Nach Knochenfund
Mordfall Sonja Engelbrecht: Erneut Suchaktion bei Kipfenberg

Polizei ist nach Mord an Münchner Schülerin mit großem Aufgebot im Wald nahe der Marktgemeinde unterwegs

28.03.2022 | Stand 23.09.2023, 2:11 Uhr

Mit zahlreichen Kräften sucht die Polizei ein Waldstück bei Kipfenberg ab, nachdem dort ein Oberschenkelknochen einer seit 1995 vermissten Münchnerin gefunden worden war. Foto: Horst Richter

Von Horst Richter

Kipfenberg – Nach einer witterungsbedingten Pause hat die Kriminalpolizei am Montagvormittag mit einer weiteren Suchaktion in einem Wald nordwestlich von Kipfenberg (Kreis Eichstätt) begonnen. Dort war sie bereits im vergangenen November und Dezember mit zeitweise bis 140 Kräften unterwegs gewesen.

Hintergrund ist der Mord an der damals 19 Jahre alten Sonja Engelbrecht aus München, die seit April 1995 als verschollen galt. Ein Knochen der Frau war nahe der Marktgemeinde gefunden worden.



Die Ermittler gehen davon aus, dass der Fundort des Oberschenkelknochens in der Nähe eines Waldhauses des Kipfenberger Forstbetriebs und unweit des bei Wanderern beliebten Panoramawegs nicht unbedingt der Ablageort der Leiche war. Der Knochen war wohl durch im Wald lebende Tiere oder freilaufende Hunde verschleppt worden. Es liegt aber nahe, dass die 19-Jährige nach ihrem gewaltsamen Tod in der Nacht zum 11. April 1995 von München nach Kipfenberg geschafft und dort verscharrt worden war. Obwohl die Suchmannschaften im vergangenen Dezember sehr akribisch vorgegangen waren, fanden sich damals keine tatrelevanten Beweisstücke. Mehr Erfolg erhoffen sich die Beamtinnen und Beamten jetzt mit ihrer neuerlichen Aktion, weil der Boden nun nicht mehr gefroren ist und noch gründlicher abgesucht werden kann.

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10.000 Euro für entscheidenden Tipp im Mordfall Engelbrecht

Die Ermittlungsbehörden arbeiten mit Nachdruck an der Aufklärung des Verbrechens. Das Landeskriminalamt hatte Ende Januar fast 27 Jahre nach dem mysteriösen Verschwinden der 19-jährigen Sonja Engelbrecht aus München 10.000 Euro Belohnung für den entscheidenden Hinweis zur Klärung des Verbrechens ausgesetzt. Die Polizei geht von Mord aus. Ein Oberschenkelknochen der Frau war im Sommer 2020 in einem Wald bei Kipfenberg gefunden worden. Die sehr aufwendige DNA-Untersuchung erbrachte im Jahr darauf Gewissheit, dass der Knochen tatsächlich von der Vermissten stammte. Ermittler der Kriminalpolizei Ingolstadt und München hatten im Januar Fahndungsplakate bei Kipfenberg aufgehängt und Befragungen durchgeführt.

Zuletzt im April 1995 lebend gesehen

Die ermordete Schülerin war zuletzt am 11. April 1995 in München gesehen worden, wo sie laut Zeugenangaben am Stiglmaierplatz zu nächtlicher Stunde ihre Schwester anrufen wollte, um von ihr abgeholt zu werden. Doch zu dem Telefonat kam es nicht mehr, seither fehlte jede Spur von der jungen Frau. Erst der Knochenfund eines Forstarbeiters im Wald bei Kipfenberg brachte dann ein wenig Licht ins Dunkel. Viele Fragen zum Schicksal der jungen Frau bleiben vorerst aber weiter offen.

DK