Hemau
Schlechtes Jahr für die Waldarbeit

21.02.2020 | Stand 02.12.2020, 11:54 Uhr
Anke Rank, Sachgebietsleiterin für Wasser-, staatliches Abfall- und Bodenschutzrecht am Landratsamt Regensburg, bei ihrem Vortrag anlässlich der WBV-Versammlung. −Foto: Bauer

Hemau - Es ist kein gutes Jahr gewesen, nicht gewinnbringend - auch wegen des Holzpreisverfalls.

Dies hat der Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung (WBV) Hemau Josef Achhammer bei der Jahresversammlung festgestellt. Aber er relativierte auch: Beim Borkenkäfer sei es anders gekommen als vermutet, "wir haben das Beste aus der Situation gemacht". Ferner verwies er auf die Generationen übergreifende Waldarbeit. Von "stürmischen Zeiten" - angesichts des jüngsten Sturms namens Sabine - sprach der WBV-Vorsitzende Andreas Schmid in seiner Begrüßung, in der er zahlreiche Ehrengäste willkommen hieß.

Auch 2019 sei trocken und heiß gewesen, doch der Borkenkäfer habe sich durch kühle und regnerische Wochen im April nicht so stark wie prognostiziert entwickelt, informierte Geschäftsführer Achhammer. Daher seien geringere Schadholzmengen angefallen. Zudem habe sich die insektizidfreie Bekämpfung des Borkenkäferns bewährt, auch wenn die Wasserversorgung im Boden weiterhin schwierig sei und die Sonnenstunden erheblich gestiegen seien.

Gestiegen seien angesichts der Umstände die Hackschnitzel, stark eingebrochen sei, so Achhammer, die Papierholzvermarktung, die knapp hinter dem Brennholz liegt. Insgesamt wurden 32450 Festmeter Holz vermarktet, was einen Rückgang von 9239 Festmeter gegenüber dem Vorjahr bedeutet. 4420 Festmeter davon wurden bei 51 Harvestereinsätzen geerntet. Der WBV Hemau gehören nun 987 Mitglieder an (einer weniger als im Vorjahr), die Waldfläche hat jedoch um 52 Hektar auf 7793 Hektar zugenommen. Dass sehr viel für die Aufforstung getan wird, zeigt die Vermittlung von 105900 Forstpflanzen, wobei hier das Laubholz 33 Prozent ausmacht. Beim Nadelholz überwiegt immer noch die Fichte (51 Prozent) vor der Weißtanne (11,6 Prozent). Auch die Zahlen der Forstdrahtgeflechte (291 Rollen = 14,5 Kilometer) und der Pfähle (2369 Stück) belegen dies. Die vielen verkauften Materialien für Forstpflanzeneinzelschutz zeigen den hohen Verbiss durch Wild. "Jagdlich muss mehr getan werden", forderte Achhammer. Erfreut zeigte er sich über die Übernahme der Bewirtschaftung des Hemauer Stadtwaldes seit 1. Januar 2019, womit die WBV Hemau nun 34 Waldpflegeverträgen mit über 400 Hektar Waldfläche nachgeht, und über den Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung für Familie Liedl in Großetzenberg.

Eine besondere Ehrung wurde Bürgermeister Hans Pollinger zuteil, der Ende April aus seinem Amt scheidet. Vorsitzender Schmid hob im Rückblick auf Pollingers 24-jährige Amtszeit vor allem die mit Holz und Wald in Verbindung stehenden Entscheidungen hervor. "Das waren Entscheidungen im Sinne der WBV und der Waldbesitzer und auch von Nachhaltigkeit und Schonung der Ressourcen", betonte Schmid. Als Geschenk überreichte er ein von einem Motorsäger geschaffenes Vogelhäuschen.

Den Dank verband Bürgermeister Pollinger mit seinem Grußwort. In den fast 25 Jahren seiner Amtszeit habe sich die WBV immer als Organisation erwiesen, die in schwierigen Phasen die Arbeit der Waldbauern "erträglicher und wirtschaftlicher" gestaltet habe. Die Verwendung heimischen Holzes sprach auch der stellvertretende Landrat Willi Hogger in seinem Grußwort an. Das Gebiet der WBV Hemau habe 2019 - im Gegensatz zu anderen Regionen - großes Glück gehabt, stellte Cornelius Bugl, stellvertretender Behördenleiter und kommissarischer Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regensburg, in seinem Grußwort fest. Zudem äußerte er den Wunsch, den Fichtenanteil im WBV-Gebiet auf unter 50 Prozent zu senken, und informierte über die neuen Fördersätze im Zuge der Wiederaufforstung. Diese Förderung wahrzunehmen empfahl der Vorsitzende der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberpfalz, Josef Liegl, in seinem Grußwort und meinte, dass die Oberpfalz beim Sturm "Sabine" mit einem blauen Auge davongekommen sei.

Im Fachvortrag referierte Anke Rank, Sachgebietsleiterin für Wasser-, staatliches Abfall- und Bodenschutzrecht am Landratsamt Regensburg, zum Thema "Die Verwertung von mineralischem Abfall beim Waldwegebau". Mit Informationen von WBV-Förster Jakob Kiechle und Geschäftsführer Achhammer zum Holzpreis und zu anstehenden Veranstaltungen endete die Jahresversammlung.

msb