Edelshausen
Wo genau ist Edelshausen-Süd?

Bei Bürgerversammlung Numero vier ging es um Breitbandversorgung, Geh- und Radweg - und die Arnbachbrücke

17.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:03 Uhr
"Moderates Wachstum" habe Edelshausen voriges Jahr erfahren: um ganze vier auf 692 Einwohner, sagt Karlheinz Stephan (r.). −Foto: De Pascale

Edelshausen (SZ) Für Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) dürfte sich die vierte Bürgerversammlung, die in Edelshausen über die Bühne ging, ein bisschen wie Durchschnaufen angefühlt haben.

Ganz so emotional, teils aggressiv wie bei den vorherigen Stationen geht es hier nicht ab; etwa 50 Interessierte (darunter rund ein Dutzend Stadträte) sind gekommen - was für gewöhnliche Jahre ein durchaus respektables Grüppchen ist. Aber eben nicht nach einer 160-Teilnehmer-Sitzung in Sandizell.

Und noch etwas ist diesmal anders: Auch wenn so mancher aus den Reihen der Windradgegner offenbar Gefallen an einer Tour durch die Ortsteile gefunden hat und sich auch diesmal wieder unters Publikum mischt - das Thema Windenergie spielt zur Abwechslung mal nicht die erste Geige. Was auch daran liegen mag, dass Stephan den Gegnern buchstäblich den Wind aus den Segeln nimmt, indem er sagt: "Ich glaube mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen zu können: Es wird keinen Stadtratsbeschluss pro Windenergie geben. " Sollte jedoch eine Studie ergeben, dass die selbstgesteckten Klimaziele nicht ohne Windenergie erreichbar sind, werde die Diskussion wieder aufgemacht.

Mehr als die Versorgung mit Windenergie beschäftigt die Edelshausener jene mit Breitband. Der Ausbau werde durch die Telekom geschehen, im Juli dürften die Leistungen verfügbar sein, berichtet Karlheinz Stephan. Knapp 500000 Euro koste es, "um die sogenannte Wirtschaftlichkeitslücke zu schließen", der Eigenanteil liege bei 178000 Euro. 235 Haushalte würden im dritten Ausbauabschnitt mit schnellen Internetanschlüssen versorgt, so Stephan weiter, bevor er dann einen Satz sagt, der ihm an dem Abend noch ein paarmal um die Ohren fliegen wird: "Da zählen auch Linden und Edelshausen-Süd dazu. " Moment mal! Edelshausen-Süd? "Wo ist das denn? ", fragt da so mancher. Wie genau sich das definiert - einen Reim kann sich auch Stephan nicht so recht drauf machen; womöglich durch die Arnbachstraße, vermutet er. Hans Kobold interessiert das ganz besonders, schließlich vermutet er sein Haus Edelshausen-Nord zugeordnet: "Ich hab nämlich Angst, dass Edelshausen-Nord dann ausgeschlossen ist. "

Erst tags zuvor habe man beschlossen, Geld für Glasfaser in die Hand zu nehmen, berichtet Stephan weiter, zunächst seien aber die Schulen an der Reihe. Wer mit der Versorgung unzufrieden sei, könne sich bei Wirtschaftsförderer Thomas Assenbrunner, unter anderem zuständig für Breitbandausbau, melden. Thema erledigt? Nicht ganz. Er hoffe, dass man hier "nicht auch so eine beschissene Firma, die es reinbaut, kriegt, wie bei uns", regt sich ein Herr aus Linden noch auf. "Der Ärger ist berechtigt", stimmt ihm Stephan zu. Dass es da "Zustände gibt, die man nicht akzeptieren kann, ist völlig unstrittig. " Das sei der Tatsache geschuldet, dass die Telekom die Arbeiten ja nicht selbst ausführe. Der Bauhof sei gerade dabei, "mit Ansprechpartnern, die man greifen kann, für Abhilfe zu sorgen". Eine dritte und letzte Frist zur Schadensbehebung sei gesetzt. Ist die verstrichen und durch die ausführende Firma noch immer nichts verbessert, "können wir eine Ersatzvornahme machen. Das heißt, dann sind wir dran und stellen es der Telekom in Rechnung. "

Stephan wirft das nächste Bild an die Wand - ein Stöhnen geht durch den Raum. Es heißt "Auweh! " oder sarkastisch: "Das Meisterstück! " FW-Stadtrat Werner Lemal spricht gar von der "Vier-Schanzen-Tournee". Und selbst der Bürgermeister scheint geahnt zu haben, was ihm da blüht: "Da kommt jetzt der große Stoßseufzer, das ist mir klar. " Die Rede ist von der Arnbachbrücke an der Sommerfeldstraße. Die ist derzeit zwar nicht mehr gesperrt, doch das dürfte sich schnell wieder ändern. Dann nämlich, wenn aus dem Provisorium ein dauerhafter Bau entsteht, ist eine erneute Komplettsperrung fällig. Und genau das verstehen viele Edelshausener nicht: Warum der Behelfsbau? Warum wurden nicht gleich Nägel mit Köpfen und ein endgültiger Bau gemacht? Sie habe schon so viele Telefonate mit der Stadt geführt, schimpft Maria Dietenhauser und dabei falsche Antworten bekommen - eine richtige gab es seinerzeit erst von den Bauarbeitern, nämlich, dass die Brücke "ewig nicht aufgemacht" würde. Was die Anwohner besonders wurmt: dass die Busse nicht über die Brücke fahren, umkehren, rückwärts fahren. Der Bürgermeister möge sich mal anschauen, was da mittags abgeht - was der dann auch in Aussicht stellt.

Unaufgeregter gings beim Thema Geh- und Radweg St.Mauritius-Straße zwischen Bahngleis und Staatsstraße zu. Das Landratsamt habe mit den Planungsarbeiten begonnen, erzählt Stephan den Edelshausenern. "Wir als Stadt sorgen parallel für den notwendigen Grunderwerb. Ist beides erledigt ist, werde dieses Teilstück realisiert. "

Mit einer humorigen Spitze verabschiedet sich Stephan von den Edelshausenern: Es gebe ja die Möglichkeit, im Internet zu erfahren, was aus den Anregungen der Bürgerversammlungen geworden ist - "außer im Falle von Herrn Kobold, der kriegt natürlich eine Sonderbehandlung; der braucht net ins Internet geh, der hat ja eh koans. "

Ute De Pascale