Kipfenberg
Video: Knochen und Unterkiefer im Mordfall Sonja Engelbrecht entdeckt

Fragmente stammen aller Wahrscheinlichkeit nach von der seit 27 Jahren vermissten Frau

30.03.2022 | Stand 23.09.2023, 2:08 Uhr

Hier wurden die Knochen und der Unterkiefer gefunden, die nach derzeitiger Einschätzung der Polizei von der seit 27 Jahren vermissten Sonja Engelbrecht stammen. Foto: Bader

Von Kai Bader

Kipfenberg – Erfolgreiche Suchaktion nahe Kipfenberg: Über 100 Polizeibeamte sind seit Montag in einem Waldstück nordwestlich von Kipfenberg unterwegs, um nach Knochen der seit 27 Jahren vermissten Sonja Engelbrecht zu suchen. Jetzt wurden sie fündig.

Bereits 2020 hat ein Waldarbeiter in der Nähe eines Waldhauses des Kipfenberger Forstbetriebs einen Oberschenkelknochen der 19-jährigen Schülerin gefunden. Die erneute Suchaktion im November des vergangenen Jahres blieb zwar erfolglos, doch jetzt wurden nur rund 200 Meter von dem damaligen Fundort entfernt weitere Knochen entdeckt.



Untersuchung in der Rechtsmedizin

„Unsere Alpine Einsatzgruppe hat am Dienstagnachmittag in einer Felsspalte in einem abschüssigen Hang Knochenfragmente gefunden, die derzeit in der Rechtsmedizin untersucht werden, um die DNA mit der von Sonja Engelbrecht abzugleichen“, so Pressesprecher Werner Kraus vom Polizeipräsidium München bei der am Mittwochmorgen anberaumten Pressekonferenz unterhalb des Fundorts. „Wir können die Knochen natürlich noch nicht eindeutig der 19-Jährigen zuordnen, gehen allerdings aufgrund der Nähe zum vorherigen Fundort sehr davon aus, dass es sich um die Knochen von Sonja Engelbrecht handelt.“

Breite Reifenspuren eines Harvesters führen in dem unwegsamen Gelände steil nach nach oben. Hier zwischen hohem Laub, umgestürzten Bäumen, Moos und vermorschten Ästen sind die Polizeibeamten, die zuletzt sogar mit Leichensuchhunden unterwegs waren, fündig geworden. Nur eine große blaue Zeltplane und ein kleiner grauer Pavillon zeugen vom Fundort. Hier sind Beamte in ihren weißen Einweg-Overalls am Mittwoch bei der Arbeit, um weitere Fragmente und Splitter zu fotografieren und zu sichern.

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Doch es sind nicht nur Knochenfragmente, die an dieser Stelle bereits zutage gefördert wurden: „Wir haben inzwischen sogar einen Unterkiefer gefunden, so dass auch der Zahnstatus zur Identifizierung genutzt werden kann“, sagt Stephan Beer, der Chef der Münchner Mordkommission. Er will sich jedoch nicht dazu äußern, ob man aufgrund der Anzahl der Funde schon von einem Skelett sprechen kann. „Bitte verstehen Sie, dass wir zum derzeitigen Stand dazu noch nichts sagen wollen“, so Beer.

Suche noch nicht abgeschlossen

Die Suche ist jedenfalls noch nicht abgeschlossen. Am Mittwoch waren erneut mehr als 30 Beamte unterwegs, um dicht nebeneinander mit langen Stäben durch Erde und Laub zu wühlen und so Quadratzentimeter für Quadratzentimeter abzusuchen. Jetzt werden mit Spannung die Ergebnisse des Rechtsmedizinischen Instituts erwartet. „Wir hoffen, am Donnerstagmorgen die Ergebnisse zu bekommen“, so Werner Kraus.

EK