Auf dem Weg zum Traumberuf

25.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:56 Uhr

Tierisch gute Freunde: Rebecca Ferstl aus Deising beginnt eine Lehre zur Pferdewirtin. Mit ihrem Lieblingspferd Java hat sie bereits ein Menge Erfahrung im Umgang mit Tieren gesammelt. - Foto: Hauser

Oberhofen (DK) Wenn Rebecca Ferstl am Pferdehof in Oberhofen ankommt, dann pfeift sie laut und schnalzt mit der Zunge. Prompt heben sieben Pferde die Köpfe und spitzen die Ohren. Rebecca besucht ihre Lieblinge jeden Tag nach der Schule. Hausaufgaben und Lernen kommen erst später dran.

Bei so viel Pferdeliebe ist Rebeccas Berufswunsch vorgezeichnet: Pferdewirtin. In einigen Wochen wird die Hauptschülerin nach den Abschlussprüfungen in Loiching bei Landshut eine dreijährige Lehre antreten. Da in dem dortigen Reiterhof 60 Pferde leben, dürfte Rebecca die Arbeit nicht ausgehen. Doch davor fürchtet sich die 16-Jährige nicht. Von Kindesbeinen an ist sie vernarrt in die Unpaarhufer.

Bei Spaßturnieren geritten

"Pferde sind mein Leben", versichert Rebecca. Schon im zarten Alter von sechs Jahren hat sie das Reiten gelernt. Die Gangarten beherrscht sie selbstverständlich. Auch dass sie den Pferderücken schon mehrmals unfreiwillig und unsanft verlassen musste, irritiert die junge Deisingerin nicht. "Man muss sofort wieder aufsteigen", weiß sie. "Es wäre der größte Fehler nach einem Abwurf nie mehr ein Pferd zu besteigen." Auch bei Spaßturnieren ist Rebecca schon mitgeritten und den Sprung über Hindernisse fürchtet sie nicht.

Als Pferdewirtin für Zucht und Haltung möchte sie später Beruf und Hobby verbinden. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Lehre sei es sogar möglich, den Meister-Titel zu erwerben. Dann könnte sie auch als Reitlehrerin für Anfänger aktiv werden.

Dass der Umgang mit Pferden nichts für Faulpelze und Langschläfer ist, weiß Rebecca bestens. Sie kümmert sich schon jetzt um die sieben Pferde ihrer Familie. Außerdem hat sie auf dem Reiterhof in Loiching bereits ein Praktikum absolviert. "Man muss auf dem Gestüt um 6 Uhr aufstehen, die Tiere füttern, ihnen Wasser geben und die Ställe ausmisten. Doch das bin ich gewohnt."

Pferdeliebe vererbt

Die ganze Familie pflegt ein Faible für Equus, wie der lateinische Gattungsname der Tiere lautet. Schon Großvater Waldemar Kryschak hatte Pferde, die er bei der Flucht gegen Ende des Zweiten Weltkrieges zurücklassen musste. Er vererbte die Pferdeliebe auf seine Tochter Kirsten, die ihre Tochter Rebecca infizierte. Deshalb herrscht bei ihren Eltern auch jedes Verständnis, wenn Rebecca Pferdehaare auf den Autopolstern hinterlässt und den "Duft" von Mist verbreitet.

Der einzige "Pferdefuß" ihres künftigen Berufes besteht darin, dass Rebecca ihre sieben Lieblinge nun in die Obhut von Mutter und Schwester geben muss. "Doch die werden das schon schaffen", hofft sie. Dass sie im Reiterhof künftig in einer kleinen Kammer hausen wird, stört Rebecca dagegen nicht. "Solange ich nur Pferde um mich habe – das ist wie Urlaub für mich."