Berlin
Wo bleibt der Zug?

Bahn mit rund 8000 Stunden Verspätung pro Tag

07.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:42 Uhr

Berlin (DK) Die Zahl der Verspätungen von Zügen der Deutschen Bahn hat sich seit 2009 um 30 Prozent erhöht. Im vergangenen Jahr waren es durchschnittlich rund 8000 Stunden Verspätung pro Tag. Das geht aus dem "Infrastrukturzustands- und -entwicklungsbericht" der Eisenbahnaufsicht hervor.

Ursache dafür ist vor allem die hohe Zahl von Baustellen zur Streckensanierung.

Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses des Deutschen Bundestages, Martin Burkert (SPD), und der Ehrenpräsident des Fahrgastverbandes ProBahn, Karl-Peter Naumann, kritisierten die Führung des Bahnkonzerns und forderten Konsequenzen. "Die Deutsche Bahn AG muss dringend für mehr Qualität sorgen, und dazu gehören auch mehr Pünktlichkeit und weniger Verspätungen. Das erwarten wir von der geplanten Qualitätsoffensive", erklärte Burkert im Gespräch mit unserer Berliner Redaktion. Die vielen Baustellen im Zuge der Streckenerneuerung sorgten natürlich auch für Verzögerungen. "Das muss besser koordiniert werden. Auch die Zuverlässigkeit der Fahrzeuge lässt zu wünschen übrig", erklärte der SPD-Politiker.

Bahnchef Rüdiger Grube spreche beim Service für die Kunden vom Brot-und-Butter-Geschäft. "Da ist ein derart hohes Maß an Verspätungen nicht hinnehmbar", sagte Burkert. Daran werde man Grube auch messen müssen. Karl-Peter Naumann sieht auch technische Ursachen für das hohe Maß an Verspätungen der Züge. "Die Zuverlässigkeit der Fahrzeuge ist nicht ausreichend", sagte er. Auch fehle es an Kapazität bei den einsetzbaren Zügen.

Naumann befürchtet zunehmende Probleme für den Regionalverkehr, sollte die Bahnführung ihre Pläne verwirklichen und den Schienengüterverkehr deutlich reduzieren. In Berlin werden heute Tausend Bahnbeschäftigte erwartet, die vor der Konzernzentrale gegen die Pläne im Schienengüterverkehr demonstrieren wollen.