Fürth
Zulj lässt Greuther Fürth jubeln

Kleeblatt bezwingt in einem kampfbetonten Derby den 1. FC Nürnberg mit 1:0

05.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:33 Uhr

Die drei Punkte bleiben im Ronhof: Der Fürther Torschütze Robert Zulj (vorne) kann sein Glück kaum fassen. Der Treffer des 25-Jährigen reichte zum knappen 1:0-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg. - Foto: Zink

Fürth (DK) Es war ein ziemlich durchschnittliches fränkisches Derby - kampfbetont und mit nur wenigen spielerischen Höhepunkten. Und wie in der Hinrunde ging die SpVgg Greuther Fürth auch gestern gegen den 1. FC Nürnberg mit drei Punkten vom Platz. Das Tor des Tages schoss Robert Zulj (77.).

"Wir haben schon ein schönes Lied in der Kabine gesungen", verriet Fürths Khaled Narey in der Mixed-Zone des Ronhofs. "Wir sind sehr glücklich - so wie es nach einem Derby-Sieg sein sollte." Die Stimmung beim fränkischen Nachbarn dagegen war nach der erneuten Niederlage am Boden. "Das tut weh, das tut richtig weh", bekannte Club-Trainer Alois Schwartz, der seine Startelf auf fünf Positionen verändert hatte. Und auch Mittelfeldmann Kevin Möhwald ärgerte sich mächtig: "Das Derby muss man gewinnen. Das ist einfach Sch....."

Für die Fans beider Vereine begann der Derby-Tag mit einem Marsch zum Stadion - unter großem Polizeiaufgebot inklusive Hubschrauber und strikter Fantrennung, schließlich wurde das Duell als "Spiel mit hohem Risiko" eingestuft. Vor dem Anpfiff dann zeigten die Fürther Anhänger eine aufwendige Choreografie, die Clubfans dagegen hielten sich zurück. Das Verhältnis der Anhänger zu ihrem Verein ist derzeit eher schwierig - und wird sich nach der dritten Niederlage in Folge kaum entspannen.

Die ersten 20 Minuten des 262. fränkischen Derbys gehörten den Gastgebern. Sie waren zielstrebiger und mutiger, doch eine Torchance sprang für das Kleeblatt nicht heraus. Dafür waren die Pässe im letzten Drittel zu ungenau. Überhaupt verbrachten die beiden Torhüter am Sonntag einen eher ruhigen Nachmittag - was auch daran lag, dass bei beiden Teams das Umschaltspiel nicht wirklich funktionierte. Nürnbergs Trainer Schwartz musste zudem früh wechseln. Für den verletzten Offensivmann Rurik Gislason kam Tim Matavz (22.) ins Spiel.

Nach rund einer halben Stunde fand der Club besser in die Partie und ein Kopfball von Hanno Behrens strich knapp übers Fürther Tor. Dennoch offenbarten die Nürnberger weiter Probleme, wenn es darum ging, im letzten Drittel den Pass zum Mitspieler zu bringen. Kurz vor der Halbzeit verfehlte dann Narey das Nürnberger Tor nur um Zentimeter. Viel mehr Aufregendes bekamen die 13 015 Zuschauer in Fürth in der ersten Hälfte nicht zu sehen.

Nach dem Wiederanpfiff wurde die Partie dann hitziger. So testeten die Mannschaften in der 51. Minute, wie viele Spieler in ein Tor passen - es dürften etwa 13 gewesen sein. Club-Innenverteidiger Georg Margreitter und Fürths Offensivmann Mathis Bolly sahen nach dieser Rudelbildung die Gelbe Karte. Aber das gehört zu einem Derby wohl dazu.

Das Tor des Tages schließlich gelang Robert Zulj nach sehr guter Vorarbeit von Sercan Sararer. Sein Schuss aus mehr als 20 Metern wurde dabei von Margreitter unglücklich abgefälscht. "So ein Derby-Sieg zählt in Franken viel", freute sich der Torschütze. "Jetzt können wir mit breiter Brust weitermachen." Und es war ein verdienter Sieg, weil das Kleeblatt über die gesamte Spieldauer das aktivere Team war.

Die nun seit fünf Partien ungeschlagenen Fürther zogen mit dem Sieg und nun 32 Punkten in der Zweitliga-Tabelle am Club vorbei. Nürnbergs Trainer Schwartz ärgerte sich nach dem Schlusspfiff: "Wir haben wenig zugelassen, aber auch wenig rausgespielt. Wenn ich schon vorne kein Tor mache, muss ich mich vehement dagegen wehren, hinten eines zu bekommen." Auf den ohnehin in der Kritik stehenden Trainer werden wohl schwierige Tage zukommen.

In Fürth durfte dagegen gestern Abend gefeiert werden - obwohl trotz des Derby-Sieges nicht alles gut war. Für verbesserungswürdig hält Trainer Radoki etwa die Vorwärtsbewegung seiner Mannschaft, "da müssen wir uns weiter stabilisieren". Neben den drei Punkten gab es für die Spieler immerhin noch ein Extralob vom Trainer für Einsatz und Willen. Radoki blickte nach vorne: "Das gleiche Engagement will ich nächste Woche beim Spiel gegen Sandhausen sehen."