Geisenfeld ( zur) Allerhand fahrendes Volk drängte sich zum Lumpenball des Frauenbundes zusammen, und wie nicht anders zu erwarten, war von "Sesshaftigkeit" bei diesem temperamentvollen Haufen nichts zu spüren. Bis tief in die Nacht hinein schwang man das Tanzbein zu den Klängen des Schuberl Duos das Tanzbein.
Kaum hatte die Veranstaltung offiziell begonnen, fanden sich schon wilde, ungarische Zigeuner ein, um am Lagerfeuer eine rauschende Hochzeit zu feiern. Die jung Vermählten (Christine Buchner und Brigitte Roithmeier) tanzten einen feurigen Csardas und selbst der singende Zigeunerbaron (Brigitte Rettermeyer) persönlich kam in Begleitung des stimmgewaltigen Stammesfürsten (Frauenbundchefin Renate Rößler).
Für herzhafte Lacher sorgte das Gastspiel von Herbert (Brigitte Rettermeyer) und Schnipsi (Resi Kuffer), die über die leidigen Folgen einer Hungerkur zu berichten wussten. Am Ende mussten sogar die Enten in der Ilm um ihr täglich Brot fürchten.
Kein Lumpenball ohne die "Pennerladies vom Geisenfelder Müllviertel", alias Renate Rößler, Brigitte Hufnagel und Christine Buchner. Sehr zum Amüsement des Publikums gaben die vom Schnaps "konservierten" zahnluckerten Pantoffelträgerinnen ihrer Freude darüber Ausdruck, dass man ihnen mit dem Stadtplatz, "weil der ja belebt werden soll", einen neuen Ort zum Verweilen angeboten hat. Da sei "für jede a Bankerl bereit" und "und lesen konnst do a auf’d Nacht, weil unterm Bankerl is a Lichterl obracht." Einziges Problem: das menschliche Bedürfnis. Wohin wenn’s "k oan Baam und k oan Strauch ned gibt?" Bleibt nur die Hoffnung auf die Maximiliansstatue, deren Sockel man ja, so die Damen, mit einem Dixie-Klo versehen könnte. Ob arm und obdachlos oder glutäugig und goldbehangen – spanische Companeros, Sinti und Roma feierten einträchtig zu heißen Rhythmen, bis eine feurige Einlage der noblen Hochzeitsgesellschaft das bunte Treiben – zumindest auf der Bühne – beendete.
Und man versprach sich feierlich: Ganz gleich wohin die Reise im kommenden Jahr die Clans auch führen mag, zum nächsten "Vagabundentreffen" beim Frauenbund wird man sich bestimmt wiedersehen.
