Eichstätt
Zum Ausgangspunkt des Nullmeridians

Fünf Eichstätter Lehrkräfte und 70 Schüler besuchten in den großen Ferien England

16.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:55 Uhr

Die Eichstätter Lehrer und Schüler am am Royal Observatory im Greenwich Park hoch über London. - Foto: buk

Eichstätt (buk) Deutsche Landsleute in London mochten es kaum glauben: „Ist das wirklich eine Fahrt von Schülern mit Lehrern in den großen Ferien“ Ja: Seit 2004 machen sich Schüler des Gabrieli-Gymnasiums auf den Weg nach Großbritannien – in den Sommerferien.

Immer wieder stieß die 75-köpfige Eichstätter Gruppe in England auf ungläubiges Staunen: Fünf Eichstätter Gymnasiallehrer – Hilde Forster, Ursula Schweizer, Christiane Schütz-Buckl, Cornelia Buchner und Walter Buckl – hatten auf Initiative und unter Leitung von Englischlehrerin Forster 70 Schülerinnen und Schüler der achten und neunten Klassen des Gabrieli-Gymnasiums (GG) auf dieser Studienfahrt begleitet. Sie führte unter anderem nach London, Brighton, Canterbury und Portsmouth.

Die Fahrt war 2004 aus der Idee von Englischlehrerin Hilde Forster geboren worden, weil sich für den GG-Schüleraustausch im Juli mit der „Willink School“ stets viel mehr Schüler bewerben als aufgenommen werden können. Die in privater Initiative organisierte Ferienfahrt soll jenen einen England-Besuch ermöglichen, die beim Austausch leer ausgingen. Heuer konnte freilich von den 140 Schülern, die sich für die Ferienfahrt gemeldet hatten, nur jede zweite Bewerbung berücksichtigt werden.

Die Reise startete im Doppeldecker-Bus um Mitternacht am Volksfestplatz, die Überfahrt mit der Kanalfähre führte von Dünkirchen nach Dover. Nach der Ankunft bezogen die Schüler im südenglischen Eastbourne in der Grafschaft Kent bei ihren Gasteltern Quartier. Das Programm startete am Sonntag mit dem Besuch eines katholischen Gottesdienstes in Eastbourne, bevor die Gruppe zu einer langen Wanderung über die „Seven Sisters“ aufbrach, die berühmten Kreideklippen Eastbournes, wo man bei strahlendem Sonnenschein die atemberaubende Kunst von Drachenfliegern an den Klippen mitverfolgen konnte.

Die folgenden Tage führten ins Seebad Brighton, in die Kathedrale von Canterbury, an den Seehafen von Portsmouth und am letzten Tag nach London, wohin man mit gemischten Gefühlen aufgebrochen war, da für den Besuchstag ein Streik der U-Bahn-Mitarbeiter angekündigt war. Dieser sollte dann aber unerwartet positive Folgen zeitigen, da offenbar viele Touristen fern und Arbeiter zuhause geblieben waren, sodass man unverhofft zügig ins Zentrum gelangte. In Brighton besichtigte die Gruppe den exotisch ausgestatteten „Royal Pavilion“, die Sommerresidenz von König George IV., der wohl extravaganteste königliche Palast Europas. Hier konnte man auch bei mildem Wetter über die Strandpromenade flanieren oder in den „Lanes“ shoppen.

In Canterbury waren die Besucher von der Kathedrale und ihrer Geschichte – hier war einst Thomas Becket ermordet worden –, fasziniert und unternahm auch eine „Punting“-Bootsfahrt. In Portsmouth konnte man die berühmte „Victory“, das Schiff Lord Nelsons, besichtigen und erlebte eine Hafenrundfahrt. Bei einer Fahrt mit dem Katamaran auf der Themse in London staunte man über das seltene Ereignis, dass die Tower Bridge für einen Kahn mit hohem Mast geöffnet wurde. Weitere Stationen waren hier das „Royal Observatory“ im Greenwich Park, der Ausgangspunkt des Nullmeridians, der Trafalgar Square, die Houses of Parliament und der Buckingham Palast sowie Covent Garden. Am Abend stand ein Besuch des skurrilen Musicals „Charlie and the Chocolate Factory“ auf dem Programm, an den sich die nächtliche Heimfahrt, diesmal über Calais, anschloss – wo die Schüler und Lehrer tatsächlich mehrere Gruppen von Asylsuchenden an den Straßen entlangirren sahen.

Ob diese „Ferienfahrt“ als Privatinitiative im August weiterbestehen bleibt, kann wohl niemand garantieren. Doch angesichts der Tatsache, dass der bisherige Schüleraustausch des GG mit der Willink-School auf der Kippe steht, da es zu wenige englische Anmeldungen dafür gibt, könnte erwogen werden, ob diese Ferienfahrt nicht zu einer „offiziellen“ Schulfahrt im Juli werden könnte.