Hilpoltstein
Zug um Zug mehr Sicherheit

Anfängerschwimmkurs im Freibad stößt bei Kindern wie Eltern auf Begeisterung

04.06.2012 | Stand 03.12.2020, 1:25 Uhr

Keine Angst vor dem Wasser haben die jungen Schwimmanfänger.

Hilpoltstein (HK) Die Hälfte aller Grundschüler sind am Ende der vierten Klasse keine sicheren Schwimmer. Das hat laut Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) eine repräsentative Studie ergeben. In Hilpoltstein wird etwas dagegen getan: mit Schwimmkursen für Kinder.

Silas strotzt nur so vor Energie. Immer wieder wirft er einen roten Ring ins Wasser, um dann – mit einer Schwimmbrille ausgestattet – nach ihm zu tauchen. Kaum ist der Junge prustend wieder aufgetaucht, geht das Spiel von vorne los.

Silas ist eines von insgesamt 18 Kindern, die an diesem Freitagvormittag im Hilpoltsteiner Freibad in zwei Gruppen das Schwimmen lernen. Obwohl: So ganz trifft diese Aussage nicht des Pudels Kern. Das eigentliche Ziel des Schwimmkurses ist nämlich weitaus niedriger angesetzt. „Mir geht es vor allem darum, dass die Kinder, wenn sie ins Wasser fallen sollten, nicht ertrinken“, sagt Schwimm-meister Friedrich Taschner.

Um dieses Ziel zu erreichen, achtet er streng darauf, dass die jungen Kursteilnehmer sich nicht langweilen, sondern in jedem Moment Spaß an der Sache haben. Taschner sagt: „Das Wichtigste ist, dass die Kindern gerne hierher kommen und dass sie gerne ins Wasser gehen. Das ist die halbe Miete.“ Und das Konzept scheint aufzugehen: Johannes, Sarah, Claudia und die anderen Schwimmanfänger sind die ganze Stunde über konzentriert bei der Sache. Selbst die Trockenübungen am Beckenrand laufen wie am Schnürchen. „Ihr müsst die Beine erst ausstrecken, dann anziehen und dann gleichzeitig mit jedem Bein einen Halbkreis nach außen machen“, erklärt Taschner – und die Kinder machen es eifrig nach.

Beobachtet werden sie dabei von ihren stolzen Eltern, die sich die Fortschritte des Nachwuchses nicht entgehen lassen wollen und in ein paar Metern Entfernung auf das Ende der Stunde warten. Eine der umherstehenden Mütter ist Isabell Gruber. Sie ist froh, ihren Sohn zu dem Anfängerkurs angemeldet zu haben, denn „ich finde es wichtig, dass die Kinder schon früh bestimmte Fähigkeiten erlernen – wie eben das Schwimmen“. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich immer weniger Menschen im Wasser sicher fühlen, sei es ihr ein echtes Anliegen gewesen, ihrem Sohn dieses Schicksal zu ersparen. „Ich halte diese Kurse für absolut sinnvoll“, sagt die junge Mutter, „deshalb finde ich es auch schade, dass in den Kindergärten so wenig darüber informiert wird.“

Für Schwimmmeister Friedrich Taschner sind auch die Schulen in der Pflicht. „Als Kind hatte ich regelmäßig Schwimm-unterricht“, erinnert er sich. „Heute gibt es viel weniger entsprechende Möglichkeiten als früher. Es werden zwar jede Menge Spaßbäder gebaut, aber die Lehrbecken kommen meiner Meinung nach eindeutig zu kurz.“ Und sein Kollege Albert Kobras meint: „Fakt ist, dass an den Schulen im Bereich Schwimmen zu wenig gemacht wird.“

Den beiden Männern ist es wichtig, hier Abhilfe zu schaffen. So gibt Taschner bereits seit 2001 Anfängerkurse – und es macht ihm immer noch großen Spaß. Wenn die jungen Teilnehmer ihre ersten Erfolgserlebnisse sammeln und sich gut gelaunt durchs Wasser bewegen, ist für den Schwimmmeister die Welt in Ordnung. Selbstverständlich sei das nämlich nicht, sagt Taschner. Er erinnert sich nur zu gut „an einen Jungen, der zwei Stunden lang meine Hand nicht losgelassen hat, weil er so viel Angst hatte“. Bei den Kindern, die an diesem Vormittag im Freibad unterwegs sind, ist das glücklicherweise anders. Nachdem die Trockenübungen an Land abgeschlossen sind, hüpfen sie fröhlich durchs Wasser, tauchen nach Ringen und üben mit Schwimmbrettern die richtigen Beinbewegungen. Zum Abschluss steht dann – getreu der Philosophie Taschners – noch eine Runde Jägerball auf dem Programm. Spaß muss eben sein.

Belohnt wird der Schwimmermeister schließlich nicht nur mit der Anerkennung der Eltern, sondern vor allem auch mit den glücklichen Gesichtern der Kindern. So ist die sechsjährige Lea nach dem Training ob der kühlen Außentemperaturen zwar am Zittern, aber auch überaus zufrieden. „Vor allem nach Ringen zu tauchen, macht Spaß. Später will ich das auch mit meinen Eltern machen“, erklärt sie mit einem fröhlichen Grinsen.