Ingolstadt
Zwei Ingolstädter in Berlin

Wie Peter Bachschuster und Fritz Kroll aus einem DDR-Tanklager eine Ferienhaussiedlung machen wollen

01.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:55 Uhr

Mehr als nur eine ferne Zukunftsvision: Von ihrem Bebauungsplan für Hotels, Boarding- und Ferienhäuser („Königswald-Resort“) haben die beiden Ingolstädter bereits die Stadtverordneten von Königs Wusterhausen überzeugt. Grafik: Büro Bachschuste - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Als die Treuhand nach der Wende riesige DDR-Immobilien auf den Markt warf, griffen auch viele Abenteurer und dubiose Geschäftemacher zu. Zwei Ingolstädter wollen beweisen, dass man große Projekte im Osten auch auf seriöse Art verwirklichen kann: Peter Bachschuster und Fritz Kroll.

Beide sind keine Unbekannten. Der Architekt Bachschuster (kleines Foto oben) machte nicht nur durch die Aufträge seines Büros von sich reden, sondern auch durch seine städtebaulichen Beiträge. Im Frühjahr kandidierte er auf der Liste der Freien Wähler für den Stadtrat, bekam aber nicht genug Stimmen. Der frühere Stadtdirektor Kroll (kleines Foto unten) war in den 70er und 80er Jahren der mächtigste Mann der Stadtregierung hinter OB Peter Schnell. Der Jurist ist zwar schon lange im Ruhestand, aber alles andere als untätig. In der Grundstücksvermarktung kommt ihm auch die Erfahrung aus seinen Jahren als Geschäftsführer der städtischen Tochtergesellschaft IFG zugute. Bei dem Großprojekt, von dem hier die Rede ist, firmiert der frühere Rechtsreferent als Geschäftsführer der LogHomes Berlin Vermögensverwaltung.

„Der Kontakt kam über den Herrn Kroll zustande“, berichtet Bachschuster. „Ich bin mittlerweile auch schon fünf, sechs Jahre an der Sache dran.“ Kroll habe ihn damals gefragt: „Können Sie sich vorstellen, dass man daraus was macht“ Bachschusters positive Antwort erwies sich als einigermaßen tollkühn, denn die zwei Ingolstädter standen vor einem 32 Hektar großen ehemaligen Sperrgebiet des DDR-Militärs südlich von Berlin.

Das Areal im Stadtgebiet von Königs Wusterhausen war aus Sicherheitsgründen mitten im Wald angelegt, es hatte Tanklager für Militärflugzeuge und verfallene Häuser zu bieten, die niemand mehr brauchte. In der Nähe ist eine ausgedehnte Datschensiedlung, auch der neue Berliner Flughafen ist nur eine Viertelstunde entfernt.

Nach Angaben Bachschusters hatte ein reicher Kanadier die Militärbrache von der Treuhand gekauft, dem sie nach wie vor gehört. Dass dessen Fläche jetzt tatsächlich lukrativ vermarktet werden kann, ist aber wohl das Verdienst des Ingolstädter Projektentwicklers und des Architekten. „Die Schwierigkeit war zu Beginn, dass wir erst Vertrauen gewinnen mussten“, erzählt Bachschuster.

Anfangs glaubte keiner der Verantwortlichen in Königs Wusterhausen an die Zukunft dieses Projekts. „Wir waren in jeder Stadtratssitzung, in fast jeder Ortsbeiratssitzung, bei jeder Behörde.“ Nach und nach wurden die Ingolstädter vor Ort als Verhandlungspartner anerkannt. Mit ihrer Hotel- und Ferienhausanlage („Königswald-Resort“) haben sie ein Raumordnungs- und ein Bebauungsplanverfahren absolviert. „Rechtlich sind wir jetzt durch“, beschreibt der Architekt den momentanen Stand.

„Nein, das ist kein Luftschloss“, wird der Ortsvorsteher des benachbarten Stadtteils Niederlehme in der Lokalzeitung zitiert. Das „Königswald-Resort“ sei vielmehr ein „Glücksfall für den Ort“, der auch einen neuen Autobahnanschluss bekommen soll. „In Niederlehme sind wir inzwischen sehr bekannt“, sagt Bachschuster. Er rechnet damit, dass das komplette Grundstück – es dürfte durch das Baurecht enorm im Wert gestiegen sein – von einem Investor gekauft wird.

„Für mich war das eines der schwierigsten Konzepte, die wir jemals gemacht haben“, kommentiert der Planer die Arbeit. Während er und Kroll den mühsamen Weg durch die behördlichen Instanzen gingen, machten sich auf der bewaldeten Militärbrache offensichtlich professionelle Diebesbanden zu schaffen. „Alles, was irgendwie verwendbar war, ist gestohlen worden.“ So seien die Altlasten teilweise wie von selbst entsorgt worden.

Die beiden Ingolstädter werden sicher aufmerksam verfolgen, wann auf dem Gelände die geplanten zwei Hotels, zwei Boardinghäuser und 250 Ferienhäuser gebaut werden. Schneller als beim nahegelegenen Berliner Flughafen wird es wohl allemal gehen.