um Verständnis bitten", sagt er.

DK

Christian Missy