Pfaffenhofen
Wohnungen statt Werkstätten

An Stadtrand oder in andere Gemeinde: Auslagerung des Kreisbauhofs wird geprüft

16.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:01 Uhr
Auf dem Kreisbauhof ist Karl Holzer im Einsatz - und das wird auch so bleiben. Ob sein Arbeitsplatz jedoch dauerhaft an der Niederscheyrer Straße bleibt oder umgesiedelt wird, wird jetzt zum Gegenstand einer Machbarkeitsstudie, die der Landkreis in Auftrag gibt. −Foto: Ermert

Pfaffenhofen (PK) Dringend saniert werden müsste der Kreisbauhof, der sich seit den 70er Jahren an der Niederscheyerer Straße in Pfaffenhofen befindet. Die meisten Gebäude sind über 30 Jahre alt - und sie entsprechen den heutigen Anforderungen längst nicht mehr. Außerdem befindet sich die Einrichtung mitten im Wohngebiet. Die Fraktionen von CSU und Freien Wählern haben Anträge gestellt, den Bauhof auszulagern. Der Bau- und Vergabeausschuss nahm das Gelände und die Gebäude daher unter die Lupe. Und das Gremium war sich schnell einig, dass es so nicht weitergehen könne.

Einstimmig haben die Räte beschlossen, eine Machbarkeitsstudie - sie soll maximal 60000 Euro kosten - in Auftrag zu geben. Sie soll Licht ins Dunkel bringen, ob eine grundlegende Sanierung des Kreisbauhofs an dieser Stelle sinnvoll ist. Oder ob es nicht gescheiter sei, die Einrichtung von der Niederscheyerer Straße abzusiedeln und sie an anderer Stelle - womöglich vor den Toren von Pfaffenhofen oder in einer anderen Gemeinde - neu zu errichten.

Argumente für die Auslagerung gibt es zuhauf. Da wäre zum einen die Lärmbelästigung für die umliegenden Wohnhäuser. Die Werkstätten sind zu klein, für Dreiachser ungeeignet, ihre Ausstattung mangelhaft. Auch die Sozial- und Waschräume entsprechen nicht mehr den Vorschriften. Einzelne Abwasserleitungen sind undicht, die Elektroinstallation ist von vorgestern und die Faltgaragentore stammen aus den 70ern. Das Salzlager ist zu klein, Gefahrengutlager gibt es überhaupt keines.

Gründe gibt es also genug, um zu handeln. Landrat Martin Wolf (CSU) empfindet es sogar als reizvoll, im Zug der äußerlichen Modernisierung auch eine innere Reform vorzunehmen. "Ein rechtlich eigenständiges Kommunalunternehmen wäre eine gute Sache", meint er.

"Was brauchen wir genau? Wo wäre ein geeignetes Grundstück? Und wie geht es dann weiter?" Diese Fragen warf Martin Seitz (CSU) am Mittwoch auf. Sie sollten Schritt für Schritt abgearbeitet werden - ohne jetzt schon voreilige Schlüsse zu ziehen, forderte er. Josef Finkenzeller (FW) ergänzte, dass die Grundstückssuche unbedingt ergebnisoffen ablaufen müsse. Und Kerstin Schnapp (Grüne) forderte, das gesamte Areal mit allen vier darauf befindlichen Landkreiseinrichtungen neu zu denken - und nicht nur den Kreisbauhof. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich nämlich auch noch der Wertstoffhof, die Hausratsammelstelle, das THW und zwei Katastrophenschutzhallen. Fast 16500 Quadratmeter ist das ganze Areal groß. Und da sich an drei Seiten reine Wohnbebauung anschließt, würde sich die alternative - und wohl auch lukrative - Nutzung ganz von allein ergeben.

Finkenzeller (CSU) regte eine Kooperation mit dem Stadtbauhof an. Xaver Dietz (CSU) brachte - bewusst provokativ - ins Spiel, den Kreisbauhof deutlich kleiner zu bauen oder ihn sich gleich ganz zu sparen, indem seine Aufgaben besser auf die 19 Landkreisgemeinden verteilt würden. Das ging den übrigen Räten aber zu schnell und zu weit. Eine Kooperation mit dem Staatlichen Bauamt gebe es - etwa beim Winterdienst - ohnehin schon, erläuterte Kreiskämmerer Walter Reisinger. So soll alles langsam, Schritt für Schritt gehen. Grundsätzliche Einigkeit, dass etwas verändert werden müsse, herrschte aber durch die Bank.

Patrick Ermert