Augsburg
Zurück am Böllenfalltor

FCA-Profi Daniel Baier stand als Kind oft auf dem Darmstädter Fußballplatz

11.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:05 Uhr

Besonderes Spiel für Daniel Baier in Darmstadt: "Mein Vater hat dort gespielt, war auch Trainer. Auch mein Bruder hat für die Lilien gespielt", erzählte er und ergänzte: "Ich freue mich auf das Spiel, denn es ist auch für mich das erste Mal, dass ich am Böllenfalltor auflaufen kann." - Foto: Witters

Augsburg (DK) In der entscheidenden Saisonphase kann der FC Augsburg wieder auf seinen wichtigsten Spieler zurückgreifen. Die schwierige Auswärtsaufgabe bei Darmstadt 98 (Samstag, 15.30 Uhr) wird für Daniel Baier auch zur Reise in die eigene Vergangenheit.

139 Pflichtspiele hat Jürgen Baier zwischen 1989 und 1993 als Spieler und sogar als Spielertrainer für den SV Darmstadt 98 absolviert. Doch was vor dem Gastspiel des FC Augsburg bei den Hessen noch viel wichtiger ist: Baier senior, heute Trainer des SV Viktoria Aschaffenburg, nahm damals auch seinen älteren Sohn Daniel regelmäßig mit zu Spielen und Trainingseinheiten am Böllenfalltor. Dort, in der Darmstädter Fußball-Kultstätte, wurde Baier junior fußballerisch sozialisiert. Heute tritt er mit dem FCA im Abstiegskampf auch eine Reise in die eigene Vergangenheit an.

"Ich freue mich auf das Spiel, denn es ist das erste Mal, dass ich selbst am Böllenfalltor auflaufen darf", sagt der Augsburger Mittelfeldstratege und ist heilfroh darüber, dass ihm dieser persönliche Saisonhöhepunkt nicht auch noch entgeht. Schon beim Höhepunkt der Vereinsgeschichte war ausgerechnet der Spieler mit den meisten Pflichtspieleinsätzen der FCA-Historie (227) zum Zuschauen verurteilt: Beide Europa-League-Partien gegen Liverpool verpasste Baier wegen eines Haarrisses im Sprunggelenk, fehlte zudem in fünf Bundesliga-Partien, in denen die Augsburger nur vier Punkte sammelten.

Der gefühlt schon so gut wie sichere Klassenerhalt gerät dadurch plötzlich wieder in Gefahr. "Wir haben die Chance verpasst, um etwas ruhiger den kommenden Wochen entgegenzusehen", sagt Baier. Besser wurde es nämlich auch (noch) nicht, als der Mittelfeldchef endlich wieder auf dem Platz stand, beim 3:3 gegen Leverkusen vor einer Woche. "Eine 3:0-Führung habe ich noch nie verspielt. Aber so ist Fußball", sagt der gebürtige Kölner.

In Darmstadt wird der FCA-Dauerbrenner nun erneut von Beginn an auflaufen. Es geht um viel in dieser "entscheidenden und wichtigen Phase", sagt FCA-Manager Stefan Reuter. Von einem echten Befreiungsschlag bis zum Abrutschen auf den Relegationsrang ist an diesem Spieltag für die Augsburger alles möglich. Gewinnt Darmstadt, zieht das Team von Trainer Dirk Schuster an den punktgleichen Augsburgern vorbei. "Es ist ein wichtiges Spiel, es geht um sehr viel", betont auch Trainer Markus Weinzierl, der auch deshalb nur Spieler aufstellen will, die "100-prozentig fit sind".

Das heißt: Auch um den Einsatz von Torhüter Marwin Hitz (Schlag auf den Fuß), Innenverteidiger Ragnar Klavan und Stürmer Alfred Finnbogason (beide muskuläre Probleme) muss der Trainer wohl bis kurz vor Anpfiff bangen. Jeong-Ho Hong, Raul Bobadilla, Dong-Won Ji, Jan Moravek und Piotr Trochowski fehlten zuletzt ebenfalls aufgrund muskulärer Probleme. Dazu ist Jeffrey Gouweleeuw nach seiner Roten Karte gegen Bayer gesperrt.

Baier dagegen ist nach seiner Verletzungspause wieder fit für Darmstadt. Dort, am legendären Böllenfalltor, hatte nicht nur sein Vater, sondern von 2011 bis 2014 auch sein jüngerer Bruder Benjamin gespielt. Beim Relegationsspiel um den Zweitliga-Aufstieg gegen Bielefeld war Daniel Baier 2014 zum bislang letzten Mal im Darmstädter Stadion zu Gast. Die Lilien gewannen erst das Rückspiel in Ostwestfalen mit 4:2, unterlagen zu Hause zunächst mit 1:3. Ein Ergebnis, mit dem Baier heute Nachmittag auch seine kurzzeitige Rückkehr in die eigene Vergangenheit gerne beenden möchte.