Schambach
Zurück in die gute Stube

Schambacher feiern ihre Christmette in der frisch renovierten Pfarrkirche

23.12.2011 | Stand 03.12.2020, 2:00 Uhr

 

Schambach (er) Die Christmette nicht in der eigenen Pfarrkirche feiern und das Kripperl der Pfarrei über Weihnachten eingepackt auf dem Speicher stehen lassen – wie schlimm wäre das denn? Für Hans-Dieter Rösch als Kirchenpfleger von Schambach stand dieses Thema schon während der vergangenen Monate außerhalb jeder Fragestellung.

Auch wenn das Gotteshaus fast das ganze Jahr über von den Handwerkern beherrscht wurde, war er sich immer sicher, dass seine Pfarrgemeinde die Heilige Nacht bereits wieder in der barocken Pfarrkirche würde feiern können.

Am 2. Februar hatte das große Werkeln innerhalb der sakralen Mauern begonnen. Mit viel Mühe wurden die Kirchenbänke entfernt, die Holzpodeste darunter erneuert, hohe Gerüste für die Reinigung der Deckenfresken aufgebaut, Risse in den Wänden verpresst und wohl zwei Kilometer Kabel im gesamten Gebäude bis hinauf zur Orgelempore verlegt. Alle Figuren und der Kreuzweg sowie die Seitenaltäre kamen zur fachgerechten Sanierung in Fachwerkstätten – und dort werden sie wohl noch einige Zeit bleiben. Doch der Rest des altehrwürdigen Gotteshauses in der Ur-Pfarrei von Riedenburg strahlt mit frisch gestrichenen Wänden pünktlich zum heiligen Fest in neuem Glanz.

Auch das historische Laiengestühl mit den geschnitzten barocken Wangen ist zwischenzeitlich wieder eingebaut – allerdings mit etwas mehr Platz zwischen den Reihen und einer neuen Heizung unter den Sitzen. Für den Platzgewinn musste eine komplette Bankreihe weichen, doch für noch mehr Komfort konnte Rösch mit den zuständigen Fachleuten der Denkmalbehörde keinen Kompromiss aushandeln. „Wir wollten die Auflagebretter für die Gebetsbücher etwas kürzen, damit sie den Leuten beim Sitzen nicht so ins Kreuz drücken, aber da sind wir am strikten Nein der Fachleute gescheitert“, bedauert der Kirchenpfleger.

Für den verantwortlichen Architekten Heinrich Berr aus Kelheim ist hier mit Blick auf die wertvolle historische Substanz und die bisweilen kontroverse, baubegleitende Diskussion mit dem Denkmalamt dennoch die beste Lösung gefunden worden. Noch arbeiten zwar die letzten Handwerker im Gotteshaus, aber parallel dazu baut Hartwig Streit das Kripperl für die Christmette um 23 Uhr an Heiligabend schon mal auf.

„Manche Handwerker haben während der letzten Monate nicht geglaubt, dass wir diesen Termin schaffen, aber wir haben nicht locker gelassen. Meine Frau hat schon gesagt, ich sollte mir meine Bettstatt gleich in die Sakristei stellen“, verrät Rösch und gibt damit einen kleinen Einblick in das Engagement hinter dieser ehrgeizigen Zielsetzung. Mit Andreas Kergl aus Hexenagger zusammen haben die beiden mit viel Organisationsgeschick und eigenem Einsatz ihren Weihnachtswunsch dennoch wahr machen können. „Die ganze Pfarrei freut sich schon darauf, dass wir hier mit der Christmette den ersten Gottesdienst nach der monatelangen Restaurierung feiern können“, betont Hans-Dieter Rösch. Zwar fallen auch im neuen Jahr noch weitere Restaurierungsaufgaben an, doch kann das Gotteshaus dann nach Auskunft von Architekt Heinrich Berr auch während dieser Arbeiten durch die Pfarrgemeinde genutzt werden.