Zahl der Schweinegrippe-Fälle steigt sprunghaft an

30.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:32 Uhr

Aus zwei Ampullen wird der H1N1-Impfstoff gemischt. Sie fassen Dosen für zehn Personen und müssen nach dem Öffnen innerhalb von 24 Stunden aufgebraucht sein. - Foto: Herbert

Ingolstadt (DK) Aus vielen Kindertagesstätten und Schulen im Stadtgebiet sind zuletzt Fälle von Schweinegrippe bekannt geworden. Allerdings hätten sie noch keine Schließung von Einrichtungen nötig gemacht, teilt das städtische Gesundheitsamt mit.

Seit dem 26. Oktober steigen die Labormeldungen über nachgewiesene Fälle im Stadtgebiet deutlich, von 72 am Wochenanfang auf 179 bis Donnerstagabend sogar sprunghaft. Überwiegend betroffen ist die Altersgruppe der 10- bis 20-Jährigen, bei denen die Krankheit meistens einen eher milden Verlauf nimmt.

Bei den erkrankten Erwachsenen allerdings scheinen heftigere Verläufe mit mehrtägigem hohen Fieber, Husten und Rachen-, Muskel-, Glieder- oder Kopfschmerzen vergleichsweise häufiger als bei unter 20-Jährigen aufzutreten. Meist ist die Erkrankung aber auch bei ihnen nach acht bis zehn Tagen weitestgehend abgeklungen. Einweisungen ins Krankenhaus seien nur vereinzelt nötig. Trotzdem ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten, rät das Gesundheitsamt. Personen mit Grippesymptomen sollten immer zunächst ihren Hausarzt konsultieren, bevor sie an ihren Arbeitsplatz beziehungsweise in Kindertagesstätte oder Schule gehen. Sollte eine Infektion nachgewiesen werden, verstehe es sich im Grunde von selbst, dass man erst an den Arbeitsplatz oder die Gemeinschaftseinrichtung zurückkehrt, wenn die Symptome, vor allem das Fieber sowie das Krankheitsgefühl, mindestens einen Tag lang bereits abgeklungen sind.

Sollte eine Erkrankung in einer Familie auftreten, muss laut Gesundheitsamt davon ausgegangen werden, dass innerhalb der folgenden Woche weitere Familienmitglieder erkranken. Weil aber zum Teil Krankheitserreger bereits bis zu 24 Stunden vor dem Auftreten deutlicher Symptome abgegeben werden können, sei es wichtig, dass Kontaktpersonen von Erkrankten für etwa eine Woche nach dem Kontakt Risikogruppen meiden. Dies sind neben chronisch kranken Menschen auch Kinder unter zwei Jahren und Schwangere.

Um einer eigenen Infektion vorzubeugen, sollte jeder nach wie vor die bereits mehrfach bekannt gemachten Hygieneempfehlungen zu beachten: Insbesondere wichtig ist das gründliche Händewaschen mit Wasser und Seife über mindestens 20 Sekunden. Ebenfalls wichtig ist das Benützen von Einmaltaschentüchern und vor allem ihr zuverlässiges Entsorgen in einer Plastikmülltüte nach nur einmaligem Benutzen. Ansonsten bleibt das Meiden von Menschenansammlungen und ganz selbstverständlich von Symptomträgern unverändert bedeutsam.

Seit Donnerstag ist in Ingolstadt zudem die Impfung gegen die Schweinegrippe in vielen Arztpraxen möglich. Das Gesundheitsamt empfiehlt sie dringend all jenen, die von einer chronischen Erkrankung betroffen sind, aber noch mehr den Personen, in deren Haushalt jemand lebt, für den sich durch eine Infektion oder Impfung besondere Risiken ergeben: Beispielsweise Menschen, die gerade eine Chemotherapie oder eine das Immunsystem beeinträchtigende Therapie durchlaufen.

Wer eine Impfung in Erwägung zieht, sollte sich mit seiner Hausarzt-Praxis in Verbindung setzen, um entsprechende Impftermine zu erfragen.