ICE-Übungsstrecke an Feuerwehr übergeben

19.04.2007 | Stand 03.12.2020, 6:50 Uhr

Kipfenberg (EK) Ihrer Bestimmung übergeben wurde am Mittwochabend die am Kipfenberger Feuerwehrhaus errichtete ICE-Tunnelübungsanlage. Mit dieser Anlage steht allen an der ICE-Neubaustrecke eingesetzten Feuerwehren eine deutschlandweit einmalige Übungsstrecke zur Verfügung.

Zu der Inbetriebnahme der ICE-Übungsanlage begrüßte Kreisbrandrat (KBR) Alois Strobl neben den Vertretern des Landratsamtes Eichstätt und der Bahn AG zahlreiche Feuerwehrführungskräfte auch aus dem Nachbarlandkreis Roth mit Kreisbrandrat Hans Dess an deren Spitze. Der Werdegang der Übungsanlage könne ein ganzes Buch füllen, blickte Strobl kurz zurück.

Schwierigkeiten

Da im ICE-Fahrbetrieb für die Feuerwehrkräfte, die an der ICE-Neubaustrecke eingesetzt werden, keine Übungsmöglichkeit im Tunnel besteht, habe die FFW-Führung sehr früh schon nach einer anderen Möglichkeit gesucht, um die Einsatzkräfte mit den Tunnel-einrichtungen und Gerätschaften vertraut zu machen.

Mit dem Ansinnen nach einer entsprechenden Übungsanlage sei man auf Seiten der Bahn erst einmal auf große Schwierigkeiten gestoßen, sagte Strobl. Schließlich habe Peter Seybold von der Bahn AG ein offenes Ohr für die Belange der Feuerwehren gehabt.

Die am Kipfenberger Feuerwehrhaus errichtete Übungsanlage, die deutschlandweit einzigartig ist, besteht aus allen Einrichtungen, die auch im Fahrtunnel vorzufinden sind. Die Übungsanlage solle einen festen Platz in den Übungsplänen der Feuerwehren einnehmen, die an der ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke eingesetzt werden, betonte Strobl. Die FFW-Führung werde demnächst für die Anlage entsprechende Übungspläne herausgeben. Bei Bürgermeister Rainer Richter bedankte sich KBR Strobl dafür, dass die Marktgemeinde völlig unbürokratisch den Übungsplatz am Feuerwehrgerätehaus zur Verfügung gestellt habe.

Peter Seybold und Rudolf Stelzer von der Bahn AG dankte Strobl mit dem Kameradschaftsabzeichen des Kreisfeuerwehrverbandes Eichstätt. Hans-Jürgen Merkl, der Kommandant der Kipfenberger Wehr, bekam für seinen Einsatz beim Bau der Übungsanlage eine Erinnerungstafel überreicht.

Der am Landratsamt Eichstätt für den Brand- und Katastrophenschutz zuständige Sachgebietsleiter Franz Heiß bedankte sich bei den Vertretern der Bahn für die gute und produktive Zusammenarbeit bei der Errichtung der Übungsanlage. "Wer hätte gedacht, dass Kipfenberg ein so wichtiger strategischer Standort für diese Übungsanlage wird", sagte Heiß.

Kipfenbergs Bürgermeister Rainer Richter gab seiner Freude Ausdruck, dass diese in Deutschland einmalige Übungsanlage in Kipfenberg errichtet wurde. Hocherfreut zeigte sich Richter auch über die große Begeisterung der Feuerwehren, die zahlreiche zusätzliche Aufgaben im Zusammenhang mit der ICE-Neubaustrecke übernommen hätten.

"Außer der Reihe"

Mit der Einweihung der Übungsanlage gehe die Phase der Ersteinweisung und Erstausrüstung zu Ende, sagte Seybold. Es sei etwas außer der Reihe, was die Bahn hier in Kipfenberg geschaffen habe. Der Bau sei der Beharrlichkeit von KBR Strobl zu verdanken, sagte Seybold. Ein hohes Niveau bei der Hilfeleistung könne aber nur mit einer guten Qualität der Übungen erzielt werden. Übungen im Tunnel seien kaum zu realisieren, da Betriebsunterbrechungen aus vielerlei Gründen nicht möglich seien, so Seybold.

"Übungen ja, den Ernstfall wünschen wir uns alle nicht", sagte Seybold, dessen Großvater vor 90 Jahren als Assessor beim Amtsgericht Kipfenberg tätig war.

Nach der Übergabe der Anlage an die Feuerwehr Kipfenberg stellte deren Kommandant Merkl die einzelnen Komponenten der Anlage vor. In einer kurzen Demonstration zeigten Feuerwehrleute aus der Marktgemeinde den Übungsablauf in der Anlage auf.