Regensburg
Aus und vorbei mit dem Wirsing-Bau

Sprengung des ehemaligen Studentenwohnheims am Ernst-Reuter-Platz für Sonntag vorgesehen

21.02.2020 | Stand 02.12.2020, 11:54 Uhr
Am diesem Sonntag wird der Wirsing-Bau am Ernst-Reuter-Platz gesprengt. −Foto: Kathrin Lechl

Regensburg - Einen wirklich schönen Anblick hat der Ernst-Reuter-Platz in Regensburg in den vergangenen Jahren nicht mehr geboten.

 

Die Gebäude auf dem Kepler-Areal hatten viel an Ansehnlichkeit eingebüst. Und aktuell - mitten in den Abbrucharbeiten - kann man dem Gelände so gar nichts Schönes mehr abgewinnen. Am Sonntag nun fällt der Wirsing-Bau - er wird gesprengt.

"Am 23. Februar um 11 Uhr ist es so weit: Das ehemalige Studentenwohnheim am Ernst-Reuter-Platz, der sogenannte Wirsing-Turm, wird kontrolliert gesprengt", teilt die Stadt mit - ein prägendes Gebäude vor dem Regensburger Hauptbahnhof wird damit dem Erdboden gleichgemacht. "Im Umgriff des Sprengbereichs ist an diesem Tag mit weiträumigen Sperrungen zu rechnen", so die Stadt weiter.

Andere haben den Kampf um das Gebäude noch nicht ganz aufgegeben. Reinhard Kellner und Achim Hubel von den Sozialen Intiativen schicken eine "Grabrede aufs Wirsing-Haus". Sie schildern, dass nun jeder ins "Skelett" des Gebäudes sehen könne. Nun könne man sich eine Vorstellung davon machen, "was man hier hätte verwirklichen können: Vielleicht ein wunderbares ,Bürgerhaus' mit Gastronomie, Café, Bücherei und Touristeninformation? Räume für Zusammenkünfte aller möglichen Vereine, für Proben von Musikgruppen, mit Büros mit Service-Angeboten für uns Bürger? Oder größere Räume für Konzerte, Vorträge, Podiumsdiskussionen, Laientheater oder Kunstausstellungen? ", so die Ideen der Sozialen Initiativen. "Zugunsten eines provisorischen Busbahnhofs wird jetzt ein Bauwerk des berühmten Architekten Werner Wirsing, von dem einige Gebäude in München und Nürnberg unter Denkmalschutz stehen, zu Grabe getragen. " Kellner und Hubel finden außerdem: "Es entstand gleichzeitig mit den ersten Gebäuden der Universität Regensburg und ist wie diese eine Stahlbetonkonstruktion der Zeit um 1970. Da die Campusgebäude im Bauunterhalt lange vernachlässigt wurden (wie das Kepler-Hochhaus leider auch), müssen sie jetzt grundlegend saniert werden. Aber hier kam noch niemand auf die Idee, ein Unigebäude in die Luft zu sprengen. "

Beide haben noch einen Funken Hoffnung: "Lasst das Kepler-Hochhaus erst einmal stehen! Nachdem alle Gebäude drum herum abgerissen sind, wäre noch genügend Platz für den provisorischen Busbahnhof. Man könnte einen Wettbewerb ausschreiben und sich vergleichbare Projekte ansehen, die zum Beispiel komplett begrünt sind und sich hier in Regensburg gut in die Bahnhofsallee einfügen würden", schlagen sie vor.

Seitens der Stadt bereitet man sich auf den Sonntag vor - der wurde gewählt, "weil rund um den Turm weiträumig der Verkehr inklusive Busverkehr gesperrt werden muss. Dies würde an einem Werktag ein wesentlich größeres Chaos verursachen", so die Pressestelle der Stadt. "Die Bürgerinnen und Bürger werden gebeten, das Gebiet am Sonntagvormittag weiträumig zu umfahren. Der Bahnverkehr ist nicht beeinträchtigt, allerdings sollten Bahnreisende sich auf Umwege einstellen, da der Zugang zum Bahnhof stark eingeschränkt ist. "

DK

 

Ursula Hildebrand