Matzlsberg
Zwei Brüder schreiben Stallgeschichte(n)

Die Familie Schmid in Matzlsberg stockt ihren Betrieb auf über 1000 Jungtiere und Milchkühe auf

13.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:26 Uhr

 

Matzlsberg (swp) Das kleine Matzlsberg in der Marktgemeinde Breitenbrunn ist fast schon zu einem Wallfahrtsort für Milchbauern aus ganz Bayern geworden. Dort baut dort die Familie Schmid zurzeit zwei riesige Ställe. Damit können sie ihren Bestand auf mehr als 1000 Rinder aufstocken.

In dem Dörflein oberhalb von Bachhaupt betreiben die Familien von Heinrich Schmid sowie von seinen Söhnen Stefan und Jürgen in der mittlerweile fünften Generation Landwirtschaft. In den Stallungen der Schmid GbR stehen derzeit 410 schwarz-weiße Rinder der Rasse Holstein-Friesian: 200 Milchkühe sowie Jungvieh und Bullen. Damit sind die Schmids die größten Milchviehhalter im Landkreis Neumarkt. Derzeit erregen sie aber besondere Aufmerksamkeit. An jedem Wochenende fahren Hunderte von Landwirten aus ganz Bayern in den Ort, und das Bayerische Fernsehen berichtet regelmäßig in seinen „Stallgeschichten“ in der Sendung „Unser Land“ aus Matzlsberg. Der Grund dafür ist schon von Weitem zu erkennen: Am Ortsanfang entstehen zwei Rinderställe. Einer davon ist 127 Meter lang und 36 Meter breit.

Die Landwirte Stefan und Jürgen Schmid – Stefan hat für die Freien Wähler das Amt des Vize-Bürgermeisters in der Marktgemeinde inne, Jürgen trainiert den Kreisligisten SV Breitenbrunn – investieren gemeinsam mit ihrem Vater rund vier Millionen Euro in ihren Betrieb. „Wir wollen mit unseren Familien in eine gesicherte Zukunft blicken. Deswegen haben wir schon im Jahr 2013 mit den Planungen dafür begonnen, unseren Tierbestand auf insgesamt 580 Milchkühe und zusätzlich 500 Stück Jungtiere mehr als zu verdoppeln“, sagt Stefan Schmid. Sein Bruder nennt einen weiteren Grund: „Zum 1. April ist nach 31 Jahren die Milchquotenregelung in der Europäischen Union gefallen, dann darf jeder Bauer produzieren, so viel er möchte.“ In der schlechten Beurteilung der Milchquote sind sich beide einig. „Wie viele Landwirte in Zeiten der Milchquote ihren Hof aufgeben mussten, das ist brutal“, sagt Stefan Schmid.

So um die 300 Milchkühe werden die Schmids bis zur Fertigstellung der Stallungen in diesem Herbst dazukaufen, meist 30 Stück auf einmal. „Das ist gut so, dann gewöhnen sich die Tiere ganz gut an diejenigen, die schon da sind“, erklärt Jürgen Schmid. Auch die neuen Tiere werden Holsteiner sein. Jede Kuh im Stall der Schmid GbR gibt im Schnitt 10 500 Liter Milch pro Jahr. Bis Ende des Jahres gehen täglich etwa 5000 Liter an eine Regensburger Molkerei. Im nächsten Jahr verlassen jeden Tag gut 15 000 Liter pro Tag den Hof.

In den neuen Stallungen, die mit einer Computer- und Videoüberwachung, einer vollelektronischen Klimaregelung und einem Melkkarussell mit 50 Plätzen hochmodern ausgestattet sein werden, tummeln sich künftig keine Bullen mehr. „Männliche Kälber werden etwa 14 Tage nach ihrer Geburt über ganz Europa hinweg verkauft“, erklärt Jürgen Schmid.

Die weiblichen Kälber bleiben, ernähren sich die ersten drei Tage ihres Lebens von Muttermilch und bekommen danach pasteurisierte Milch. „Milchpulver verwenden wir nicht“, betont Stefan Schmid. Das Futter für die älteren Tiere erzeugen die Schmids auf ihren Mais- und Weizenfeldern und ihren Wiesen – auf rund 180 Hektar Fläche – zum großen Teil selbst. Für einen reibungslosen Betriebsablauf sollen bald acht bis zehn Mitarbeiter sorgen, statt bisher zwei. Künftig zählt der Betrieb zu den fünf größten Milchviehbetrieben in Bayern.

Bleibt zum Schluss noch die Frage: Wohin mit dem gesamten Mist von 1000 Rindviechern“ Dazu Stefan Schmid: „Der wird in einem Querkanal im Stall gesammelt und mit automatischen Schiebern in eine Güllegrube transportiert. Von dort wird er zur Stromgewinnung in die betriebseigene Biogasanlage gepumpt.“