Burgheim
Wo einst Recht und Ordnung herrschte

<DK-XY_trifft>BESUCH AM DENKMAL:</DK-XY_trifft> Das Schurrihaus in Burgheim ist nach vielen Bewohnern derzeit ungenutzt

10.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:30 Uhr
Ralf Schmitt
Nach einer langen und interessanten Geschichte fristet das Schurrihaus in Burgheim zurzeit ein eher tristes Dasein. −Foto: Schmitt

Burgheim - Die Marktgemeinde Burgheim ist reich an denkmalgeschützten und damit auch geschichtsträchtigen Objekten.

Insgesamt 31 Gebäude, die diesen Kriterien entsprechen, sind zurzeit dort gelistet.
Das sogenannte Schurrihaus steht ganz oben auf dieser Liste.

Bei diesem handelt es sich um ein ehemaliges Gut der Hofmark Burgheim. Ein eingeschossiges, mit Steilsatteldach und verputztem Fachwerkgiebel versehenes Gebäude mit querstehendem Stadel. Das Haus ist in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut worden und diente vor 1750 als Gerichtshaus. Ein erster Richter in Burgheim wird bereits 1295 urkundlich erwähnt. Der Gerichtsbezirk war mit der heutigen Gemeindegemarkung identisch. Dort durfte die Todesstrafe für Raub, Mord, Diebstahl und Notzucht ausgesprochen und auch vollstreckt werden. Die niedere Gerichtsbarkeit war unter anderem zuständig für Ruhe und Ordnung. Sie beinhaltete ebenfalls die Polizeigewalt.

Die erste bekannte Bezeichnung des Anwesens im Jahr 1725 war "das Schuhmacherhaus beim Sick", mit der offiziellen Hausnummer 44. Als der damalige Besitzer wird der Schreiner Alexander Härtl angegeben. Schuhmacher, Söldner, Bäcker und Metzger wechseln sich in der Folgezeit als Bewohner und Eigentümer ab.
Der Bau stand damals am östlichen Ende der Ortschaft, heute ist er fast im Ortskern, kurz bevor sich die Straße in Richtung Straß und Illdorf zweigt.

Kennzeichnend sind vier Fensterachsen zur Straße. Der Keller ist tonnengewölbt. Im Erdgeschoss beginnt eine Treppe aus der Erbauungszeit mit gedrehten Balustern unter dem Handlauf und gekerbten Pfosten. In den beiden Erdgeschosszimmern befindet sich gut erhaltener Rahmenstuck, einer davon in Vierpassform.

All diese Informationen aus längst vergangenen Tagen hat Oliver Rossmann parat. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Heimatgeschichtlichen Vereins in Burgheim und hat Zugriff auf vielfältige Informationen zur Geschichte des Hauses.

Wie aber sehen die Gegenwart und die Zukunft dieses altehrwürdigen Gebäudes aus? Das Schurrihaus ist in Privatbesitz. Die heutige Besitzerin sieht in dem Gebäude im Moment keine größere Belastung für sich. Für verschiedene Gutachten wurde zwar schon Geld ausgegeben, konkrete Pläne für eine weitere Nutzung gibt es allerdings noch nicht. Die selbstständige Geschäftsfrau ist beruflich sehr eingebunden und kann sich daher nicht so um die Angelegenheit kümmern, wie es ihr lieb wäre. "Vielleicht nimmt ja die nächste Generation die Sache in Angriff", hofft sie. Von Gemeindeseite besteht laut Bürgermeister Michael Böhm (CSU/JBB) momentan kein Interesse an dem Gebäude.

DK

Ralf Schmitt