Zwei Herausforderer für Wolf

16.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:29 Uhr
Landrat Martin Wolf im Dezember 2016 auf der Baustelle der Landratsamtssanierung −Foto: Michael Kraus

Pfaffenhofen (PK) Die Bewerbungsfrist für die Landratswahl am 7. Mai ist gestern abgelaufen: Martin Wolf (CSU) wird von Norbert Ettenhuber (Grüne) und Franz Niedermayr (FDP) herausgefordert.

Seit gestern um 18 Uhr kann Wahlleiter Heinz Taglieber im Landratsamt einen Haken hinter das Bewerberfeld machen. Am 7. Mai werden rund 90 0000 Wähler entscheiden, ob Amtsinhaber Martin Wolf (CSU) weiter die Geschicke des Landkreises leiten wird oder seinen Stuhl für Norbert Ettenhuber (Grüne) oder Franz Niedermayr (FDP) räumen muss.

Doch bis dahin ist noch ein weiter Weg. Am 28. März entscheidet zunächst der Wahlausschuss über die Gültigkeit der Bewerbungen. Spätestens zum 16. April werden die Wahlbenachrichtigungskarten verschicken, die Briefwahlunterlagen dürften um Ostern herum versandt werden. Ob der neue Landrat dann nur drei oder doch sechs Jahre amtiert, bestimmt übrigens nicht der Wahlsieger, sondern der Kreistag – auf Antrag des Landrats. Eine Entscheidung darüber muss spätestens am 30. September 2019 getroffen werden.

Martin Wolf -  CSU

Er ist der Platzhirsch, der seit 2011 im Pfaffenhofener Landratsamt sitzt und am 7. Mai sein Revier verteidigen will. Einstimmig hatten ihn die CSU-Delegierten Anfang Dezember aufs Kandidatenschild gehoben und damit auch zu 100 Prozent seine Entscheidung mitgetragen, nur noch für eine Amtszeit von drei Jahren anzutreten. Gewinnen will Wolf mit einem Zehn-Punkte-Programm. So soll zum Beispiel die gute Beschäftigungssituation im Landkreis mit Begleitmaßnahmen gestützt und auch die Gesundheitsvorsorge weiterentwickelt werden – wobei am kommunalen Krankenhaus festgehalten wird.

Wolf will die Integration von Flüchtlingen mit Bleiberecht fördern und mit seiner Behörde bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum mithelfen. Auch der Personennahverkehr und die E-Mobilität sollen ausgebaut werden. In seiner bisherigen Amtszeit hat sich der 61-Jährige einen Ruf als umsichtiger Moderator erworben, vor allem im Umgang mit der Flüchtlingskrise. Martin Wolf ist verheiratet, hat zwei erwachsene Söhne und lebt in Pfaffenhofen.

 

Norber Ettenhuber - Grüne

Als „Landrat der kurzen Wege“ präsentiert sich der 52-jährige Norbert Ettenhuber. Der Fluggerätemechaniker möchte den demografischen Wandel in den Mittelpunkt seines Wahlkampfes stellen und dabei vor allem den sozialen, behinderten- und seniorengerechten Wohnungsbau stärker fördern. Ur-grüne Themen wie die „schadstoffarme Mobilität“, die beispielsweise mit ÖPNV-Zubringerlinien zum nächsten Busknotenpunkt und dem Ausbau des Radwegenetzes erreicht werden soll, oder die Energiewende, unter anderem mithilfe von mehr Windkraftanlagen im Landkreis, dürfen natürlich nicht fehlen.

Für Norbert Ettenhuber, der zusammen mit Kerstin Schnapp den Grünen-Kreisverband führt, ist es bereits der zweite Anlauf: Bei den Landratswahlen 2011 hatte er schon einmal seinen Hut in den Ring geworfen, seine Bewerbung allerdings nach einer handgreiflichen Auseinandersetzung mit einem Anwohner am Baarer Weiher wieder zurückgezogen. Ettenhuber gilt als bodenständiger, geradliniger Realpolitiker. Er ist verheiratet, hat einen Sohn und lebt in Baar-Ebenhausen. 

 

Franz Niedermayr - FDP

Er will als einziger der drei Kandidaten für sechs statt für drei Jahre antreten („der Landkreis hat gewichtige Themen zu schultern“) und hat trotz seiner klaren Außenseiterrolle als FDP-Kandidat Selbstvertrauen genug, das Wort „Wahlsieg“ in den Mund zu nehmen. Punkten möchte der 56-Jährige vor allem mit einer klaren Haltung zur Pfaffenhofener Ilmtalklinik, „in der es gar nicht so läuft, wie es soll.“ Wünschen würde sich Niedermayr beispielsweise eine funktionierende Notfallambulanz. Ansonsten hat der Liberale eine breite Themenpalette parat, vom Radwegenetz und der Baubehörde bis hin zu den Sozialaufgaben.

Der Diplom-Ingenieur ist Inhaber eines eigenen Planungsbüros mit Sitz in Pfaffenhofen – und arbeitet außerdem als Sachverständiger auf dem Bausektor. Seit 15 Jahren sitzt er für die FDP im Pfaffenhofener Stadtrat, dort kennt man ihn als bedächtigen Politiker, der gelegentlich auch unangenehme Frage stellt. Sechs Jahre lang amtierte er als Kreisrat. Franz Niedermayr ist verheiratet, Vater zweier erwachsener Kinder – und lebt im Pfaffenhofener Ortsteil Förnbach.