Brunnen
Brunnen holt die Sankt-Michael-Kirche zurück ins Dorf

Weil ein alter Stadel abgerissen wird, ist das Gotteshaus nun auch von der Ingolstädter Straße aus zu sehen

06.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:21 Uhr

Hinter dem alten Stadel taucht in ihrer ganzen Schönheit die Brunnener Pfarrkirche Sankt Michael auf. Noch versperrt aus dieser Perspektive aber der Abbruchbagger den Blick. - Foto: Hofmann

Brunnen (SZ) Wenn er von der Ingolstädter Straße über die Baustelle blickt - und das macht er derzeit sehr häufig -, wird Brunnens Bürgermeister Thomas Wagner geradezu philosophisch: "Es ist wahnsinnig interessant, wie unsere Kirche neu gebaut wird." Sie wachse nicht von unten nach oben, sondern vielmehr von oben nach unten. Denn je mehr der Abbruchbagger von dem alten Stadel abträgt, desto mehr wird von der Kirche dahinter sichtbar.

Mit dem Kauf des Anwesens in der Ingolstädter Straße hatte die Gemeinde Brunnen vor zwei Jahren zuerst einmal die Möglichkeit gewonnen, im Hauptgebäude Asylbewerber zu beherbergen. Doch Wagner und seine Gemeinderäte hatten noch ganz andere Pläne: einen richtigen Vorplatz vor der Kirche zu schaffen. Und eine Sichtachse freizulegen. Dass letzteres Ansinnen funktioniert, wird in diesen Tagen deutlich. "Jetzt sieht man endlich unsere Kirche, wenn man durch die Ortschaft durchfährt", freut sich Wagner. Weil sich, wie er erklärt, im Laufe der Zeit der Verlauf der Hauptstraße geändert hat, lag die Kirche irgendwann nur noch in zweiter Reihe hinter den großen Bauernhöfen - und war im Grunde von überall her gut zu sehen, nur eben von der Ortsdurchfahrt aus nicht. Doch jetzt "können wir die Kirche wieder ins Dorf reinholen", sagt Wagner, "das freut mich riesig."

Anstelle des Stadels, der nicht gerade klein war, sollen noch in diesem Jahr eine kleine Parkanlage und Stellplätze für Kirchen- und Friedhofsbesucher entstehen. Der renommierte Landschaftsarchitekt Karl Ecker wurde mit der Planung beauftragt - und für den sei das Projekt ein Herzensanliegen, weiß Wagner, denn schließlich habe Ecker als Planer schon weite Teile des Kirchen- und Friedhofsumfelds gestaltet.

Auf dem neuen Vorplatz sollen natürlich auch Bäume gepflanzt werden, sagt Wagner, "aber keine, die so groß sind, dass man in 50 Jahren die Kirche nicht mehr sieht". Insgesamt 14 neue Parkplätze sollen angelegt werden - "da kann man durchs Kirchgassl reinfahren und durchs Biabagassl wieder raus", erklärt Wagner. Der Bereich der Parkplätze soll zum Teil gepflastert werden, wobei man im Gemeinderat schon mal überlegt habe, das alte Pflaster aus der Schrobenhausener Innenstadt hier zu recyceln, berichtet der Bürgermeister schmunzelnd.

Im Gemeindehaushalt des laufenden Jahres seien für das Projekt ausreichend finanzielle Mittel eingestellt, sagt Wagner. Bei rund 150 000 Euro inklusive Abbruch liegen die geschätzten Kosten. Ein paar Unwägbarkeiten, die das Ganze verzögern könnten, gebe es aber noch. So sei der Stadel unterkellert und eine massive Odelgrube liege daneben - was damit geschieht, werde wohl erst im Laufe der Arbeiten klar. Und dann werde derzeit noch geprüft, ob die Gemeinde vielleicht sogar auf staatliche Fördergelder für ihren neuen Kirchenvorplatz hoffen kann, berichtet Wagner. Sollte eine Zusage kommen, müsste ein Verfahren eingeleitet werden - das würde etwas Zeit kosten. Dann würde es etwas länger dauern, bis der Platz fertig ist. Aber zumindest ist die Kirche ja schon bald in ihrer ganzen Schönheit zu sehen.