Neuburg
Nicht alle zieht’s vom Schreibtisch zur Blutbank

Mäßige Beteiligung beim Spenden der Firmen in Neuburg – Organisatoren reagieren etwas enttäuscht

24.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:45 Uhr

−Foto: Wittmann, Florian, Beilngries-wolfsbuch

Neuburg (DK) Bequeme Liegen in einem Konferenzraum? Das hört sich nun wirklich sehr verlockend an.

In diesen seltenen Genuss sind gestern knapp 50 Menschen gekommen. Sie waren dem Aufruf des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) gefolgt und haben bei den Maschinenringen Neuburg Blut gespendet. Diesmal sollten sich insbesondere Firmen von der Aktion angesprochen fühlen. Das Ergebnis: 25 Liter frisches Blut – und leichte Enttäuschung bei den Organisatoren.

Wo viel passiert, passiert viel: Während der Sommerferien denken natürlich viele Menschen eher an Biergarten, Badesee und die Fahrt an den Urlaubsort statt an den nächsten Blutspendetermin. Deshalb gibt es zur Sommerzeit nach Angaben des BRK immer weniger Spenden, obwohl eigentlich mehr Blut benötigt werde. Daher kommen dem BRK Veranstaltungen wie die gestrige Spende durchaus gelegen. Eine Blutspendeaktion im Betrieb sei schon länger im Hinterkopf herumgeschwirrt, erklärt Ulrike Heitzer von den Maschinenringen. „Im alten Gebäude war aber schlichtweg kein Platz dafür. Jetzt sieht das Ganze natürlich anders aus“, sagt die Firmensprecherin. So sind anstelle von Laptops, Schreibunterlagen und Tagesordnungen Desinfektionsmittel, Pflaster und Hinweise zum Ablauf der Spende auf den Tischen zu finden. Wie üblich gibt es zuerst einen kurzen Gesundheits-Check. Bestimmt wird dabei die Konzentration des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) im Blut. Sinn und Zweck: Auch nach der Blutspende soll der eigene Körper noch ausreichend Reserven für den Sauerstofftransport haben. Ein kurzer Pieks genügt.

Damit es keine Verwechslungen gibt, werden die Spender vor der Blutentnahme noch einmal nach Namen und Geburtsdatum gefragt. Arda Bircan kennt das Prozedere anfangs noch nicht. Die 18-jährige Neuburgerin arbeitet in der EDV-Abteilung der Maschinenringe und ist zum ersten Mal beim Blutspenden. „Ausprobieren wollte ich das immer schon mal, aber meistens war ich noch zu jung“, erzählt die junge Frau, die zum ersten Mal Blut spendet. Nervös sei sie bei der Premiere trotzdem nicht, erklärt sie. Das liegt wohl vor allem daran, dass ihnen das Team des Bayerischen Roten Kreuzes um Gertraud Schmid alles in Ruhe erklärt. „Wir werden dir einen halben Liter Blut abnehmen. Das wird so um die zehn Minuten dauern“, sagt Gertraud Schmid.

Zehn Minuten? Arda Bircan blickt ein wenig verdutzt, doch die Zeit vergeht schneller, als sie denkt. Nach ein bisschen mehr als neun Minuten gibt es dann doch eine kurze Irritation. Bei ihrer Liege beginnt es zu piepsen und die junge Frau wirkt irritiert. „Keine Sorge“, beschwichtigt Gertraud Schmid sofort. „Das Piepsen bedeutet nur, dass die 500 Milliliter-Marke gleich erreicht ist. Nach elf Minuten und acht Sekunden hat Arda Bircan ihre erste Blutspende überstanden. „Es hat richtig Spaß gemacht. Darüber hinaus kann man etwas für den guten Zweck tun“, erzählt sie zufrieden.

Leichte Enttäuschung hingegen bei den Organisatoren vom BRK: Insgesamt sind gestern nur knapp 50 Menschen dem Aufruf gefolgt. Der Großteil der Spender kam von der „gastgebenden Firma“, so Frank Hartwich. „Ein paar Kindergärtner sind noch gekommen, außerdem Vertreter des Landratsamtes. Und auch ein paar Private.“ Man sei froh über jeden Einzelnen, der sich für den guten Zweck anzapfen lasse. „Aber es hätten ruhig ein paar mehr Spender sein dürfen.“