Hollerstetten
Klimagerechter Waldumbau

Ministerialrat Stefan Pratsch als Referent bei der Waldbauernvereinigung Parsberg

13.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:44 Uhr
Sie wollen mit gemeinsamen Anstrengungen den Umbau zum Klimawald vorantreiben: Geschäftsführer Alois Meier, Vize-Vorsitzender Peter Betz, Ministerialrat Stefan Pratsch, Vorsitzender Martin Schmid, leitender Forstdirektor Harald Gebhardt und Landrat Willibald Gailler. −Foto: Lorenz Märtl

Hollerstetten - Der Klimawandel setzt den Wäldern mächtig zu und die Waldbauern unter Druck.

Wetterextreme wie Stürme, Hitze und anhaltende Trockenheit leisten dem Borkenkäfer Vorschub und sorgen für einen hohen Anfall an Schadholz. Trotz aller Resignation und wirtschaftlicher Einbußen muss ein klimagerechter Waldumbau oberste Priorität haben, um für die Zukunft gewappnet zu sein. Dieses Fazit hat sich wie ein roter Faden durch die Jahresversammlung der Waldbesitzervereinigung (WBV) Parsberg in Hollerstetten gezogen. Der Vorsitzende Martin Schmid bekräftigte, dass es für Politik und Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit sein sollte, die Waldbesitzer zu unterstützen. "Wir haben die Klimaveränderung nicht verschuldet, sind aber die ersten Geschädigten. "

Waldbauliche Antworten auf den Klimawandel kamen von Ministerialrat Stefan Pratsch, dem Referatsleiter Waldbau, der auf der Grundlage der aktuellen Situation aufzeigte, dass Walderhalt als prioritäres Ziel immer schwieriger werde. Dies erfordere rasche Anpassungsprozesse für den Wald. Dass dies eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei, habe die Politik erkannt und entsprechende Fördermittel bereitgestellt.

Waldbesitzer müssten gerade in schwierigen Zeiten verstärkt motiviert werden, ihren Wald zu durchforsten und zu pflegen. Die Fachstrategie für den Klimawald von Morgen gehe davon aus, dass sich innerhalb Bayerns die Vorkommen heimischer Baumarten verschieben. Deswegen sollen seltene heimische Baumarten gestärkt werden.

Ins Auge gefasst werden auch alternative Herkünfte heimischer Baumarten aus anderen Regionen Europas sowie alternative Baumarten aus anderen Ländern. Ziel sei es durch Mischen das Risiko zu streuen und die Wälder im Rahmen des Möglichen mit klimarobusteren Arten anzureichern.

Der Redner erläuterte ausführlich die Waldumbauoffensive 2030 und den Waldpakt, die eine Steigerung der Umbaufläche von 6000 auf 10000 Hektar pro Jahr vorsehen, mit dem Ziel, den Wald durch Wiederbewaldung zu erhalten, aktiven Waldumbau mit klimatoleranten Bäumen zu betreiben, die Pflege zum Erhalt von Mischbaumarten zu verstärken und die Stabilität der Wälder zu stärken, wobei die Holznutzung ein wichtiger Faktor bleibe, "denn das ist aktiver Klimaschutz. "

Der leitende Forstdirektor Harald Gebhardt zeigte sich zuversichtlich, dass man die vielfältigen Herausforderungen mit starken Partnern an der Seite meistern kann. Der Wald-Wild-Preis habe mit guten Beispielen und Anregungen gezeigt, dass der dauerhafte Erfolg des Waldumbaus nur im Miteinander zu erreichen sei. Landrat Willibald Gailler, Velburgs stellvertretender Bürgermeister Clemens Meyer und BBV-Kreisobmann Michael Gruber unterstrichen in ihren Grußworten die große Bedeutung des Waldes und würdigten die gute Arbeit der Waldbauernvereinigung.

Geschäftsführer Alois Meier berichtete, dass es im Hinblick auf den Holzmarkt trotz der erneuten Verwerfungen und Unsicherheiten durch die Sturmschäden bei den Absprachen mit den einheimischen Sägern bleibt. "Ordnungsgemäß und fristgerecht angemeldetes und bereits eingeschlagenes Stammholz und Fixlängenholz fließt in die bestehenden Vertragsmengen zum bisherigen Preisniveau ein. "

Aktuell hat die Waldbesitzervereinigung Parsberg 2015 Mitglieder mit einer Waldfläche von insgesamt 14356 Hektar. Vermarktet wurden knapp 40000 Festmeter Holz, von denen 31 Prozent (12215 Festmeter) an bayerische und 42 Prozent (14389 Festmeter) an einheimische Sägewerke gingen. 1095 Festmeter wurden als Papierholz vermarktet und 4270 Festmeter als Hackschnitzel. Die Aufarbeitung im Wald erfolgte zu 70 Prozent maschinell mit dem Harvester. Neu gepflanzt wurden 11183 Laub- und 34490 Nadelbäume.

Eindringlich war Meiers abschließender Appell an alle, zügig mit der Beseitigung der Einzelwürfe zu beginnen, damit diese nicht als Befallsherde für weitere Käferkalamitäten dienen werden. Zudem sollte man Bestände mit sichtbaren Schwächeanzeichen verstärkt beobachten, "denn es wäre schade, wenn aus Unachtsamkeit große Holzmengen entstehen, die der Holzmarkt nicht mehr aufnehmen kann".

lom