Ingolstadt (DK) Die Canisiusstiftung stellt 274 Studentenappartements bereit, die sich auf neun Wohnobjekte verteilen, berichtet Christof Stockmeier, der Stiftungsverwalter. "Die voll möblierten Wohnungen kosten zwischen 190 und 240 Euro warm." Dafür bekommt der Mieter ein 20-Quadratmeter-Appartement. Für diesen preiswerten Wohnraum müssen die Studenten aber vor allem eines mitbringen: Geduld. Bis ein Platz in einem Wohnheim frei ist, kann laut Stockmeier "ein halbes Jahr bis ein Jahr vergehen".
Die Voraussetzung, um überhaupt die Chance auf eine der begehrten Studentenwohnungen zu bekommen, ist die Immatrikulation an der WFI oder THI. Wichtig ist Stockmeier aber, auch nur denjenigen zu helfen, "die es wirklich finanziell nötig haben". Deshalb fragt die Canisiusstiftung im Online-Bewerbungsbogen explizit nach BAföG-Leistungen und der finanziellen Unterstützung durch das Elternhaus.
Auch er bestätigt, dass es Studenten in Ingolstadt oft nicht leicht haben, eine Bleibe zu finden: "Es gibt junge Leute, die trotz eines Studienplatzes ihr Studium in Ingolstadt nicht antreten konnten, weil sie keinen Wohnraum fanden", gibt Stockmeier zu bedenken.
Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Ingolstadt
Auch die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GWG) ist eine Alternative für Mieter mit niedrigem Budget. Insgesamt bietet die GWG laut Geschäftsführer Peter Karmann 100 Appartements, davon sind 50 frei finanziert und 50 öffentlich gefördert. Die 50 öffentlich geförderten Wohnungen an der Sebastianstraße 7 und Bäckerstraße 2 sind im Gegensatz zu den frei finanzierten (Weningstraße 35) deutlich günstiger: Für ein Appartement mit 20 Quadratmetern zahlt ein Mieter in der Sebastianstraße 190 Euro warm. Um hier einziehen zu dürfen, muss man aber, wie bei der Canisiusstiftung, ein halbes bis ein Jahr warten, so Karmann. Die Wohnungen werden nach dem Prinzip "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" vergeben. Momentan stehen 30 Bewerber auf der Warteliste.
Für die modernen "GreenHouse"-Wohnungen in der Weningstraße müssen junge Menschen tiefer in die Tasche greifen: 410 Euro zahlt man dort monatlich für eine möblierte 20-Quadratmeter-Wohnung.
Studentenwerk Erlangen-Nürnberg
Das Studentenwerk Erlangen-Nürnberg bietet 201 Einzelappartements, die sich auf vier Ingolstädter Wohnheime verteilen. 259 bis 300 Euro zahlen Studenten dort für ein möbliertes Appartement.
Problematisch sei die Lage für Studenten gerade im Wintersemester, berichtet Uwe Scheer, Pressesprecher beim Studentenwerk Erlangen-Nürnberg. Dann bekomme nicht einmal jeder zehnte Bewerber einen Platz im Wohnheim.
Das Studentenwerk vergibt die Appartements nach Bedürftigkeit. Scheers Tipp für alle Studenten, die auf Wohnungssuche sind: "Man darf bei den Wohnheimen nicht wählerisch sein und soll bei der Bewerbung alle vier Häuser angeben." Außerdem solle man mit Angaben über sich selbst im Bewerberfragebogen nicht "geizen". So erhöhe man die Chance auf einen der begehrten Plätze.
St.-Gundekar-Werk Eichstätt
Auch das St.-Gundekar-Werk Eichstätt bietet Wohnraum in Ingolstadt für Studenten, die in Eichstätt oder Ingolstadt immatrikuliert sind. Die Wartezeit für eines der 72 Appartements beträgt ein halbes bis ein Jahr. "Im Durchschnitt bewerben sich pro Jahr rund 130 Studenten", sagt Thomas Mühlbauer, Sachgebietsleiter Mietwohnungsverwaltung Süd Ingolstadt bei der Wohnungsbaugesellschaft der Diözese Eichstätt. Für ein möbliertes Appartement in Ingolstadt zahlt ein Studierender zwischen 215 und 225 Euro warm monatlich.
Einen Quadratmeterpreis von 15,20 Euro für eine Ein-Zimmer-Wohnung in Ingolstadt hält Mühlbauer für realistisch - "gerade bei voll eingerichteten, neuen Appartements". Wie sich die Mietpreise in Ingolstadt entwickeln werden, darüber kann Mühlbauer noch keine Prognose abgeben, "das hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel davon, wie sich die Zahl der Studierenden in Ingolstadt entwickelt und wie viel gebaut wird".
Steigende Studentenzahlen bedeuten, dass mehr Wohnraum benötigt wird. In Ingolstadt gibt es laut dem städtischen Statistikamt insgesamt rund 2000 Wohnräume und Appartements für Studenten, 2010 waren es nur circa 1000 Wohnungen. Und es wird weiter gebaut: Zum Beispiel an der Friedrich-Ebert-Straße 90. Dort entsteht eine Studentenwohnanlage mit 220 Appartements. Bauherr ist die ERL Immobiliengruppe.
Auch die Canisiusstiftung erweitert ihr Wohnungsangebot mit dem Studentenwohnheim "Anna Ponschab" in der Kupferstraße 26 mit 16 Studentenappartements, die für monatlich 200 Euro kalt gemietet werden können. Gestern war die feierliche Grundsteinlegung.
