Dietfurt
Bürger fällen am Sonntag die Entscheidung

08.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:40 Uhr

Dietfurt (uke) Soll am östlichen Ortsrand von Dietfurt ein Verbrauchermarkt gebaut werden oder nicht?

Die Antwort auf diese Frage müssen an diesem Sonntag die Wähler der Sieben-Täler-Stadt beantworten.

Bei zwei Bürgerentscheiden, einem Rats- und einem Bürgerbegehren, ist die Meinung der gut 5000 wahlberechtigten Frauen und Männer gefragt, die ihren Hauptwohnsitz in der Großgemeinde haben. Neun Wahllokale sind eingerichtet, die von 8 bis 18 Uhr geöffnet haben. Drei sind in Dietfurt (Rathaus, Schule und Kindergarten), zwei in Töging (Schloss und Kindergarten), weitere in Mühlbach (Haus des Gastes), Staadorf (Pfarrheim), Eutenhofen (Gasthaus Ferstl/Mayer), und in Zell (Gasthaus Porschert), auch Briefwahl war möglich.

Die Wähler haben maximal drei Stimmen, wenn sie alle drei Fragen beantworten, die auf einem Stimmzettel Platz haben. Sie erscheinen allerdings reichlich verwirrend. Um zumindest einigermaßen für Klarheit zu sorgen und um die Entscheidung beeinflussen zu können, sind deshalb in den vergangenen Tagen auch mehrfach Wurfzettel in den Dietfurter Briefkästen gelandet.

Ein kurzer Blick zurück: Im Juni hatte Wolfgang Pelzl aus Nürnberg erstmals dem Stadtrat seine Pläne vorgestellt für die Errichtung eines modernen Vollsortimenters mit rund 25000 Artikeln und einem deutlich erweiterten Sortiment bei Drogerieartikeln, Bio- und regionalen Produkten. Gegenüber dem derzeitigen Markt am gegenüberliegenden Ortsende sollte der neue Markt - gegenüber von Netto und Norma - eine um rund 1000 Quadratmeter vergrößerte Verkaufsfläche haben. Pelzl sprach von einem Zuwachs an Kaufkraft, von neuen Arbeitsplätzen und zusätzlicher Gewerbesteuer. Das Gremium wollte die Entscheidung an diesem Abend noch nicht treffen. Vier Wochen später ergab die Abstimmung im Stadtrat eine knappe Mehrheit für den Neubau. Unter Federführung von Angeliki Gleixner von den Grünen formierte sich Protest in Gestalt eines Bürgerbegehrens. Hauptargument gegen das Pelzl-Projekt ist der Verlust des bestehenden Edeka-Markts im Westen der Altstadt. Damit wäre in diesem Bereich, in dem etliche neue Wohngebiete entstehen, keine Einkaufsquelle mehr vorhanden. Doch betonte die Edeka, dass der bestehende Markt "langfristig nicht weiter betrieben werden kann, weil er nicht zeitgemäß umgebaut oder erweitert werden kann". Weiter ins Feld geführt wurden der unnötige Flächenverbrauch und die negativen Auswirkungen für den Einzelhandel der Innenstadt.

Der Stadtrat erklärte im August den Bürgerentscheid nach Vorlage der dafür erforderlichen Unterschriften für zulässig. Zwischenzeitlich haben sich Stadträte wie Ilse Werner (CSU) oder Johannes Seelus (FW), die zunächst gegen den Bau gestimmt hatten, ihre Meinung geändert. In einem Flugblatt sprechen sich die Sprecher aller drei Fraktionen für den Edeka-Markt am neuen Standort aus.

Parallel zum Bürgerbegehren initiierte der Stadtrat ein Ratsbegehren, über das nun als zweites abgestimmt wird. Beide sind gleichberechtigt. Ergibt die Auswertung beider Fragen kein eindeutiges Ergebnis, soll eine Schiedsfrage die Klärung bringen. Hier gilt es, sich zu entscheiden zwischen einer "zukunftsfähigen Lebensmittel-Vollversorgung in Dietfurt" oder "gegen den Bau eines zusätzlichen Supermarkts an östlichen Ortsende von Dietfurt".

Wer das Ergebnis am Sonntag verfolgen will, kann sich auf der Homepage der Stadt informieren unter der Rubrik "Wahlen".