Hattenhausen
Wunsch nach Häusl für die Dorfgemeinschaft

Kommunalpolitiker besichtigen möglichen Bauplatz in Hattenhausen Kirchensanierung steht vor dem Abschluss

22.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Lagebesprechung: In der Hattenhausener Kirche St. Andreas machten sich Kirchenpfleger Josef Brunner (von links), Stadtrat Michael Brock, Bürgermeister Siegfried Lösch und Mesner Klaus Schels ein Bild vom Fortschritt der Sanierungsarbeiten. - Fotos: Rast

Hattenhausen (rat) Das letzte Wirtshaus im Dorf Hattenhausen hat vor etwa 30 Jahren für immer die Pforten dichtgemacht. Seitdem haben die rund 60 Einwohner in dem Riedenburger Ortsteil keinen Platz mehr, an dem sie sich zwanglos treffen können. Deshalb setzt sich Stadtrat Michael Brock, der die Anliegen der Hattenhausener im Gremium vertritt, für den Bau eines Dorfgemeinschaftshauses ein. "Das wird so klein, dass man lieber von einem Dorfgemeinschaftshäusl sprechen sollte", meinte der CWG-Politiker bei einer gemeinsamen Ortsbesichtigung mit Bürgermeister Siegfried Lösch (CSU).

Brock hat eine Idee, wo die sechs auf zehn Meter große Miniausgabe eines Dorfgemeinschaftshauses errichtet werden könnte. Direkt an die Kirchenmauer schließen sich zwei Schuppen an, einer ist gemauert, der andere aus Holz. Derzeit verstauben darin eine per Kardanwelle angetriebene Feuerspritze, einige Feuerwehrschläuche und die aus der Nachkriegszeit stammende eisenbereifte Hattenhausener Steinquetsche. Mit Letzterer wurden einstmals die Schotterwege gebaut. Doch nun taugt die betagte Maschine bestenfalls noch für ein Museum. Auch die Viehwaage in der baufälligen Holzbaracke benötigt niemand mehr, auch wenn sie noch geeicht ist und funktioniert. Die Feuerwehruniformen hängen bei den Aktiven daheim im Schrank, denn in dem Gemäuer ist es viel zu feucht für die Aufbewahrung von Textilien.

Brock erläuterte Lösch seinen Plan, die beiden Uraltgebäude abzubrechen und durch ein "Dorfgemeinschaftshäusl" zu ersetzen. Das Gebäude werde nicht unterkellert, es müsse nur Platz bieten für einen Aufenthalts-, einen Lagerraum und zwei Toiletten. Als Heizung reiche ein Holzofen. "Wir erbringen auf jeden Fall Eigenleistungen", versprach Brock im Namen der Dorfgemeinschaft. "Andernfalls gibt es das Häusl nicht." Aber zum Beispiel nach dem Aufstellen des Maibaums oder für die Pfarrversammlung könne man ein derartiges Gebäude schon gut brauchen, sagte der Stadtrat.

Der Bürgermeister versprach die Prüfung des Anliegens durch den Bauausschuss. Ein Wasseranschluss ist ganz in der Nähe vorhanden, auch die Abwasserentsorgung wäre kein Problem.

Bei der Gelegenheit verschaffte sich Lösch noch einen persönlichen Eindruck vom Fortgang der Sanierungsarbeiten im Hattenhausener Gotteshaus. Mit von der Partie waren der Kirchenpfleger Josef Brunner und Mesner Klaus Schels. In der Kirche St. Andreas sind derzeit die Maler am Werk, der Innenraum ist komplett eingerüstet. Risse im Putz wurden sorgfältig ausgebessert. Die bislang letzte Generalsanierung hatte zwischen 1984 und 1986 stattgefunden, im Jahr 2002 war der Dachstuhl erneuert worden. Das Kirchlein liegt zwar auf Riedenburger Gemeindegebiet, gehört aber zur Pfarrei Altmannstein. Alle zwei Wochen halten Pfarrer Wolfgang Stowasser oder einer seiner Amtsbrüder einen Gottesdienst ab. Zusätzlich werden dort Messen an Kirchweih und Allerheiligen gefeiert.

Wegen des langen und kalten Winters haben sich die Sanierungsarbeiten verzögert. Man wollte eigentlich noch im Vorjahr fertig werden, musste aber eine Pause einlegen. Nun besteht die Hoffnung, dass die Fertigstellung im Mai oder Juni erfolgt. Die Kosten bezifferte Brock auf etwa 170 000 Euro. Das Bistum Regensburg übernimmt 43 Prozent der Summe, die Stadt Riedenburg weitere drei Prozent. Finanzielle Unterstützung erhofft man sich zudem vom Bezirk und vom Kreis Kelheim. Der Restbetrag muss von der örtlichen Pfarrei übernommen werden.

Damit das geistliche Leben in Hattenhausen während der Renovierung der Kirche nicht zum Erliegen kommt, hat die Dorfbevölkerung wenige Meter neben dem Gotteshaus einen kleinen provisorischen Andachtsraum eingerichtet. Der Ort erfüllt seinen Zweck, verströmt aber wenig Spiritualität. Denn es handelt sich um einen umgebauten früheren Schweinestall. Noch ein Grund, dass die Hattenhausener bald zu dem ersehnten Dorfgemeinschaftshäusl kommen.