Karlshuld
Wo Nonnen mit Marienkäfern tanzen

Gute Stimmung beim Pfarrfamilienfasching im Pfarrheim Karlshuld Luftpumpenorchester war die Krönung

12.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:39 Uhr

Den Vogel schossen die 19 Mitglieder des Air-Pump-Orchesters aus Charleston unter Leitung von Maestro Herbert von Karamalz alias Martha Stelzer ab - sie brachten die Stimmung im Pfarrsaal auf den Siedepunkt. - Foto: Hammerl

Karlshuld (SZ) Die Post ging ab beim Pfarrfamilienfasching im katholischen Pfarrheim Karlshuld. Das war knackend voll - ungefähr doppelt so viele Teilnehmer waren gekommen wie bei der Premiere im vergangenen Jahr, stellte Pfarrer Paul Igbo beim ersten Blick in die Runde zufrieden fest. "Macht nichts", fuhr er fort, "wenn es zu eng wird, schicken wir Leute in die enge Küche". Anstelle eines Kostüms beeindruckte er mit einem traditionellen Gewand aus Nigeria. Ursprünglich stamme es aus dem muslimischen Norden des Landes, sei aber inzwischen über ganz Nigeria verbreitet und werde heute von vielen Politikern getragen, erklärte er auf Nachfrage.

Mit dem Lied "Alles mein Gott in Ehren" hatte eingangs die Andacht begonnen. "Gott loben und Fasching - passt das zusammen", fragte Pfarrer Igbo dann und beantwortete die rhetorische Frage mit einem klaren "Ja", denn alles solle zu Gottes Lob geschehen - alles und überall, die alltäglichen Arbeiten im Haushalt ebenso wie im Klassenzimmer, im Büro oder in der Freizeit. "Wir sollten nicht trennen zwischen Gottes- und Menschendienst, sakralen und profanen Handlungen", mahnte er, keinen Bereich im Leben auszulassen, alle Handlungen sollten zur Ehre Gottes geschehen. Das Christentum mit seiner frohen Botschaft sei eine fröhliche Religion. Auch wenn es keine Hinweise in der Bibel gebe, dass Jesus gerne gelacht habe, zeigte sich Igbo überzeugt, dass das der Fall gewesen sei.

Zu Lachen gab es nach der heißen Schlacht am kalten Büfett jede Menge beim Pfarrfasching. Höhepunkt und Abschluss des beachtlich großen, abwechslungsreichen und teils urkomischen Programms war die Uraufführung des Air-Pump-Orchesters aus Charleston. 19 Frauen aus Frühstücks- und Seniorenteam sowie Kindergottesdienstteam hatten sich mit allerlei Luftpumpen bewaffnet - von der kleinen Minifahrradpumpe bis zur großen, teils antik anmutenden Standpumpe, um den "Triumphmarsch" aus Aida würdig zu intonieren. Das eigenwillige Orchester dirigierte Maestro Herbert von Karamalz alias Martha Stelzer mit Verve und ganzem Körpereinsatz bis hin zu Luftsprüngen im Spagat. Die Musiker schmierten sich zwischendurch die durstigen Kehlen mit Bier, wie es sich für die Zugabe gehört, wenn ein "Hungarian Dance" auf dem Programm steht, was Stelzer frei übersetzte mit "die "hungrigen Tänzer", gespielt von den durstigen Bläsern".

Die Ministranten amüsierten mit einem Knietanz, für den sie ihren Knien nicht nur Gesichter aufmalten, sondern auch Haare oder Zöpfe aus Wollfäden verpassten. Wie später beim Tanz ihrer von Tennissocken überzogenen Hände, die Schlangenköpfe symbolisierten, war auch hier ein Schwarzer dabei. Denn die Ministranten stellten sich und Pfarrer Igbo dar. Franziska Knöferl und Lea Geier moderiert die Ministrantenbeiträge schweigend wie das Komikerduo Ohne-Rolf. Der Kinderchor Ludwigsterne hatte Trommeln mitgebracht und zeigte temperamentvolle Tänze und die Ministranten-Mütter Miriam Seitz, Nicole Seitle, Birgit Agubogwu und Evi Knöferl brachten die Maschkerer im brechend vollen Pfarrsaal zum herzhaften Lachen. Das Quartett spielte zwei feine Damen, die ihr Make-up erneuern und dabei von zwei Kittelschürzen tragenden, offenbar einfacher gestrickten Frauen beobachtet werden, die ihnen dann nacheifern und dafür die Utensilien aus den Einkaufskörben nutzen - die Klobürste statt des Kamms, Rama ersetzt die Grundierung, Schuhcreme den Augenbrauenstift, Erdbeermarmelade das Rouge, Raumspray das Haarspray und Bier das Parfüm. Kein Wunder, dass der Saal tobte.

Zwischen den Einlagen schwangen die Maskierten das Tanzbein zur Musik von Manfred Müller am Keyboard. Da tanzte die Nonne ausgelassen mit dem Marienkäfer, die Leo-Cats miteinander oder mit Blumenmädchen oder Clowns.