Dietfurt
Missgeschicke musikalisch aufbereitet

Moritaterer besingen die Pannen der Dietfurter aus Stadt und Land – Martin Huber neu im Quartett

09.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:40 Uhr

Das Moritaterer-Quartett Stephan Graf, Stefan Röll, Martin Neger und Martin Huber mischte seinen Bänkelgesang mit netten Illustrationen und witzigen Details in der Ausstattung auf. - Foto: Götz

Dietfurt (gtz) Doppelten Grund zur Neugier hat es beim diesjährigen Moritatensingen in Dietfurt am Sonntag gegeben. Nicht nur die Missgeschicke, die ausgesungen wurden, interessierten. Auch die Identität des neuen, vierten Mannes hatte zu vielerlei Spekulationen Anlass gegeben.

Eine Menge gespannter Zuhörer wartete, als die Glocke die Ankunft der Sänger ankündigte. Martin Huber hatte den Platz von Horst Reischl eingenommen. Er gab ein schlagfertiges Debüt bei seiner ersten Tour, wo er als Zuständiger für „Bühnenbau, Witz und Malerei“ vorgestellt wurde.

Der Eicher-Bulldog mit 16 Pferdestärken, frisch restauriert, spielte die Hauptrolle der ersten Geschichte. Sein Fahrer, gewöhnt an die Automatik seines Autos, kam mit der Technik des Gefährts nicht ganz zurecht und erwischte die Kurve nicht. Das Beseitigen des Malheurs an der Gartensäule in aller Eile wurde beobachtet, die Moritaterer bekamen Wind von der Sache und bereiteten den Vorfall auf.

In den Ortsteil Zell zu einem 50. Geburtstag führte das folgende Geschehnis. 120 Gäste warteten beim großen Fest auf den Kaffee, den die „Industriekaffeemaschine“ in einer Stunde liefern sollte, wo aber nur blankes Wasser aus dem „nackerten Filter“ tropfte. Heißes Wasser sollte den Vorgang mit aufgefülltem Kaffeepulver beschleunigen, was ebenfalls misslang, weil das Gerät nur mit kaltem Wasser arbeitete. Zu frisch gebrühtem Tee und Bier vom Fass wurde schließlich das Kuchenbüffet geplündert.

Die „Dechinger Freilichtbühne“ lieferte ein Stück, in dem eine Tuba als wichtiges Requisit eine Rolle spielte. „Kasa-Wau, so a Tuba is a Schau“, tönte der Refrain, bevor zu erfahren war, dass plötzlich das Mundstück zum Instrument fehlte. Voll Schrecken erinnerte sich der Instrumentalist, dass das Teil in seinem Vorführwagen vermutlich an einen Nürnberger Käufer gegangen war. Nach großer Suchaktion schließlich fand sich das Mundstück „im Nachtkastl“.

Preisgünstiger Ausverkauf in einem Dietfurter Geschäft bescherte einem Dietfurter eine neue Lampe. Im Bild zu sehen war, wie der hässliche Rand der alten Deckenlampe an der Holzdecke störte. Die Decke wurde erneuert, auch der Maler musste her, weil die neue Lampe alles ausleuchtete. 1000 Euro verschlang der Anstrich der anderen Räume. Für die neuen Vorhänge wurde das Sparschwein geschlachtet, weil erneut das ganze Haus in die Renovierung einbezogen wurde mit der Moral von der Geschicht: „A Lampn im Sonderangebot rentiert sich nicht“.

Mit Beifall und einem Obolus für den Hut, der herumging, belohnten die Besucher die amüsante Vorführung. Viele Komplimente für die gelungenen Texte, die musikalische Gestaltung und die stimmige Darbietung erhielt das Kleeblatt. Lob hatten die Zuschauer auch für die witzigen Illustrationen. „Super!“, kommentierte Horst Reischl, der ebenfalls unter den Zuschauern saß, die Leistung seines Nachfolgers. Beim Seniorenfasching am kommenden Samstag werden die Darbietungen wiederholt.