Ernsgaden (DK) Kleine Sensation in der lokalen Männerdomäne schlechthin: Mit Senada Ljakic führt erstmals eine Frau die Fußballabteilung des SV Ernsgaden.
Diese Neuwahl verlief nun wirklich mal alles andere als routinemäßig. Lediglich 18 Mitglieder waren gekommen, um sich die üblichen Berichte der Funktionäre zu Gemüte zu führen - und um anschließend eine neue Abteilungsführung zu wählen. Doch dann kam alles anders als gedacht an diesem Sonntagabend. Denn zunächst einmal machte der bisherige Abteilungsleiter Markus Mossner seinem Unmut über die seiner Meinung nach mangelhafte Trainingsmoral der Ernsgadener Kicker sowie an der Beteiligung an der Versammlung ordentlich Luft - bevor er sein Amt zur Verfügung stellte. Und dieses übernahm zur allgemeinen Überraschung dann prompt Senada Ljakic. Die 28-Jährige ist die erste Frau - zumindest in Ernsgaden, aber vermutlich auch weit darüber hinaus - an der Spitze der Fußballabteilung. Eigentlich gilt das ja als klassischer Posten für einen gestandenen Mann. Aber eben nur eigentlich.
Dass Senada alles andere als eine klassische "Spielerfrau" ist, war den Anwesenden gleich klar. Und die Wahl fiel denn auch einstimmig auf die Ingolstädterin: Schließlich hat sie selbst sieben Trainerlizenzen inne: von der medizinischen Fitness bis hin zum Personaltrainer. Zudem ist sie Ernährungsberaterin - und sie will auch hier ihre Kenntnisse mit ins künftige Trainingsprogramm der Ernsgadener Fußballer einfließen lassen.
Zusammen mit Trainer Andi Tausch will die Neue an der Spitze nun ein Konzept entwickeln, um den SVE wieder nach oben zu bringen. Zwar gelang der Ersten Mannschaft mit dem elften Platz gerade so der Erhalt der A-Klasse - die Zweite Mannschaft hat in der abgelaufenen Saison zudem den zwölften Platz in der C-Klasse belegt - doch Ex-Abteilungsleiter Markus Mossner, der die Abteilung vor vier Jahren übernommen und den Aufstieg der "Ersten" begleitet hatte, war alles andere als zufrieden mit seinen Jungs. "Ich werde mein Amt niederlegen. Wegen der Moral, so wie es momentan läuft im Verein." Dabei, so Mossner weiter, sei es im ersten Jahr seiner Amtszeit noch "verdammt gut gelaufen". Gleich der Aufstieg. Dann im zweiten Jahr der souveräne Klassenerhalt. Aber dann sei ab der Rückrunde "quasi der Wurm drin" gewesen. Mossner sagte im Nachhinein: "Das hatte mit Fußball nichts mehr zu tun." Konkret ärgerte sich Mossner über die schlechte Trainingsbeteiligung und die schalen Ausreden vieler Spieler.
Auch Jugendleiter Sebastian Kohl quittierte - in dem Fall allerdings aus rein persönlichen Gründen - sein Amt. Sein Nachfolger wurde Mike Fuchs, der sich zusammen mit Matthias Plachta künftig so gut es geht um den Nachwuchs kümmern will. Aktuell trainieren rund 25 Kinder im SVE. In der nächsten Saison wird es eine B-Jugend geben, die A-Jugend trainiert in einer Spielgemeinschaft, der Verein wird eine E-Jugend und eine F-Jugend stellen. Die Bambini trainieren in der G-Jugend.
