Zum Abschied ein Tänzchen und ein Fahrrad

Pfarrer Martin Bestele verlässt nach 13 Jahren Baar-Ebenhausen und geht ins Allgäu

24.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:45 Uhr
Die kirchlichen Gremien, Mitarbeiter und Verbände verabschiedeten sich tänzerisch von Pfarrer Martin Bestele, der es sich nach dem Medley aus den 1920er- und 1930er-Jahren nicht nehmen ließ, zu den Tänzern auf die Bühne zu kommen. Als Abschiedsgeschenk gibt es ein E-Bike aus Baar-Ebenhausen. −Foto: Schittenhelm

Baar-Ebenhausen (shm) 13 Jahre – und gerade hätte man sich gegenseitig aneinander gewöhnt. „Ich an Sie und Sie an mich. Jetzt werde ich in die Pfarreiengemeinschaft Raisting am Ammersee wechseln“, zeigte sich Pfarrer Martin Bestele bei seiner eigenen Verabschiedung deutlich emotional. Die Verabschiedung im Rahmen des Pfarrfestes wurde musikalisch ganz auf den scheidenden Geistlichen abgestimmt. Denn schließlich gestaltete er einige Konzerte in der Vergangenheit. Und ein Motto, nämlich das der 1920er- und 1930er-Jahre, griffen die kirchlichen Gremien auf und setzten es choreografisch um.

So wurden Kindergarten, kirchliche Verbände und hauptamtliche Mitarbeiter ebenso integriert wie Ministranten, Lektoren oder Kommunionhelfer. Eröffnet wurde die Feierstunde durch zwei Lieder des Volksliederchores, kurzweilig unterbrochen durch in Instrumentalstück dreier Jugendlicher.

Und für die rund 300 Besucher, die zum Abschied Besteles ins Pfarrzentrum gekommen waren, gab es nur zwei kurze Reden, und zwar seitens der politischen und der kirchlichen Gemeinde. Von Seiten der Politik übergab Bürgermeister Ludwig Wayand Pfarrer Bestele ein Bild des verstorbenen Malers Georg Pamler, der die Pfarrkirche St. Martin Ebenhausen im Jahr 1988 gemalt hatte. Im Laufe der vergangenen 13 Jahre hätte es einige Besprechungen, Anknüpfungspunkte und Kontroversen gegeben, so Wayand. Aber am Ende habe man wirkungsvoll zusammen gearbeitet.

Stellvertretend für die Kirche am Ort setzten Pfarrgemeinderatsvorsitzende Karin Seidl und Michael Rafalski (Kirchenpfleger der Kirchenverwaltung Mariä Himmelfahrt Baar) das Motto der gesamten Veranstaltung um – das Fahrrad. Denn mit dem war Pfarrer Bestele in den vergangenen 13 Jahren sehr häufig unterwegs. Meistens sehr flott, ohne Helm und bei regnerischem Wetter manchmal mit Regenschirm. Bei dem Tempo, das der Pfarrer auf seinem Zweirad vorgibt, hätte der Schutzengel schon manchmal ein gehöriges Tempo an den Tag legen müssen, erinnerten Seidl und Rafalski in ihren Abschiedsworten auch an so manche Ereignisse der vergangenen 13 Jahre. Mit dem Fahrrad – das sei wie im richtigen Leben – gehe es auch immer vorwärts. Manchmal durch Höhen, manchmal durch Schattenseiten. Das sei wie unser menschliches Leben. Das sei aber auch wie das priesterliche Wirken, das von der Taufe bis hin zum Begräbnis reiche.

Als Geschenk – Pfarrer Bestele wechselt schließlich ins Voralpenland – habe man entschieden, sich an der Anschaffung eines E-Bikes zu beteiligen. Die kirchlichen Gruppierungen und Verbände, die politische Gemeinde sowie zahlreiche Pfarreiangehörige beteiligten sich daran auch durch den Kauf von Kaffee und Kuchen. Denn der Erlös ging an den Pfarrer. Das eigentliche Geschenk war aber ein ganz anderes. Und an dem wirkte auch die scheidende Pfarrsekretärin Irmgard Hemmauer, die nach 24 Jahren in den Ruhestand wechseln wird, aktiv mit: Sämtliche Mitarbeiter wie Lektoren, Kommunionhelfer, Ministranten, Kindergartenkinder, Mesner oder Pfarrgemeinderäte setzten eine Choreografie aus den 1920er- und 1930er-Jahren um. Zu Melodien aus dieser Zeit gab es unter anderem Charleston oder Quickstep, was Pfarrer Bestele merklich begeisterte. Im Gegenzug verabschiedete sich der musikalische Pfarrer von seiner Pfarrei mit einem Musikstück auf dem Akkordeon. Verabschiedet hatte sich der Chor Belcanto bereits am Ende des morgendlichen Gottesdienstes mit einem Musikstück.