Pfaffenhofen
"Wollen unseren Martin weiter haben"

Aus privaten Gründen steht Wolf nur für halbierte Amtszeit als Landratskandidat zur Verfügung

27.11.2016 | Stand 02.12.2020, 18:59 Uhr

Auf drei Jahre verkürzen würde Martin Wolf seine zweite Amtszeit, falls er im Mai wieder zum Landrat gewählt wird. Der Pfaffenhofener will sich am kommenden Wochenende als CSU-Kandidat nominieren lassen. Er nannte private Gründe als Anlass zu diesem Schritt. - Fotos: Ermert

Pfaffenhofen (SZ) Martin Wolf soll für die CSU erneut den Landratswahlkampf gewinnen. Seine zweite Amtszeit wird - sollte er kommendes Wochenende nominiert werden und dann auch den Wahlsieg erringen - aber nur drei Jahre dauern. Der Pfaffenhofener gibt private Gründe für diesen Entschluss an.

Die Würfel sind gefallen - und zwar auf einer Klausurtagung der CSU-Kreisspitze an diesem Wochenende. Wolf will sich bei der Nominierungsversammlung am 3. Dezember für weitere drei Jahre um das Amt des Landrates bewerben. "Ich habe bis zuletzt um die richtige Entscheidung - ob drei oder sechs Jahre - gerungen", erklärte der Landrat. "Maßgeblich für meine Entscheidung sind Entwicklungen im persönlichen Umfeld, die sich kurzfristig ergeben und mit den dienstlichen Aufgaben nichts zu tun haben." Ein positiver Nebenaspekt dieser Entscheidung ist die Tatsache, dass im Jahr 2020 die Landrats- und die Kommunalwahl wieder auf ein und denselben Termin fallen. "Das wirkt sich normalerweise positiv auf die Wahlbeteiligung aus - und Kosten spart es auch", ergänzte Wolf am Rande des Festakts zum 70-jährigen Bestehen des CSU-Kreisverbands gestern im Pfaffenhofener Rathaus.

"Ich bin jetzt sehr erleichtert", fügte Wolf an. Er habe sehr mit sich gerungen, sei mit dieser Entscheidung aber glücklich. Gedanken, sich nicht mehr um das Amt des Landrats zu bewerben, habe er sich nicht gemacht. Und er betonte auch, dass er die nächsten drei Jahre vollen Einsatz bringen und die Herausforderungen für den Landkreis entschlossen anpacken wolle. "Das Amt wird darunter garantiert nicht leiden." Als wichtigste Herausforderungen, die es in den drei Jahren zu lösen gelte, nannte der Pfaffenhofener erst die Konsolidierung der Ilmtalklinik - und gleich danach den Start der umfassenden Krankenhaussanierung. Zudem sei es wichtig, im Konsens mit allen Bürgermeistern eine Lösung für die Probleme durch den starken Zuzug in den Landkreis zu finden. "Uns stehen nicht endlos Flächen zur Verfügung. Wir müssen einen Weg finden, diese optimal zu nutzen und den Flächenverbrauch zu begrenzen - ohne in die Hoheit der Gemeinden zu sehr einzugreifen."

Laut einer ersten Pressemitteilung respektieren der CSU-Kreisvorstand und die Kreistagsfraktion Wolfs Entscheidung. Sie sagten ihm ihre uneingeschränkte Unterstützung zu. "Wir wollen unseren Martin weiter haben", formulierte es der Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Karl Straub auf Nachfrage unserer Zeitung persönlicher. Die CSU-Familie stehe voll und ganz hinter ihrem Kandidaten. "Wir werden ihn privat unterstützen, wo wir können", ergänzte Straub. "Und im Wahlkampf bis zur Stimmabgabe am 7. Mai sowie bei seinen politischen Entscheidungen ganz genauso." Straub ergänzte die von Wolf bereits genannten Themenschwerfelder in den kommenden drei Jahren noch um weitere Aspekte: Mobilität im Alter, bezahlbaren Wohnraum schaffen und den Herausforderungen durch die fortschreitende Digitalisierung begegnen. "Wenn ein Arbeitsplatz dadurch wegfällt, wollen wir im Gegenzug mindestens einen neuen schaffen."

Die Entscheidung war auch einer der prägenden Inhalte des gestrigen Festakts. In dessen Mittelpunkt stand die Festrede des CSU-Landtagsfraktionsführers Thomas Kreuzer (siehe Einblocker). Straub und Wolf gingen ein wenig auf die "sieben Jahrzehnte in Frieden" ein, in denen die CSU die Kreispolitik über weite Strecken dominierte. In 69 dieser 70 Jahre stand ein CSU-Landrat an der Kreisspitze. Die Christsozialen stellten stets die Mehrheit der Bürgermeister und bestimmten den Kreistag. Die Erstellung einer funktionierenden Infrastruktur, die Förderung der Landwirtschaft, wegweisende Industrieansiedlungen, die Gemeindegebietsreform sowie der Aufbau und Erhalt des Krankenhauses fallen in diese Ära. "Was wir jetzt haben, ist Teil eines großartigen Erbes", sagte Wolf - und lobte die Runde. "All das ist Ihr Erfolg!" Der Landkreis habe es in diversen Rankings nicht nur bis an die Spitze geschafft, sondern er schaffe es auch, sich dort dauerhaft zu etablieren. "Wir haben tolle Zukunftschancen und sind attraktiv für Familien." Mehr gehe kaum. Um dieses Niveau zu halten, formulierte der Landrat: "Ich wünsche uns Unruhe, Kreativität und Mut, damit wir nie satt werden und stehen bleiben."