Dollnstein
Zwischen Folk und Jazz, Liebe und Leben

Eva Klein & Band begeistern im Dollnsteiner Laurentiushaus Auftakt zu "Doischda-Sound"

16.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:05 Uhr

Überzeugte mit ihrer Stimme: Eva Klein. Die Fürstenfeldbruckerin machte den Auftakt zur Serie "Doischda-Sound". - Foto: Mayer

Dollnstein (max) Nein, Amy Winehouse stand nicht auf der Bühne des Dollnsteiner Laurentiushauses zu Beginn der "Doischda-Sound"-Serie. Aber wenn man die Augen geschlossen hätte - man hätte durchaus den Eindruck haben können, dass es die Stimme jener berühmten, inzwischen verstorbenen prominenten Sängerin ist.

Es war ein Geheimtipp: Eva Klein, eine junge Frau, die musikalisch weiß, was sie will. Mit ihrer ungezwungenen Live-Performance, ihrer Leidenschaft für die Musik und die Freude, die sie daran hat, begeisterte sie das Publikum und riss es am Ende zu Beifallstürmen hin. Die Sängerin aus Fürstenfeldbruck, die ihre Lieder auch selbst schreibt, hat eine Stimme, mit der man am liebsten verschmelzen möchte. Empfindsam, kraftvoll und nahe gehend.

Die facettenreiche Sängerin erzählte mit ihrer Stimme Geschichten aus dem Leben, von Beziehungen oder ihrer Jugend, die nicht immer frei von Verwirrungen in den 1990er-Jahren war. Dabei wirkte die Sängerin, die mit ihrer Band nach Dollnstein gekommen war, unglaublich bodenständig und authentisch. Sie plauderte entspannt mit dem Publikum. Eva Klein beherrscht zahlreiche Genres, aber man scheitert beim Versuch, sie musikalisch in eine bestimmte Richtung einzuordnen, enthält ihre Musik doch Elemente aus rhythmischem Folk, lässigem Country, zugänglichem Jazz, hin und wieder groovigem Blues, manchmal mit einem Hauch von gefühlvollem Chanson.

Bei ihr brauchen die tollen Lyrics kein großes musikalisches Drama, um ihre melancholische Wirkung zu entfalten. Bei Eva Klein ist weniger mehr. Deshalb setzt sie auf die perfekte Klarheit im Sound, puristische Begleitung mit Kontrabass und Sologitarre - was seit zwei Jahren Flo Streitwieser und Tim Turusov tun.

Eva Klein ist eine Künstlerin voller Antagonismen, manchmal herzlich, dann wieder todernst. Besonders das Thema Liebe hat es ihr angetan. Die Stimme der Songwriterin wirkt angekratzt, wenn sie darüber sinniert: "Die böse, böse Liebe und die Wunden, die sie hinterlässt." Sie sind es, die Klein zu ihren traurig-wunderschönen, manchmal aber auch fast ironisch-heiteren, aber immer ehrlichen Liedern animieren. "Mir muss es richtig schlecht gehen, damit ich gute Songs schreibe", meint Eva Klein. In ihren Texten arbeitet sie verlorene oder unerwiderte Liebe, Enttäuschungen, Wut und Trauer auf, in Songs wie "Love is a demon" oder "The moment i think of you" oder "The saddest Song". Dann nimmt sie sich mit "Jailor" die Geschichte eines Gefängnisaufsehers vor, um danach zu resümieren: "I was wrong."

Die Sprache in ihren Liedern ist Englisch, weil sie mit Anglizismen emotionaler sein könne und sie damit mehr ausdrücken könne als in der Muttersprache. Man könnte es aber auch als Ausbrechen interpretieren, schafft sie dadurch doch mehr Raum für Interpretationen, auch persönliche Distanz.

Warum ihre CD-Veröffentlichung "Nothing to add" zwei Jahre gedauert hat, erahnt man, wenn man Eva Klein in ihrem Drang nach dem perfekten Sound auf der Bühne sieht und hört. Auf alle Fälle hat sich die unglaublich erfrischend und tief unter die Haut gehende Musik stark bei den Besuchern eingebrannt, denn nur so konnte man die zahlreichen Zugabenwünsche deuten, die Eva Klein & Band auch mit großer Freude und Hingabe erfüllten.