Zufriedenheit nach dem Fest

25.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:56 Uhr

So mancher Kampf wurde am Wochenende in Riedenburg ausgetragen. Hier ist die Ingolstädter Stadtwache im Einsatz.

Riedenburg (DK) Der Schlachtenlärm ist verklungen, die Ritter haben ihre Rüstungen gepackt, am Stadtweiher sind die letzten Zelte abgebaut. Zeit für ein erstes Fazit über das Riedenburger Mittelalterfest 2009.

Am Tag nach dem großen Spektakel hieß es für den Vorsitzenden des Vereins Historisches Riedenburg und Vize-Bürgermeister, Siegi Lösch (CSU), früh aufstehen. Gegen 7.30 Uhr wurden die Gäste aus dem polnischen Chmielnik verabschiedet. Da wollte freilich auch der Burggraf nicht fehlen. Die Italiener aus Lanciano fuhren wenig später.

"Wunderbar", sei alles gelaufen, versichert Lösch und verweist zunächst auf die vielen Helfer, die das dreitägige Mittelalterfest überhaupt erst möglich gemacht hätten. Nicht nur die Vereinsmitglieder, auch viele andere Riedenburger hätten mit angepackt – nicht zu vergessen die Arbeiter des Bauhofes und der Stadtverwaltung. "Da sieht man, was man erreichen kann, wenn alle zusammenhelfen", so Lösch. Bei den Bewohnern der Uferstraße und der Altstadt bedankte er sich für den Langmut, den sie bei Getrommel, Musik und Straßensperrungen bewiesen hätten.

Auf die Frage nach Problemen, oder Verbesserungsvorschlägen erhielt man gestern nur zögerlich Antwort. "Die Beschattung auf dem Marktplatz könnte verbessert werden", schlägt Vereinsmitglied Wolfgang Ferch vor. Der Verein hatte aus Authentizitäts-Gründen zunächst darauf verzichtet, Sonnenschirme mit Werbe-Logos aufzustellen. Erst als es am Sonntagnachmittag doch zu heiß wurde, wurden die Schirme aufgestellt. Vielleicht gibt es auch eine Idee, die einzelnen Gruppen beim Festumzug künftig kenntlich zu machen. "Auf den ersten Blick weiß man manchmal nicht, wer da gerade vorbeikommt", sagt Ferch. Aber sonst sei das Fest "optimal gelaufen", sagt auch Sonja Deisenrieder von der Tanzgruppe "Saltatio Nobilis".

Reich wird der Verein bei der ganzen Gaudi freilich nicht. "Ich bin froh, wenn eine schwarze Null herauskommt", sagt Lösch. Außerdem sollte ein Essen für alle Helfer bezahlbar sein. "Auch die Gäste waren begeistert", betont Lösch. Er habe von vielen Gruppen eine positive Rückmeldung bekommen. Viele Riedenburger redeten sich ihre Stadt ab und zu schlecht. Außenstehende hätten oft ein viel besseres Bild der Stadt.

Günther Wagner, der Leiter des Riedenburger Hauptamtes und Vereinsmitglied, betont, dass es bei dem Historienfest stets auch darum geht, das "Bewusstsein der Leute für Geschichte zu stärken". Unter anderem mit den Ausstellungen historischer Ansichten und Stiche Riedenburgs sowie der Werke der Riedenburger Künstlerin Olga Koulikova, versuche man vorzubeugen, dass sich das Mittelalterfest in Richtung eines Volksfestes entwickelt. Dazu gehörte in diesem Jahr auch der Festgottesdienst am Sonntagvormittag, bei dem die Choralschola ehemaliger Regensburger Domspatzen unter der Leitung von Josef Kohlhäufel mittelalterliche Gesänge zu Gehör brachte.

"Tolle Tafel"

Angetan vom Mittelalterfest ist auch Riedenburgs Bürgermeister Michael Schneider (CSU). Ihn freut vor allem die europäische Ausrichtung der Veranstaltung. Mit den internationalen Gästen habe es einen regen Austausch gegeben. Es sei "nicht ausgeschlossen", dass sich das Riedenburger Stadtoberhaupt mit einem Besuch des Mittelalterfestes in Italien revanchiert. Der Verein Historisches Riedenburg wird in der ersten Septemberwoche jedenfalls ganz sicher eine Delegation zu den Freunden in die Abruzzen schicken.

Einer eventuellen Städtepartnerschaft mit Chmielnik oder Lanciano steht Schneider grundsätzlich positiv gegenüber. Allerdings gibt er die großen Entfernungen zu bedenken. 1200 Kilometer in das polnische Städtchen seien unter Umständen zu weit, um die Partnerschaft jenseits der Politik auch für Vereine und Schulen praktikabel zu gestalten. Doch so weit ist es freilich noch nicht. Einstweilen lobt Schneider die Organisatoren auch für die gelungene Mischung im Programm. Neben dem "ergreifenden Gottesdienst und der tollen Tafel", nennt er in diesem Zusammenhang ausdrücklich auch das Konzert der Dudelzwerge am Samstagabend.

Nach einigen heftigen Schauern am Freitag spielte das Wochenende über auch das Wetter mit. Vielleicht war es sogar "zu sonnig" wie Schneider und Lösch unisono vermuten. Viele Beobachter meinen, im Vergleich zum Fest 2007 weniger Besucher in Riedenburg gesehen zu haben. "Wahrscheinlich standen wir in Konkurrenz mit den Freibädern und Badeseen der Region", vermutet der Bürgermeister.

Keine Beanstandungen hat auch die Polizei zu vermelden. Alles sei "absolut problemlos verlaufen", versichert der Leiter der Polizeiinspektion Kelheim, Erich Banczyk. Lediglich eine "kleinere Parkbehinderung" sei protokolliert.

Stellvertretend für viele Gäste bedankte sich am Sonntagnachmittag der Handwerker und Händler Mojster Janez , der seinen Stand am Marktplatz errichtet hatte, bei den Riedenburgern. Den Vertretern der Stadt und des Vereins überreichte er unter anderem eigens für Riedenburg geschöpftes Papier – in dem sich in Anlehnung an die hiesige Brau-Tradition auch Hopfenanteile befanden – und eine Kerze. Sie solle angezündet werden, um das Fest vor schlechtem Wetter zu bewahren. Auch der Stand des Meisters war am Freitag kurzzeitig völlig unter Wasser gestanden. Seine beiden Gehilfen unterstützten bei dem nachmittäglichen Schauer außerdem die Vereinsmitglieder, die Gedecke auf der Grafentafel in Sicherheit zu bringen.

Eine E-Mail an alle Riedenburger erreichte gestern noch die Redaktion des DONAUKURIER. Eli Trumheller, der mit seinem Mäuse-Roulette für eine Menge Spaß gesorgt hatte, schreibt: "Ich komme viel rum, aber so eine Gastfreundschaft wie bei Euch habe ich noch nie erlebt. Ihr habt eine sehr tolle Stadt. Ein großes Lob an alle Riedenburger. Ich komme bestimmt wieder."